Jungfraumann vertrauen?

Seit August bin ich mit meinem Jungfraumann (Az Waage) zusammen und hab heute erfahren, dass er mich kurz nach seinem Geburtstag im September betrogen hat, mit einem Mann, der seinen Fetisch bedient. Es kam zufällig raus bei einer Arztuntersuchung und ich bin hellhörig geworden bei dem Wort Chlamydien, die man nur bei Sex bekommt, und habe weiter nachgebohrt. Erst hat er es geleugnet, heute kam es raus, nachdem ich nochmal nachgefragt hatte. Die Beweisführung war klar: er hatte letztes Jahr mirzuliebe einen Test auf Chlamydien und HIV gemacht, damit wir die Kondome weglassen können. Erst hat er dann gesagt, er hätte kurz bevor wir uns kennengelernt hatten was mit jemandem, dann kurz danach, dann doch als wir schon über 1 Monat offiziell zusammen waren.
Ich bin enttäuscht, weil es direkt in der Verliebtheitsphase war, wo er meinte wie verknallt er sei - gleichzeitig hat er seinen alten Kontakt für Sex nicht beendet.
Ich bin auch enttäuscht, weil er wusste wie wichtig mir dieses Geschlechtskrankheitenthema war und da hat er komplett nicht dran gedacht, weil sein Fetisch im Vordergrund stand und das angeblich weder was mit dem Sex an sich noch dass es mit nem Mann war, eine Rolle spielte.
Ich bin enttäuscht, dass er mir monatelang verschwiegen hat und auch zuerst geleugnet hat.

Mein Kopf sagt mir: ist so kompliziert, er ist sexuell so besonders und schwierig und hat schon jetzt so viel verkackt. Wir sind nicht mal 1 Jahr zusammen und haben emotional schon eine Ehe hinter uns. Und trotzdem trenne ich mich noch nicht.
Hatten schon bevor ich das wusste über Sexualtherapie für ihn bzw. Paartherapie gedacht, aber es hatte sich eigentlich erstmal etwas geregelt. Dann war es immer wieder ein schwieriges Thema. Unsere Bedürfnisse gehen weit auseinander. Irgendwie schaffen wir es, das noch zu kompensieren.

Dass ich jetzt weiß, dass er mich betrogen hat, gibt dem ganzen noch einen Dolch in die Brust, weil ich schon total unter seinen sexuellen Besonderheiten gelitten habe und mich dort und manchmal auch generell in der Beziehung nicht immer gesehen fühle.

Anfangs spielte auch noch eine Rolle, dass er seit ca. 3 Jahren von seiner Ex getrennt ist, noch verheiratet. Sie ist auch SK. Sie haben gemeinsame Pflegekinder aufgenommen, die alle bei ihr geblieben sind, er sieht sie 1x die Woche. Die meiste Last hat sie da, allerdings hat sie auch keinen Job und wollte es so, da man recht viel Geld für die Aufnahme eines Pflegekindes bekommt. Letztlich hatte sie sich getrennt, weil er in einer längeren Krise steckte, die ganze Arbeit an ihr hingen blieb mit den Kindern, ihren 2 Pferden, gefühlt 100 Meerschweinchen und noch irgendwelchen Katzen, vielleicht auch Hunden... Ich war anfangs eifersüchtig, weil ich diese Zusammenhänge noch nicht kannte, und er recht oft von ihr sprach. Wahrscheinlich weil er sich so fühlte, als wenn er alles falsch gemacht hatte und damit noch nicht im Reinen ist. In dieser Beziehung damals ist er später auch fremdgegangen. Allerdings wusste ich das erst später und er hatte da er vor ihr mit keiner anderen Frau geschlafen hat und auch mit ihr nie einen Orgasmus erlebt hat gedacht, dass er da ganz besonders NICHT funktioniert. Das war anfangs auch bei uns so und er und ich dachten, das würde zur Trennung führen. Vor allem weil mir als SK Sex mega wichtig ist für den inneren Ausgleich und meinen Selbstwert.
Nach ganz vielen Versuchen, Gesprächen klappte es aber, dass er das erlebt hat, obwohl er mit 41 nicht mehr dran geglaubt hatte! Ich dachte, das wäre ein riesen Meilenstein für unsere Beziehung und diese Fetischsache, so wie er es anfangs verpackt hatte, könne man am Rand halten und er kann es für sich irgendwie kompensieren. Aber es war nicht die Rede davon, dass er fremdgehen darf.

