Wie kann ich Steinbock Mitbewohner helfen, der zu Alkohol neigt?
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06.01.2015, 13:47
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Hallo Community,
ich bin Skorpion, Aszendent Widder, Mond im Löwen und echt fertig mit den Nerven . Grund sind die Lebensumstände meines Mitbewohners, ein liebes, aber problembehaftetes Seeböckchen der 2. Dekade. Ich versuche einfach mal von vorne anzufangen. Ich kenne das Böckchen seit diesem Semester. Ich habe im Wintersemester angefangen zu studieren und hatte Probleme damit, eine Wohnung zu finden. Der Steinbock ist jetzt im 3. Semester und sitzt in drei meiner Veranstaltungen. Leider bin ich jemand, der sich irgendwie schwer damit tut, auf andere zuzugehen. Ich habe manchmal sogar das Gefühl, dass ich andere abstoße, weiß auch nicht . Jedenfalls hatte er wohl nach ein paar Wochen gemerkt, dass ich immer noch alleine sitze/bin und ist einfach zu mir rüber geschlendert und hat beschlossen, dass ich ab jetzt neben ihm sitze, er könne sich dieses Elend ja wirklich nicht ansehen . Ich war da natürlich richtig glücklich. Und ich war noch glücklicher, als ich bei ihm mit in die Wohnung einziehen konnte. Er hatte nämlich noch einen Platz frei, da sein vorheriger Mitbewohner ausgezogen war und er noch jemanden suchte. Das war für mich halt ganz toll: Kein ewig langes Pendeln mehr und gleich eine Kontaktperson. Und dann fingen die Probleme an. Bevor jetzt Missverständnisse aufkommen, weil es in letzter Zeit hier viel um etwas verrückte Böcke ging (ich habe hier mal ein bisschen anonym rumgelesen ): Er ist superlieb und gar nicht bösartig. Sehr gutmütig, hilfsbereit, süß, sehr loyal aber unaufdringlich, will Konflikte lieber vermeiden. Also, das Problem bin vielleicht auch eher ich in Kombination mit seinen Problemen . Wir wohnen jetzt ja schon länger zusammen und wenn man zusammenwohnt, dann fallen einem Dinge auf. Wie zum Beispiel, dass er sich überlernt, oft gestresst wirkt, ständig unter Strom steht. Damit könnte ich noch einigermaßen leben. Aber er ist so mit den Nerven am Ende, dass er sich abends ein paar reinkippen muss, um überhaupt noch mal runterzukommen und an bestimmten Tagen macht er das vor der Uni auch . Ich ***** habe, als mir das aufgefallen ist, natürlich richtig mies und unüberlegt reagiert. Ich habe ihn zur ***** gemacht, warum er sich das antut, wie er so schwach sein könne, ob er sich so wenig wert sei. Er hat dazu am Anfang stoisch geschwiegen und mich einfach wüten lassen. Irgendwann war er aber meiner Anschuldigungen überdrüssig und hat natürlich versucht sich zu verteidigen. Dabei hat er dann seine fatalistische Weltsicht offenbart, was mir zuerst auch gegen den Strich ging. Ich hatte es nicht verstanden, wie jemand so derart pessimistisch sein kann und so wenig Gutes in der Welt sehen kann, noch dazu ohne den Willen das Schlechte überhaupt zerstören oder ändern zu wollen. Ich WOLLTE ihn eigentlich verstehen, aber mein Problem ist, dass mein Mundwerk oft schneller ist als mein Hirn und so habe ich ihn dafür auch wieder sehr giftig angegangen. Ich weiß im Nachhinein, dass mein Verhalten unentschuldbar ist (er hat es mir trotzdem verziehen. Alles!), ich kann nur scheinbar besser noch mehr zerstören als aufbauen ;(. Nun gut. Nachdem ich mich über die Zeit nochmal abgeregt hatte und mir einige Freunde ins Gewissen redeten, dass er wohl kaum aus Spaß trinkt hatte ich versucht herauszufinden, warum er so handelt. Er hat lange stur geschwiegen und gemeint, es ginge mich nichts an und Hilfe bräuchte er so oder so nicht (worauf ich wieder fies geworden bin … Argh!). Gestern hat er mir dann einfach so, aus heiterem Himmel als wir uns auf die Couch gekuschelt hatten erzählt, dass er das Studium gar nicht machen will. Dass er dazu gar nicht geeignet sei, aber seine Eltern und sein Onkel enorm Druck