Wie kann ich Steinbock Mitbewohner helfen, der zu Alkohol neigt?
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12.01.2015, 13:48
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Hi. Hier bin ich nochmal.
Vielen lieben Dank für eure Ratschläge. Entschuldigt bitte, dass es so lange gedauert hat - aber ich bin eurem Ratschlag nachgekommen und habe ihn ein bisschen "rausgezerrt". Wir sind kegeln gegangen (weil wir alle beide totale Grobmotoriker sind und die Chancen bestanden, dass es sehr lustig werden könnte). Es war auch lustig, denke auch, dass es ihm gut getan hat mal irgendetwas Unbeschwertes oder Blödes zu tun. Und wir haben uns der Theatergruppe an unserer Uni angeschlossen, auf seine Initiative hin . Unser Verhältnis ist jetzt etwas ... seltsam. Ich glaube, dass er nicht so ganz damit klarkommt, dass er sich mir gegenüber ein bisschen geöffnet hat. Und er scheint sich noch schlechter für seinen Alkoholkonsum zu fühlen, als vorher . Ich habe das Gefühl, dass er mit meinem wütenden, angewiderten Ich besser klarkam als mit dem jetzigen besorgten. Er hat gesagt, er fühle sich schlecht, weil ich jetzt mit ihm mitleiden müsse. Ich hab ihm dann gesagt, dass es ganz normal ist, dass Freunde einander helfen und wenn's dem einen scheiße geht, dann ist der andere eben für ihn da. Punktum! Das schien ihn ein bisschen aufzumuntern. Er hat auch leider beim Kegeln gekippt und ist immer noch nicht davon abgegangen, sich abends die Kante zu geben oder morgens sein Beruhigungsschlückchen zu trinken. Im Moment ist es eh schlimm für ihn, die Klausuren stehen jetzt bald an und er arbeitet momentan an einem Referat, das er jetzt schon vier!! mal überarbeitet und eigentlich fertig hatte, aber die Dozentin krittelt immer noch an ihm rum und jetzt hat er übel Angst durchzufallen. Das ist echt alles zum Schreien, irgendwie ... Ihr habt natürlich alle Recht, wenn ihr sagt er muss aus dem Studium raus. Das müsste er, das müsste er dringend. Sein O-Ton dazu: "Ich weiß genau, was ich machen will. Aber das kann ich nicht, weil die Situation mit meinen Eltern dann noch unerträglicher wird. Wenn ich das Studium hier schaffe, kann ich ihnen außerdem beweisen, dass ich kein Nichtsnutz bin! Also muss ich es durchziehen." Gut, wie alpha schon gesagt hat, ich kenne nicht beide Parteien (wenn ich seine Eltern je kennenlernen würde, würde ich auch versuchen, unvoreingenommener an sie ranzugehen, alpha - aber auf gewisse Weise bin ich ja doch immer unbewusst voreingommen, weil ich sein Empfinden zuerst gehört habe). Aber ich kann mir auch kaum vorstellen, dass er lügt und ich denke schon, dass die Situation daheim alles andere als rosig ist. Normalaerweise würde man dann jetz ja dazu raten auszuziehen und sein eigenes Ding durchzuziehen aber ... ja ... er IST ja schon ausgezogen. Und kann sich immer noch nicht durchsetzen, bzw. hat offensichtlich enormen Angst damit das Verhältnis noch weiter zu belasten und den Bruch schafft er mit seiner jetzigen labilen Psyche wohl nicht (falls er das überhaupt will - davon hat er nie was gesagt). Ich versuche also zuzuhören. Er erzählt, stockend, extrem vorsichtig und nicht viel. Aber er macht's wenigstens. Im Moment erzählt er mir ständig, dass er eigentlich in den sozialen Bereich wollte und seine Eltern finden, dass man "damit nix verdient". Gut, mit Krankenpfleger verdient man wirklich nicht viel, aber wenn es ihn glücklich machen würde bzw. er auch schon mehrere Praktika in dem Bereich gemacht hat. Scheint ihn halt echt sehr zu beschäftigen, verständlicherweise. Ich meine ... Informatiker und Krankenpfleger das ist schon was anderes! Ja, eben endora, den Job würde er nicht mögen. Nein, garantiert nicht. Ja, wir haben eine psychologische Beratungsstelle. Die sich auch um solche Probleme kümmert, bzw. eben weiterverweist. Nur, dann kommt halt das was Fische-Frau leider sehr treffend geschrieben hat: Er muss selbst Hilfe wollen. Oder einsehen, dass er welche braucht. Ich denke, dass er im Grunde auch weiß, dass er welche braucht - aber er will noch nicht und meint, er müsse alle seine Probleme im Alleingang lösen, schließlich hat das doch all die Jahre auch geklappt. Nur irgendwann geht's nicht mehr ... Ich denke auch, dass der Alkohol eine Betäubung ist, um seine Situation zu vergessen. Klar, er wird jetzt so schnell nicht zum Alkoholiker. Nur wenn er nicht rauskommt und ewig dadrin gefangen bleibt, DANN sehe ich die Gefahr schon. Und deshab bräuchte er Hilfe sein Ding durchzuziehen, ohne Reue - dann würde sich seine Neigung zur Betäubung mit Alk vermutlich von selbst lösen ... Trinkverhalten. Endora hatte nach dem Trinkverhalten gefragt. Wenig, aber hart und effektiv trifft es ganz gut. Heieiei ... also wie gesagt, er muss es selbst einsehen. Aber ich glaube daran, dass man ihm auf dem Weg dahin vielleicht helfen kann. Und schauspielern kann er ja mal echt gut, wie ich in der Theatergruppe festgestellt habe. Hab ich ihm dann auch gesagt, da hat er sich gefreut. War zwar skeptisch ("Wirklich, findest du echt?! Ich weiß ja nicht ..."), aber die Freude war da. Nur kann ich ihm keine Eltern ersetzen, die ihm Anerkennung geben würden, klar. So, ich weiß jetzt nicht ob ich auf alles eingegangen bin. Wenn nicht melde ich mich nochmal. Doch, mir fällt noch was ein: Obwohl er mit mir redet, kann ich trotzdem spüren, dass er extrem misstrauisch ist. Jedes Mal, wenn er mir seine Probleme so ein bisschen mitgeteilt hat, werde ich beobachtet. Da kann ich die Rädchen in seinem Kopf förmlich rattern hören: "War das jetzt klug, dass ihm dies und as erzählt habe, was denkt er jetzt von mit, geht er jetzt auch weg wie sein Vorgänger ...". Ich muss irgendwie versuchen, ihm beizubringen, dass er mir wirklich vertrauen kann und ich nicht plötzlich zum Dozenten gehe und dem sage "Ach, übrigens, der da. Der hat Probleme. Und zwar die und die!" Ok, so weit der Stand der Dinge. Ist übrigens nicht schlimm, dass ich hier zuerst für weiblich gehalten wude. Werde ich oft, nicht nur im Chat . |
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