Er als Jungfraumann ist sexuell mega verklemmt durch die Eltern geprägt worden oder zumindest ist das eine seiner Erklärungen, vielleicht liegts auch einfach an ihm, dass er zu schüchtern, zu wenig sexuellen Selbstwert hat. Aber innerhalb der Beziehung ist er da total aufgeblüht und betont immer wieder dass über 50% seiner gesamten sexuellen Erfahrungen mit mir seien und er sich gerade erst selber neu entdeckt. Dabei spart er immer wieder gerne aus, dass er schon seit der späten Jugend sich Kontakte für Sex mit Männern gesucht hat und zwar vorwiegend weil die seinen SM-Fetisch leichter akzeptieren als ne Frau das tun würde. Keine Ahnung, ob er sich hier auch noch einredet, dass er auf Frauen steht oder ob das eigentlich auch nicht ganz richtig ist. Durch diese moralische Verklemmtheit wäre es durchaus möglich, dass er sich nicht eingesteht schwul oder bi zu sein.

Wir hatten jetzt schon ne harte Zeit durch, wo ich anfangs null Sex hatte und meine Aussicht auf Besserung, dann aber schon Sex, der eben nicht so super passte, weil Anfänger, dann normalguten Sex, aber plötzlich nur sehr wenig. Dachte, er ist als JFM einfach lahm und hat wenig Lust. Dann kam raus, dass er total viel Lust hat, aber diese einfach überwiegend mit sich selbst ausmacht, in seiner Fantasie und mit seinem Fetischkram. Das hatten wir zuletzt besprochen, dass es hier ne Balance geben muss, damit die Beziehung nicht zu sehr leidet. Und jetzt das. Dann meint er zum Schluss, er wisse selbst nicht wieso er den Kontakt von damals nicht eingestellt hat, er sei dann nicht er selbst. Schöne Ausrede.

Und während dieser ganzen Sexthemen und innerem Chaos haben wir ne normale Beziehung, sehen uns regelmäßig, haben gemeinsame Hobbys und lassen uns auf die Interessen des anderen weitestgehend ein, kennen unsere Familien/Freunde mittlerweile - alles stinknormal und abgesehen vom Sex auch total harmonisch.

Sein größter Antrieb ist der Wunsch nach einer Beziehung. Dafür würde er auch ne Therapie machen. Aber es kommt alles immer etwas passiv, immer erst, wenn ich eigentlich schon 2-5 Mal Dinge angesprochen habe, bereits kurz vorm Resignieren bin und mich trennen bin. Dann bleibt er hartnäckig dran und meint, er will die Beziehung behalten und die Probleme Lösen.

Wie kann man so jemandem vertrauen?

(11.05.2022 17:48)RedSkorpion87 schrieb:  Wie kann man so jemandem vertrauen?

ich könnte es gar nicht und hätte spätestens als der den betrug von ihm zugegeben wurde die beziehung beendet

seine sexualität und das betrügen ist eine sache aber er holt sich dabei auch krankheiten und bringt dich auch noch in gefahr
wissentlich

nein danke

er hat dich nicht verdient!

(11.05.2022 17:48)RedSkorpion87 schrieb:  Dabei spart er immer wieder gerne aus, dass er schon seit der späten Jugend sich Kontakte für Sex mit Männern gesucht hat und zwar vorwiegend weil die seinen SM-Fetisch leichter akzeptieren als ne Frau das tun würde.

Das war seine Begründung? Dass Männer es eher akzeptieren? Für mich klingt das Ganze danach, dass Männer ihn einfach schärfer machen. Bei dem verklemmten Elternhaus ist das ja auch der mega Tabubruch und das macht ihn einfach richtig an.

