Jungfraumann vertrauen?

(12.05.2022 19:06)Widdergirl schrieb:  

(12.05.2022 19:03)Norah74 schrieb:  Bisexualität dürfte ziemlich sicher der Fall sein.

Das sehe ich halt gar nicht. Ich denke dann wäre in all der Zeit schon mehr "Erfüllung" bei Frauen gewesen und eben nicht nur diese oberflächliche Anziehung, die ich bei ihm sehe. Er hatte ja wohl auch ne Widderin am Start... wenn die ned dominant ist/war, weiß ich auch ned

Da lief ja nichts

(12.05.2022 12:23)Noiram schrieb:  Ich denke dass ein Sexualtherapeut der richte Ansatz ist. Vor allem, damit er sich selbst klar werden kann, was er möchte, was er verdrängt, oder nur um der Konvention willen bisher getan hat.
Für dich wird auch die Möglichkeit bestehen deutlicher zu erkennen um was es dann geht, welchen Anteil du geben könntest.

Das Thema Ehrlichkeit sowohl zu sich selbst, als auch zu dir ist natürlich etwas, was er angehen sollte

Genau deswegen halte ich es auch für wichtig und sinnvoll. Hier stecken einfach viele psychologische Scham-und Schuldthemen drin, die er alleine seit Jahrzehnten nicht selber lösen konnte, aber ein Experte kann ihm dann vielleicht vermitteln, wie normal es doch in der Gesellschaft sein kann, zumindest als Mann. Außerdem kann er sich dem Thema dann wirklich im vollen Umfang widmen statt nur wie vorher sich mit jmd treffen und dann eigentlich beschämt oder mit seltsamen Gefühlen zurück zu bleiben.

Für mich ist es auch wichtig, dass er da ins Reine kommt und klärt, was genau er wirklich möchte. Und für mich wird das auch so sein und dafür hilfreich sein.

Momentan fühle ich mich durch unsere Gespräche sehr nahe mit ihm verbunden.

Ich hab ein wenig Angst, dass es trotzdem nicht klappt und ich ihn verliere. Gleichzeitig tut es weh daran zu denken, dass er mich so angelogen hat. Das Vertrauen ist gerade nicht mehr stabil und ich habe ihm das gesagt. Er sagt, er bereut es zutiefst. Er hat mir angeboten, dass ich sein Handy durchsuchen darf... Ich möchte das eigentlichgar nicht. Ich möchte eher, dass ich ihm wirklich wieder vertrauen kann. Aber das braucht Zeit.

Ich glaube es ihm wirklich, dass er es bereut. Ich finde, gerade jetzt fühlt es sich so intensiv an mit ihm Zeit zu verbringen. Es fühlt sich schön an und tut gleichzeitig weh, und mir wird deutlicher, dass es jederzeit zu Ende sein kann. Für ihn vermutlich auch, wenn er meine Gefühlslage wahrnimmt.

(12.05.2022 18:36)Widdergirl schrieb:  Und ich frage mich die ganze Zeit, ob diese Liebe, welche er für dich empfindet (denn das bezweifle ich insoweit nicht mal wirklich), nicht vielmehr daher rührt, dass du als einzige Person in seinem Leben ihn so akzeptieren möchtest, wie er ist und ihn dafür weder beschämst, noch verurteilst, sondern versuchst ihn hier zu unterstützen. Ihn liebst, wo er das für sich nicht kann. Aber tust du das wirklich oder nur ein Bild, welches du gerne von ihm hättest, wie du ihn gerne hättest?

Diese "Unvereinbarkeit", welche mich hier triggert liegt daran, dass er dir "fremdgegangen" ist, obwohl ihr gerade sehr frisch zusammen gewesen seid. Würde er hier für mich wirklich auf Frauen stehen, würde er geil werden, nur weil er eine sieht und in dem Fall dich sieht, hätte er die ersten Wochen und Monate nichts anderes gemacht als dich zu vögeln. Dann hättest es auch keine "Nachhilfe" gebraucht, dass er endlich mal nach 41 Jahren in oder beim Sex mit einer Frau kommt.