machen und Druckmittel nutzen und er deshalb nicht abbrechen kann. Er hat mir gesagt, dass er „sie als Kind und als Jugendlicher regelmäßig gefangen habe“. Wenn mich nicht alles täuscht heißt das, dass er als Kind regelmäßig Prügel bezogen hat!!! Und dann saß er einfach da und schaut so ganz betrübt und erzählt mir, dass ich Recht habe, dass er schwach sei . Ich wollte das doch gar nicht, ich wollte nicht, dass er sich das so zu Herzen nimmt und dann noch meint ich habe mit meinem bescheuerten Geseiere Recht gehabt ;(. Ich habe dann irgendwie angefangen zu heulen und mich nochmal entschuldigt, aber er hat mir ja schon verziehen. Und dann hatten wir beide geheult und er hat gesagt, dass er froh sei, dass ich nicht auch ausziehen und von ihm weg will, weil er kein guter Umgang sei. Was soll ich denn jetzt machen? Ich will ihm irgendwie helfen, aber ich glaube nicht, dass er das zulassen wird, er wird wieder mauern und dann komme ich gar nicht mehr an ihn ran, er kann das viel zu gut! Ich kann mir SEIN Elend nämlich auch nicht einfach ansehen!! Und ich komme immer noch nicht damit klar, dass ich am Anfang so ein ***** war. Er ist nicht schwach, er ist trotz seiner Vergangenheit, seiner Gegenwart und seines Zustandes dazu in der Lage sich um andere Deppen (nämlich mich!) und seine bescheuerte Ausbildung zu kümmern! Und ich weiß nicht, wie ich die Mordgelüste gegen seine Eltern einstellen soll! Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein schwieriges Kind war, er ist so ruhig und duldsam. Gut, manchmal ein bisschen spöttischer Humor, aber trotzdem! Ich weiß nicht, wie ich diese Bilder von einem kleinen, dünnen, rehäugigen Jungen aus meinem Kopf kriegen soll, der heult und sich die Hände vors Gesicht hält. Ich bin schon wieder am Heulen und wenn er heut Abend von der Uni heimkommt wird er das merken und sich die Schuld geben und sagen er sei unverantwortlich, er hätte mir das gar nicht erzählen sollen! Was soll ich machen? Entschuldigt, das war jetzt alles furchtbar wirr, oder? |
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06.01.2015, 14:52
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RE: Was soll ich jetzt machen?! Hilfe!
Was mir am Schluss durch den Kopf gegangen ist, Steinböcke sind in der Regel ja Kopfmenschen und sind dauernd auf die eine oder andere Art am rotieren. Sie sind am Denken, am Überlegen und, und, und...
Manchmal kann ihnen das auch zu viel werden, gerade dann, wenn sie zu viele Baustellen haben, und deiner ist irgendwie mittendrin. Dann kann es schon passieren, dass ihnen plötzlich alles zu viel wird bzw. ihnen die Baustellen über den Kopf wächst, Wort wörtlich. Dann kann es zu einem körperlichen und seelischen "Zusammenbruch" kommen und das der Steinbock ins heulen kommt, ist auch wieder nur menschlich. Steinböcke wissen aber auch, dass sie nie wirklich einfach bzw. handlich im Umgang sind, darum gibt es unter ihnen viele Einzelgänger und haben vielleicht eine handvolle Freunde. Trifft aber nicht auf alle zu. Kenne auch gegenteilige Steinböcke in meinem Freundenskreis. Es hat also erst einmal absolut nichts mir dir persönlich zu tun, sondern mit ihm selbst. Sehe ihn einfach als Mensch, der im Moment in einem seelischen Tief hängt verbunden mit Selbstzweifel, und nicht als ein Steinbock der Hilfe braucht. Vielleicht könnte positive und aufbauende Denkanstösse ihm helfen, sodass er wieder neuer Auftrieb bekommt und wieder an Zuversicht gewinnt, um das auch wieder das Positive im Leben zu sehen. Denn nicht alles ist nur schwarz oder nur weiss. Vielleicht könnte ihm auch ein Schritt zu einem Therapeut helfen, der ihm hilft wieder Ordnung im Kopf zu bekommen. Es kann aber auch nur eine vorübergehende Situation sein und er erholt sich von selbst wieder. |
06.01.2015, 17:23
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RE: Was soll ich jetzt machen?! Hilfe!