(11.05.2022 17:48)RedSkorpion87 schrieb:  Keine Ahnung, ob er sich hier auch noch einredet, dass er auf Frauen steht oder ob das eigentlich auch nicht ganz richtig ist. Durch diese moralische Verklemmtheit wäre es durchaus möglich, dass er sich nicht eingesteht schwul oder bi zu sein.

Ja, wenn er Sex mit Männern und Frauen geil findet ist er doch bi oder nicht?

(11.05.2022 17:48)RedSkorpion87 schrieb:  Dann kam raus, dass er total viel Lust hat, aber diese einfach überwiegend mit sich selbst ausmacht, in seiner Fantasie und mit seinem Fetischkram.

Wahrscheinlich ist er wirklich schwul. Wenn er sich das eingestehen kann, ist das auch alles nicht mehr so kompliziert. Was sagt er denn dazu? Streitet er es ab und sagt er sei hetero? Wie ordnet er dann diese Männergeschichten für sich ein? Wär das für seine Eltern der Weltuntergang wenn er sich als schwul outen würde?

Etwas ähnliches hatte ich in jungen Jahren mit diesem einen Skorpion.
Der hatte auch nen Fetisch den ich nicht bedienen konnte und ja ich genehmigte das er sich das auswärts (aber immer mit der gleichen) holte.
Ich kannte sie auch und es war mehr oder minder sowas wie ne Beziehung zu dritt...
Ging relativ lange gut bis ich merkte wie sie unter dem Ganzen litt weil sie sich zwischenzeitlich selbst verliebt hatte und mehr als nur "Dreckabladen" sein wollte.
Ich habs dann mit ihm beendet, wohl auch weil ich mich dadurch irgendwie langsam selbst "entliebt" hatte.

Geholfen hats leider nicht denn im gleichen Moment beendete er es auch mit ihr und blieb Single.

Was ich damit sagen will, einen Fetisch durchbrechen ist aus meiner Sicht nicht möglich. Er wird immer wieder auf kurz oder lang durchbrechen...
Stell Dir hier die Frage ob Du den Fetisch bedienen willst/kannst denn wenn das klares "Nein" ist wärs besser einen Schlussstrich zu ziehn. Auf kurz oder lang ziehst Du den Kürzeren, Liebe hin oder her!

Wenn ich eine Frau wäre, würde mich das irgendwie anekeln. Vorwiegend weil er auf Männer steht.
Da kommt noch gesundheitlich dazu, dass je nachdem was er da genau praktiziert, das Infektionsrisiko höher ist. Homosexuelle sind nicht umsonst beim Blutspenden z.b. nicht gern gesehen.
Also Gefühle mal außen vor: rein nüchtern betrachtet wäre mir das ein zu heißes Eisen.

(11.05.2022 20:05)Can schrieb:  Wenn ich eine Frau wäre, würde mich das irgendwie anekeln. Vorwiegend weil er auf Männer steht.
Da kommt noch gesundheitlich dazu, dass je nachdem was er da genau praktiziert, das Infektionsrisiko höher ist. Homosexuelle sind nicht umsonst beim Blutspenden z.b. nicht gern gesehen.
Also Gefühle mal außen vor: rein nüchtern betrachtet wäre mir das ein zu heißes Eisen.

Nicht nur zwecks körperlicher Gesundheit, es kann auch gewaltig ins Selbstwertgefühl ballern....

Zunächst tut mir deine Situation sehr leid. Ich kann mir vorstellen wie schwierig es für dich ist.

Mein erster Gedanke beim lesen war:
Wow! Gerade mal 8 Monate zusammen und schon so viel Stress. Eigentlich sollte man in der Phase noch voll auf Wolke 7 sein und nicht an Therapie denken. Du hast das sehr gut beschrieben mit der „emotionalen Ehe“. So kommt es mir auch vor.