Zum ersten Teil: er wollte mich von Anfang an, auch bevor ich seinen Fetisch kannte. Natürlich ist es möglich und aus meiner Sicht auch wahrscheinlich, dass seine Zuneigung zu mir noch stärker entstehen konnte als er gemerkthat, dass er mit mir über seinen Fetisch reden kann. Und noch mehr als er merkte, dass wir Teile davon auch in die Beziehung integrieren können.
ja, ich schließe das nicht aus. Aber das konnte er ja vorher nicht wissen. Er sagt, ich bin total sein Typ.

Ob ich ihn wirklich liebe oder nur ein Bild von ihm? Das ist schwierig gefragt... Ich sehe ihn aus meiner Brille. Er hat sehr viele schöne Seiten und er hat Eigenschaften, die mich nerven und richtig triggern. Ich denke, hier ist genug Stoff für eine gute Beziehung an der man wächst dabei.

Zum letzten Teil: Ja, diese "Unvereinbarkeit" sehe ich auch und sie tut mir weh. Ich kann nicht nachempfinden wie er das gemacht hat, außer dass er die Bereiche Beziehung und seinen Fetisch komplett im Kopf vorher getrennt haben muss um das zu schaffen.
Dennoch krass, denn ich bin doch die erste an die er denken sollte bei Sex (so sehe ich das). Aber er sieht sich in seiner Fantasie in einer anderen Rolle und daher hatte er nicht an mich gedacht.
Dass er mit mir stattdessen in der ersten Zeit nicht aus dem Bett kommen sollte, ja das sehe ich auch so. Wir haben viel probiert, aber anfangs klappte es nicht, weil er Potenzprobleme mitbrachte und deswegen unsicher und resigniert gewesen ist! Die haben sich mit mir nach einer Weile durch viele Gespräche und Vertrauen gelöst. Seitdem ist es auch stimmiger und schöner im Bett.

Leider lief das parallel. Das ist einerseits traurig, andererseits zeigt es nochmal, dass er mich nicht in seinem Fetisch gesehen hat. Ein Partner ohne Fetisch, der gerade seine Potenzprobleme löst, hätte mich vermutlich heiraten wollen. Für ihn war das schon mega, aber der Fetisch ist nochmal drüber.

(12.05.2022 18:36)Widdergirl schrieb:  Für mich liest sich das als roter Faden bei ihm mit: Eigentlich wäre ich schon gerne richtig homosexuell, aber ich kann zu mir so nicht stehen, weil ich mich dann wie ein Außenseiter/schwarzes Schaf fühle und es ist unvereinbar mit dem Bild, welches ich gerne von mir und meinem Leben hätte.

Ich habe darüber gestern mit ihm viel geredet. Er verneint es jedes Mal. Männer findet er auch nicht attraktiv. Beim Fetisch seien sie sogar fast geschlechtsneutral, weil es mehr um die Dominanz gehe. Also irgendwie ist das auch für mich etwas seltsam, aber er bleibt dabei und sagt, dass er Frauen attraktiv findet, aber Männer nicht. Das würde zu dem passen was hier vorher schon von Miss Scorp oder Norah angesprochen wurde, dass ein solcher Fetisch nicht zwangsweise was mit Homosexualität zu tun haben muss. Ich kann ihm da nur glauben, er muss es für sich wissen.

(12.05.2022 18:36)Widdergirl schrieb:  Vertraue darauf und auch das alles gut wird. Es ist das Jahr der kleinen und großen Wunder.

Ja✨☺️

(13.05.2022 18:01)RedSkorpion87 schrieb:  

(12.05.2022 18:36)Widdergirl schrieb:  Vertraue darauf und auch das alles gut wird. Es ist das Jahr der kleinen und großen Wunder.