Hallo Capricorn, hallo alpha.
Vielen Dank für eure Antworten. Ja Capricorn, da könntest du Recht haben. Er denkt wirklich über alles Mögliche nach, Dinge über die andere vielleicht eher drübergehen könnten und sich nicht so schwer damit tun würden. Ich habe einfach nur Angst, dass dieses "Über den Kopf wachsen" bei ihm nicht mehr aufhört, da es ja offensichtlich schon im vorigen Semester angefangen hat. Er quält sich mit einem Studium, das er nicht will, das ihm Eltern aufgedrückt haben die die Bezeichnung "Eltern" in meinen Augen gar nicht verdient haben. Ich kenne viele, die sich denken würden lmaa, das Ganze abbrechen und ihr Ding durchziehen würden. Aber er nicht. Warum tut er das nicht? Verantwortungsgefühl, aber wem gegenüber denn? Trotz, nach dem Mott na wartet ich kann das? Oder sogar Angst vor Bestrafung? Das ist halt auch etwas ... das kann ich nicht ganz verstehen, weil ich vom Typ her wesentlich aufmüpfiger und aggressiver bin als er. Hm, ich zweifel da ein bisschen, Capricorn. Sicher sind es "seine" Probleme und haben daher mit ihm selbst zu tun. Aber ich könnte ja mit meinem vorherigen Verhalten zu einer Verschlimmerung seine Tiefs und seiner Selbstzweifel beigetragen haben. Das würde heißen, dass es dann doch über mehrere Ecken auch mit meinem Verhalten zu der Lage zu tun haben könnte ... Keine Sorge, ich sehe ihn durchaus als Mensch mit Selbstzweifeln und nicht nur als Steinbock. Er zeigt aber eben auch typische Verhaltensweisen eines solchen und soweit ich weiß gehört ihr kleinen Kletterer doch auch eher zur sensiblen, leicht zu deprimierenden Sorte? Weil euch Saturn ständig die hässliche Realität ins Gesicht klatscht. Da kann man dann denke ich schon mal dran verzweifeln und es wäre vielleicht sinnvoll das mit einzubeziehen. Danke auch für die Idee mit den positiven Denkanstößen, ich werde mal sehen was ich da tun kann. Vielleicht hilft es da auch ihn einfach mal zu nötigen rauszugehen und was anderes zu sehen. Dann zu alpha: Ok, ich versuch's. Aufzuhören. Es kommt manchmal einfach hoch, weil es mich traurig und einfach unfassbar wütend macht, dass man mit einem Menschen so umspringen kann. Ich weiß in der Theorie, dass es solche fiesen Leute gibt und davon sogar einige, aber es ist das erste Mal, dass ich in der Praxis damit konfrontiert bin und das macht mich ein bisschen hilflos. Tee kochen. Check . Und zum Essen mach ich dann Spaghetti Bolognese, das wird ihn freuen. Dann sieht er vielleicht auch, dass er wirklich gemocht wird und dass man sich um ihn kümmert. Viele Freunde hat er wirklich nicht, mehr Bekannte. Nicht auf die Heulerei ansprechen. Gut . Das hätte ich glaube ich auch von mir aus nicht gemacht, weil ich selbst so ein Kerl bin, der mit seinen eigenen Heulattacken im Nachhinein nicht mehr ganz so gut klar kommt . Nein, nein, ich wollte auch seine Probleme nicht lösen. Dabei würde ich wohl eher alles noch schlimmer machen, wir studieren nämlich keine Psychologie. Ich wollte ihm halt nur irgendwie helfen, dass er nicht noch schlimmer abstürzt. Stärken bewusst machen durch Taten ... da muss ich erst mal drüber nachdenken, wie ich das hinbekomme. Ich bin nämlich leider eher der Master of words :/. Meine Angst ist: Wenn er nicht selbst rauskommt, könnte er ernsthaft abhängig werden! Das wäre furchtbar. Und so lange er sich mit diesem Studium quält, wird es nicht viel besser, selbst wenn er positiven Zuspruch bekommt, weil es einfach nicht das ist was er machen will. Da bin ich mir fast schon sicher. Wann könnte ich denn den Therapeuten ansprechen? Jetzt am besten gar nicht. Aber ich glaube echt, dass es besser wäre wenn er mal ein bisschen "professioneller" reden kann. Was er am Anfang eh nicht wollen wird, aber vielleicht später? |
06.01.2015, 18:25
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RE: Wie kann ich Steinbock Mitbewohner helfen, der zu Alkohol neigt?