Zu deiner Frage:
Ich finde die kannst nur du dir beantworten. Auf der einen Seite ist es ein Vertrauensbruch, der gerade bei uns SKs eigentlich unmöglich wieder gut zu machen ist. Zumindest ist dies meine Erfahrung. Selbst wenn der Wille da ist darüber hinwegsehen zu wollen, unterbewusst können wir es einfach nicht. Auf der anderen Seite, war es noch ganz am Anfang, wo die Verbundenheit (bei ihm?) noch nicht so stark war wie heute?

Ich kann dir nur sagen, dass mich an deiner Stelle weniger diese Frage beschäftigen würde. Mich würde eher verrückt machen, ob ich mit dieser, für mich unzureichenden Sexualität und seinem Fetisch klarkommen würde.

Eins steht fest: er kann und sollte seinen Fetisch nicht kompensieren müssen. Damit wird er auf Dauer nicht glücklich. Das beweist er dir ja immer wieder indem er Unlust hat. Ich wette mit dir wenn du den gleichen Fetisch bedienen würdest, würde er abgehen.

Sexualität ist in einer Beziehung eben auch wichtig und spielen da Fetische eine Rolle, dann ist es umso wichtiger dass man kompatibel ist. Für dich als SK ist Sex ja auch ein sehr wichtiger Bestandteil, der passen muss. Sonst wirst du auf Dauer genau so unglücklich wie dein JFM, wenn er seinen Fetisch nicht auslebt.

Auch die Tatsache, dass er immer wieder nur Gas gibt, wenn er Gefahr läuft dich zu verlieren finde ich sehr auffällig und tatsächlich auch daneben.

Du möchtest also wissen, ob du ihm noch trauen kannst?
- klar doch, wenn du dich dafür entscheidest, bestimmt. Obgleich ich bezweifle dass das für einen SK im Rahmen des Machbaren liegt. Aber das obliegt dir.

Ob die Beziehung insgesamt überhaupt sinnig ist (egal ob mit oder ohne Vertrauen)?
- ufffff, bekomme da als Außenstehende eher Bauchweh.

Egal wie du dich entscheidest, ich hoffe es entwickelt sich für dich alles zum Guten.

und btw

Finde die Diskussion, dass es nun ein Mann war sehr unbedeutend. Macht das einen Betrug mehr oder weniger schlimm? Betrug ist Betrug. Punkt.

@Can
Du bist aber keine Frau, deswegen ekelt dich wohl der Gedanke auch so an. Oder ekelt es dich auch an wenn rein hypothetisch deine Frau dich mit einer anderen Frau betrügen würde? Also klar, uncool wäre es egal bei welchem Geschlecht. Aber würde es dich dann genau so anekeln?


@RedSkorpion87
Bist du glücklich (mit ihm)? Mit der Beziehung wie sie bisher war?
Ich denke die Antwort darauf wird dir sicherlich bei deiner Entscheidungsfindung helfen.

(11.05.2022 19:17)torona schrieb:  Das war seine Begründung? Dass Männer es eher akzeptieren? Für mich klingt das Ganze danach, dass Männer ihn einfach schärfer machen. Bei dem verklemmten Elternhaus ist das ja auch der mega Tabubruch und das macht ihn einfach richtig an.

Tabubruch ja, aber er redet sich selbst ein dass die Gesellschaft das mega schlimm fände. Als ob, heutzutage ist es ja wohl tausend mal cooler schwul zu sein als 1990 oder 2000. Jetzt ist er ja 41 und die Welt hat sich verändert.
In den Gesprächen sagt er, er hätte darüber nachgedacht ob er schwul sei, aber er kommt zu dem Schluss dass er Frauen attraktiv findet, auch dann eine Erektion hat.
Seine Erklärung bezieht er vor allem auf den Fetisch: Männer sind dominant(er) und in seinen Fantasien wird er dominiert. Das hat er kaum jmd gesagt, weil er sich dafür extrem schämt. Ich schreibe das hier auch nur, weil es anonym ist und ich langsam selber nicht weiter weiß und vielleicht auch mal schwarz auf weiß sehen muss, was hier inzwischen passiert. Und selbst wenn er das hier irgendwann mitkriegen /lesen sollte, dann ist es halt immer noch anonym.