Ja✨☺️

Ich kann dir hier leider nicht mehr sagen, als dass du auf dich selbst (Intuition) und deine Entscheidung bzw. Gedanken vertrauen musst in dieser Sache. Bei derlei verzwickten Dingen, in denen man emotional drinhängt ist das der beste Ratgeber. Ich denke auf jeden Fall, dass du hier sehr viel Geduld haben werden musst, denn das wird in Minischrittchen vorwärts gehen, um dann wieder zurückgeworfen zu werden, um den Stand der Minischrittchen zu halten und von dort wieder Minischrittchen zu machen. Das ist mühsam und treibt einen immer wieder an Grenzen. Aber als Psychologin weißt du das sicherlich. Tiefsitzendes wird man nicht einfach los. Dass ihr so gut reden könnte ist hier auf jeden Fall äußerst hilfreich.

Du hast mit so einem Zwiespalt denke ich mal auch irgendwo zu kämpfen. Oder dieses Thema ergänzt dich auf anderer Ebene bzw. eine Auseinandersetzung damit.

Ich wüsste an deiner Stelle nicht, wie ich das handhaben soll oder gar möchte, muss ich ehrlich sein. Aber dafür hab ich seit drei Jahren nen Bindungsphobiker und bei sowas steigen andere auch ganz schnell aus bzw. wissen nicht wie sie es handhaben sollen bzw. wollen. Ich hab kein Bindungsproblem so wie er, aber Themen der Langfristigkeit, Nachhaltigkeit und Wertschätzung. Von daher kannst du hier bei dir eben auch mal gucken, wo du so ein "Unvereinbarkeitsthema" hast oder hattest vielleicht eben aber eben auch, wo du "vereint" bist, aber vielleicht mal über den Tellerrand blicken könntest. Aber das findest du selbst heraus, was dich wirklich an der Geschichte richtig triggert und dich dauerhaft beschäftigt oder eben auch, was dir mal den Rücken runterperlt Bei mir wars zB auch Vergangenheit... Dinge die ich meiner Meinung nach besser hätte machen können oder hätte sollen und mir nie ganz verziehen habe. Aber wie gesagt, das ist pures Raten für einen Außenstehenden, weil da auch Dinge dabei sind, wo man sich lieber den Arm abhacken wollert, statt das mit jemanden zu bereden.

Im Moment hast du den Fetisch und den Betrug erst einmal zu verarbeiten. Erst wenn sich das gesetzt hat, hast bisl tieferen Zugang. Schreibst du Tagebuch? Ich finde das hilft bei sowas ungemein. Man vergisst nichts, kann nachlesen, sieht wie sich Denken geändert hat oder auch die Situation. Lernt so viel über sich selbst.

Ansonsten sei einfach frohen Mutes und lass dich nicht runterziehen. Im Leben gibt es nur zwei Dinge, die einen langfristig und dauerhaft "Schädigen". Krankheit und Tod. Alles andere überlebt man irgendwie. Das sag ich mir jedenfalls immer. "Irgendwie komm ich schon wieder auf die Füße, wenns schmerzhaft endet. Ich muss. Aber vorher suhle ich mich natürlich erstmal in meinem Selbstmitleid."

Halt die Ohren steif.

(13.05.2022 17:33)RedSkorpion87 schrieb:  Ich glaube es ihm wirklich, dass er es bereut. Ich finde, gerade jetzt fühlt es sich so intensiv an mit ihm Zeit zu verbringen. Es fühlt sich schön an und tut gleichzeitig weh, und mir wird deutlicher, dass es jederzeit zu Ende sein kann. Für ihn vermutlich auch, wenn er meine Gefühlslage wahrnimmt.

Da ihr eine gute Basis habt, offen zueinander seid und euch auch liebt gibt es keinen Zweifel, dass er bereut nicht ehrlich gewesen zu sein, gedacht hat, es kommt nicht raus.
Auch dass ihr euch jetzt sehr nah seid und gut miteinander reden könnt ist gut und führt zu großer Nähe.