Er schrieb es, er sei selbst ein Kerl, der mit seinen eigenen Heulattacken nicht zurecht kommt.
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06.01.2015, 18:38
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RE: Wie kann ich Steinbock Mitbewohner helfen, der zu Alkohol neigt?
Stimmt...habe ich überlesen.
Nunja...ist ja egal. Umso besser, dann wird manches einfacher. |
06.01.2015, 22:51
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RE: Wie kann ich Steinbock Mitbewohner helfen, der zu Alkohol neigt?
(06.01.2015 17:23)Mafabi schrieb: Ja Capricorn, da könntest du Recht haben. Er denkt wirklich über alles Mögliche nach, Dinge über die andere vielleicht eher drübergehen könnten und sich nicht so schwer damit tun würden. Ich habe einfach nur Angst, dass dieses "Über den Kopf wachsen" bei ihm nicht mehr aufhört, da es ja offensichtlich schon im vorigen Semester angefangen hat. Er quält sich mit einem Studium, das er nicht will, das ihm Eltern aufgedrückt haben die die Bezeichnung "Eltern" in meinen Augen gar nicht verdient haben. Ich kenne viele, die sich denken würden lmaa, das Ganze abbrechen und ihr Ding durchziehen würden. Aber er nicht. Warum tut er das nicht? Verantwortungsgefühl, aber wem gegenüber denn? Trotz, nach dem Mott na wartet ich kann das? Oder sogar Angst vor Bestrafung? Das ist halt auch etwas ... das kann ich nicht ganz verstehen, weil ich vom Typ her wesentlich aufmüpfiger und aggressiver bin als er.Der wirkliche Auslöser ist der riesen Druck seiner Eltern bezüglich Studium. Er muss etwas tun, was er eigentlich garnicht will, und das wiederstrebt dem Steinbock völlig - um doch kurz beim Forumsthema zu bleiben. Vielleicht hat es dein Verhalten gebraucht, dass er mal auch weinen konnte. Denn Weinen kann auch befreiend sein. Ich habe auch schon geweint, ist keine Schande noch ist es peinlich. Ich kann alphas Meinung bezüglich zuhören ohne zu bewerten nur zustimmen. Rede mit ihm und frage nach alternativen hätte wegen des Studiums, dass ihn doch sehr in die Tiefe zieht. Ober andere Möglichkeiten oder Ideen hätte, dem zu entkommen. Denn solange er aus dem Druck, das "verhasste" Studium besuchen zu müssen, nicht entkommt, wird er im Treibsand stecken bleiben und Alkohol trinken, um sich zu betäuben, dass er davon nicht mitbekommt was mit ihm passiert. Betreffend Therapeuten: Gibt es bei euch nicht eine Institution von Schulpsychologen oder so, wo du vielleicht nach Info fragen könntest, was du unterstützend tun kannst? Sie wissen eher bescheid als wir hier. Aber ich denke, auch hier braucht es seine freiwillige Mitarbeit und Einsicht, sonst nützen keine Präsentation von 10 Threapeuten. Was ich dir aber auch ans Herz legen möchte ist, über nehme nicht die Verantwortung über ihn oder fühle dich verantwortlich aus irgendwelchen Gründen. Wenn, dann mach es aus Freundschaft, weil er dir als Mensch wichtig ist. |
09.01.2015, 14:49
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RE: Wie kann ich Steinbock Mitbewohner helfen, der zu Alkohol neigt?
Der kann sich nur selbst helfen. Wenn er nicht einsieht, dass er Hilfe braucht, dann wird das nix.
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