Ein noch sehr spannender aber für mich schwer deutbarer Punkt ist dass er in seiner Fantasie ist Er eine Frau. Und womöglich spielt das eine erhebliche Rolle dabei, weshalb er sich immer Männer suchte. Außerdem hat er ein Faible für bestimmte Frauenklamotten, die er dann auch selbst trägt.

In seinem Alltagsleben merkt man davon nichts. Er war lange alleine, dann kam seine Ex-Ehe-Frau. Danach hat er mit einer Widderin, die ich auch kenne, gedatet. Später lernten wir uns kennen und er sprach mich an, dann ergab es sich von beiden Seiten, dass wir uns dateten.

---

(11.05.2022 19:17)torona schrieb:  Ja, wenn er Sex mit Männern und Frauen geil findet ist er doch bi oder nicht?

Ja, wahrscheinlich schon. Er sagt, er gucke immer auf die Frauen. Aber gleichzeitig habe er auch nie richtig hinterfragt, was da los ist, da ihm nie jmd so nah kam, dass er so viele intime Fragen für sich klären musste. Ich glaube, das Ganze ist ihm so unangenehm, dass er vor diesem Thema immer die Augen verschlossen hat und nur in einer Art Schattenwelt wo niemand der ihn kennt es weiß gelebt hat. Seine Ex wusste glaub ich nicht so viel wie ich jetzt.

(11.05.2022 19:17)torona schrieb:  Wahrscheinlich ist er wirklich schwul. Wenn er sich das eingestehen kann, ist das auch alles nicht mehr so kompliziert. Was sagt er denn dazu? Streitet er es ab und sagt er sei hetero? Wie ordnet er dann diese Männergeschichten für sich ein? Wär das für seine Eltern der Weltuntergang wenn er sich als schwul outen würde?

Hetero oder wenn dann bi meint er. Aber er würde nie mit einem Mann eine Beziehung führen wollen. Da sieht er an seiner Seite eine Frau.
Von den Eltern ist nur noch die Mutter da.

Ich schätze sie schon so ein, dass sie Heile Welt lieber mag, nicht auffallen das würde zu den Erzählungen, wie er geprägt wurde, passen, aber gleichzeitig ist sie ne erwachsene Frau, die auch in 2022 angekommen ist und aus meiner Sicht würde sie ein Outing von ihm auch noch überstehen. Er ist eh unfruchtbar, was schon die meisten Mütterwünsche auf Enkel enttäuscht. Allerdings hat er daher ja Pflegekinder. Er hat nicht so nen starken Draht zu den Eltern. Da war in der Kindheit viel Schmerz. Sicherlich hat das was mit diesen Fantasien zu tun, aber genau weiß ich es nicht.

---

(11.05.2022 19:38)moon schrieb:  Etwas ähnliches hatte ich in jungen Jahren mit diesem einen Skorpion.
Der hatte auch nen Fetisch den ich nicht bedienen konnte und ja ich genehmigte das er sich das auswärts (aber immer mit der gleichen) holte.
Ich kannte sie auch und es war mehr oder minder sowas wie ne Beziehung zu dritt...
Ging relativ lange gut bis ich merkte wie sie unter dem Ganzen litt weil sie sich zwischenzeitlich selbst verliebt hatte und mehr als nur "Dreckabladen" sein wollte.
Ich habs dann mit ihm beendet, wohl auch weil ich mich dadurch irgendwie langsam selbst "entliebt" hatte.

Geholfen hats leider nicht denn im gleichen Moment beendete er es auch mit ihr und blieb Single.

Was ich damit sagen will, einen Fetisch durchbrechen ist aus meiner Sicht nicht möglich. Er wird immer wieder auf kurz oder lang durchbrechen...
Stell Dir hier die Frage ob Du den Fetisch bedienen willst/kannst denn wenn das klares "Nein" ist wärs besser einen Schlussstrich zu ziehn. Auf kurz oder lang ziehst Du den Kürzeren, Liebe hin oder her!

Dass der Fetisch bleibt ist mir klar...
Zu 100% bedienen kann ich das nicht. Es gibt Kompromisse oder Teile die passen, aber bisher hatte er behauptet er könne den Rest für sich kompensieren. Ich bin auch einer der ersten Menschen überhaupt die davon wissen. Seine Ex hat direkt mit Ekel reagiert, er hat sie daraufhin nie wieder drauf angesprochen, meine ich. Trotzdem 10 Jahre Ehe.

(11.05.2022 20:05)Can schrieb:  Wenn ich eine Frau wäre, würde mich das irgendwie anekeln. Vorwiegend weil er auf Männer steht.
Da kommt noch gesundheitlich dazu, dass je nachdem was er da genau praktiziert, das Infektionsrisiko höher ist. Homosexuelle sind nicht umsonst beim Blutspenden z.b. nicht gern gesehen.
Also Gefühle mal außen vor: rein nüchtern betrachtet wäre mir das ein zu heißes Eisen.

Für mich ist es Wut und Eifersucht die im Wege stehen. Ekel ist es nicht. In eine Beziehung mit mir passen keine anderen Menschen, das ist das Problem bei dem Fremdgehen für mich. Da er den Sex von Anfang an mit seiner Ex nicht so leben konnte wie er wollte und eigentlich es sowieso von Anfang an nicht so gut lief und dann einfach weniger wurde bis gar nicht, hat er gelernt Sex und Beziehung zu trennen. Und so egoistisch bzw. So gelernt, hat er sich bei mir auch verhalten. Egoistisch finde ich es einfach, weil in meiner Welt geht's gar nicht, dass wir 1-3 mal im Monat haben und er selber jeden zweiten Tag.

---

(11.05.2022 20:28)moon schrieb:  

(11.05.2022 20:05)Can schrieb:  Wenn ich eine Frau wäre, würde mich das irgendwie anekeln. Vorwiegend weil er auf Männer steht.
Da kommt noch gesundheitlich dazu, dass je nachdem was er da genau praktiziert, das Infektionsrisiko höher ist. Homosexuelle sind nicht umsonst beim Blutspenden z.b. nicht gern gesehen.
Also Gefühle mal außen vor: rein nüchtern betrachtet wäre mir das ein zu heißes Eisen.

Nicht nur zwecks körperlicher Gesundheit, es kann auch gewaltig ins Selbstwertgefühl ballern....

Das merke ich auch gerade verstärkt. Vorher war es eher sein Problem, sein Thema. Jetzt fühlt es sich mehr nach meinem an, weil Fremdgehen eh ein rotes Tuch für einen Skorpion ist

(12.05.2022 01:08)MissScorp schrieb:  Zunächst tut mir deine Situation sehr leid. Ich kann mir vorstellen wie schwierig es für dich ist.

Mein erster Gedanke beim lesen war:
Wow! Gerade mal 8 Monate zusammen und schon so viel Stress. Eigentlich sollte man in der Phase noch voll auf Wolke 7 sein und nicht an Therapie denken. Du hast das sehr gut beschrieben mit der „emotionalen Ehe“. So kommt es mir auch vor.

Zu deiner Frage:
Ich finde die kannst nur du dir beantworten. Auf der einen Seite ist es ein Vertrauensbruch, der gerade bei uns SKs eigentlich unmöglich wieder gut zu machen ist. Zumindest ist dies meine Erfahrung. Selbst wenn der Wille da ist darüber hinwegsehen zu wollen, unterbewusst können wir es einfach nicht. Auf der anderen Seite, war es noch ganz am Anfang, wo die Verbundenheit (bei ihm?) noch nicht so stark war wie heute?

Ich kann dir nur sagen, dass mich an deiner Stelle weniger diese Frage beschäftigen würde. Mich würde eher verrückt machen, ob ich mit dieser, für mich unzureichenden Sexualität und seinem Fetisch klarkommen würde.

Eins steht fest: er kann und sollte seinen Fetisch nicht kompensieren müssen. Damit wird er auf Dauer nicht glücklich. Das beweist er dir ja immer wieder indem er Unlust hat. Ich wette mit dir wenn du den gleichen Fetisch bedienen würdest, würde er abgehen.

Sexualität ist in einer Beziehung eben auch wichtig und spielen da Fetische eine Rolle, dann ist es umso wichtiger dass man kompatibel ist. Für dich als SK ist Sex ja auch ein sehr wichtiger Bestandteil, der passen muss. Sonst wirst du auf Dauer genau so unglücklich wie dein JFM, wenn er seinen Fetisch nicht auslebt.

Auch die Tatsache, dass er immer wieder nur Gas gibt, wenn er Gefahr läuft dich zu verlieren finde ich sehr auffällig und tatsächlich auch daneben.

Du möchtest also wissen, ob du ihm noch trauen kannst?
- klar doch, wenn du dich dafür entscheidest, bestimmt. Obgleich ich bezweifle dass das für einen SK im Rahmen des Machbaren liegt. Aber das obliegt dir.

Ob die Beziehung insgesamt überhaupt sinnig ist (egal ob mit oder ohne Vertrauen)?
- ufffff, bekomme da als Außenstehende eher Bauchweh.

Egal wie du dich entscheidest, ich hoffe es entwickelt sich für dich alles zum Guten.

Danke für deine Anteilnahme und ehrlichen Worte. Ich muss darüber viel nachdenken. Ich meine, ich habe diese Gedanken schon oft gewälzt und immer wieder. Das Thema zieht sich als Problemthema von Beginn bis jetzt immer wieder durch. Ich verstehe selber nicht, warum meine Leidensfähigkeit hier nicht endet. Ich war oft kurz vorm Schluss machen, aber er konnte mich immer wieder einfangen, indem er da war und Änderung versprochen hatte. Es wurde auch immer besser, alles. Aber insgesamt ist es trotzdem nicht optimal, wenn man wie ich selber keinen ausgeprägten Fetisch hat.

Es kommt noch dazu, dass ich mir später auf ganz natürlichem Weg Kinder wünsche. Ich habe für mich dann gedacht, die Beziehung wird trotzdem wichtig und wichtige Erkenntnisse bringen und manchmal verändert sich so eine Fruchtbarkeitsdisgnose. Diagnosen der Schulmedizin nehme ich aus eigener Erfahrung nicht als den letzten Schluss. Angeblich konnte er auch nie einen Orgasmus mit einer Frau haben - es ging doch. Er hatte ja nur mit seiner Ex geübt.

Außerdem hatte ich mir lange eine echte Partnerschaft gewünscht. Und er war von Anfang an mehr an einer Beziehung interessiert als an Sex. Das war das was mich dahin gebracht hat. Aus welchen Gründen er den Sex nachrangig sah wusste ich damals noch nicht, aber es war trotzdem schön für mich, weil in den letzten Jahren einfach immer nur Männer kamen, die eher nur Sex wollten. Dadurch hebt er sich ab, denn das war schon mal deutlich besser.

Allerdings bin ich aktuell nicht glücklich und auch schon immer mal wieder fühlte ich mich richtig kacke weil mich sein Thema, dann zu unserem Beziehungsrhema geworden, immer wieder vor persönlichen Selbstwertfragen stellte.

Das einzige was die Beziehung immer noch retten konnte war dass ich das Gefühl hatte, wir konnten über alles sprechen. Und es besserte sich dann auch immer was an jeder Situation, weil er doch auch dran arbeitete, auch wenn viel Antrieb und Ideen erst von mir kamen. Aber ich finde auch wie du dass es ein schlechtes Zeichen ist dass er erst kurz vor knapp was bewegt und ich finde das auch daneben. Da ist er sehr passiv.

das Vertrauen ist jetzt erschüttert.

Loslassen fällt mir trotzdem schwer.

Liebe red, mir fehlt ein bisschen Zeit, darum nur ganz kurz.
Natürlich kann ich deine Enttäuschung verstehen und es gibt da für dich auf jeden Fall viel zu bedenken, fast ein Jahr intensive Beziehung ist schon viel. Das tut mir leid zu lesen.

Aber um mal wieder nüchtern daran zu gehen.
Dein JFM hat einen Fetisch, der ihm die volle sexuelle Befriedigung gibt. Er hat erlebt wie es sein kann und wird sich genau danach immer sehnen.
Du wirst für dich entscheiden müssen, ob du damit leben kannst.
Wäre es für dich denkbar, dass er diesen Fetisch während eurer Beziehung weiterhin, vielleicht gelegentlich auslebt und wenn, dann mit einem festen Partner oder mit wechselnden Bekanntschaften?
Die eigenen sexuellen Bedürfnisse auf lange Sicht zu verleugnen oder zu unterdrücken kann nie gut gehen.
Und dass es da kein „Abgewöhnen“ oder „Umleiten“ gibt ist ja eigentlich bekannt.
Er sieht eine Frau als Lebenspartnerin, aber warum?
Rein hypothetisch, vielleicht nur aus konventionellen Gedanken heraus?
Welche Kompromisse geht er ein, wenn er seine sexuellen Bedürfnisse hinten an stellt und wie lange kann er das denn durchhalten ohne selbst seelisch zu leiden.
Er tut mir auch leid, dass er sich nicht traut voll zu sich zu stehen.

Am Ende kannst du nur für dich entscheiden, was für dich geht.

(12.05.2022 01:08)MissScorp schrieb:  Wow! Gerade mal 8 Monate zusammen und schon so viel Stress.

hab ich mir auch gedacht

während red versucht zu kompensieren passiert bei ihm ja nichts weiter
zumindest habe ich das so rausgelesen
wenn sein fetisch so im mittelpunkt steht und sie sich quasi drum herum anpassen soll weiss er nicht mal wer er eigentlich ist und was genau er will
soll so sein,ist sicher kein einfaches leben für ihn

trotz allem hat er betrogen und die gesundheit beider aufs spiel gesetzt-ohne mit der wimper zu zucken

ich könnte auch über viel mit meinem partner reden aber über den punkt betrug nicht
schon gar nicht wenn dieser ein paar wochen nach beziehungsanfang begangen worden ist
wer weiss was da noch alles war

mag sein das er echt nicht weiss wie mit allem umgehen
nur wenn du dich in der beziehung nicht mehr sicher und wohl fühlst-nach der kurzen zeit-wird das kaum in einem happy end enden

du möchtest doch seine partnerin sein und nicht seine therapeutin

Ich war 9 Jahre mit einem JFM zusammen, davon 5 verheiratet. Ganz am Anfang der Beziehung ist er zweigleisig gefahren. Eh ich das mitbekommen habe, haben wir sogar schon zusammen gewohnt.
Die Situation war damals für mich sehr herausfordernd und letzten Endes gab ich ihm eine zweite Chance obwohl das meinen Prinzipien überhaupt nicht entspricht.
Das Ende vom Lied: er hat mich in der Ehe nochmals über 2 Jahre lang beschissen. Mit einer anderen verheirateten Frau. Selbst permanentes Nachbohren und erdrückenden Beweisen die ich ihm unter die Nase gehalten habe- er stritt alles ab, schwieg sich darüber aus und log das Blaue vom Himmel. Er war ein wahrer Meister im Vertuschen und Lügen. Und glaub mir, ich bin kein naives Wesen, sondern eher misstrauisch. Erst als ich den Schlussstrich zog, räumte er ein, dass da was gewesen sein könnte.

Mein Fazit: Wenn die einmal damit durchkommen, dann sind sie immer wieder versucht sich dem hinzugeben. Da kannst du die tollste Frau der Welt für ihn sein. Er kann dann einfach nicht anders. Und wenn dann auch noch der Fetisch dazukommt...
Halleluja. Den wirst du niemals zur Monogamie bekommen.