Aber, das ist ein langfristiges Thema, für das es wahrscheinlich keine einfache Lösung geben wird.
Er sollte das zeitnah mit professioneller Unterstützung angehen. Dafür Zeit investieren.
Ich halte es für schwierig, wenn dieses eine Thema in eurer Beziehung nun die zentrale Rolle über einen langen Zeitraum einnimmt.
Es ist auch nicht zielführend, wenn du es zu deinem Thema machst, damit meine ich, dass du es ansprichst, dich darum kümmerst und es ihm fast lieber wäre, es bliebe wie es ist.
Der Vergleich ist nicht optimal, aber meine Schwester, SK, hat diesen Hang zu Männern mit Problemen. Sie hat sich da immer sehr eingebracht, während ihre Partner eher „um des lieben Friedens Willens“ an diesen Themen gearbeitet haben.
Um es deutlich zu sagen, ich sehe natürlich seinen Fetisch nicht als Problem, sondern seine Ängste und die Verdrängung. Und die sollte er extern angehen. Du kannst begleiten und unterstützen, aber es sollte nicht zum täglichen Hauptthema eurer Beziehung werden.
Die Beziehung soll euch beide glücklich machen.

(14.05.2022 05:50)Noiram schrieb:  Aber, das ist ein langfristiges Thema, für das es wahrscheinlich keine einfache Lösung geben wird.
Er sollte das zeitnah mit professioneller Unterstützung angehen. Dafür Zeit investieren.
Ich halte es für schwierig, wenn dieses eine Thema in eurer Beziehung nun die zentrale Rolle über einen langen Zeitraum einnimmt.
Es ist auch nicht zielführend, wenn du es zu deinem Thema machst, damit meine ich, dass du es ansprichst, dich darum kümmerst und es ihm fast lieber wäre, es bliebe wie es ist.
Der Vergleich ist nicht optimal, aber meine Schwester, SK, hat diesen Hang zu Männern mit Problemen. Sie hat sich da immer sehr eingebracht, während ihre Partner eher „um des lieben Friedens Willens“ an diesen Themen gearbeitet haben.
Um es deutlich zu sagen, ich sehe natürlich seinen Fetisch nicht als Problem, sondern seine Ängste und die Verdrängung. Und die sollte er extern angehen. Du kannst begleiten und unterstützen, aber es sollte nicht zum täglichen Hauptthema eurer Beziehung werden.
Die Beziehung soll euch beide glücklich machen.

Das ist ein sehr guter Hinweis und ich sehe es auch so und auch die Gefahr da drin, wenn er nichts angeht, dass es zur Trennung kommt, die Gefahr da drin dass ich zu viel mache - weil ich wie deine Schwester auch schon bis jetzt sehr viel und vielleicht auch einfach zu viel gemacht habe. Ich möchte es nicht mehr zu meinem Hauptthema machen.
Ich merke, dass es mich dann zu sehr runterzieht, weil es seine Aufgabe ist.
Und da es wie du sagst, ein langfristiges Thema ist, darf ich hier lernen mich zurück zu nehmen, auch wenn es dann doch zu Ende geht. Ich hab schon so viel gemacht dafür und vieles von dem wusste er früher nicht so zu schätzen wie jetzt wo er ein schlechtes Gewissen hat. Aber schlechte Gewissen vergehen und dann kommt es drauf an, wie und ob er sich dem tatsächlich weiter stellt...

Ich halte es für den falschen Weg ihm eine Therapie aufzudrängen, weil Red und generell Außenstehende der Meinung sind er braucht sie, um sein Päckchen zu bewältigen.
Ich sage jetzt nicht dass sie ihm nicht gut tun würde, ABER ich finde eine Therapie sollte aus dem freien Willen angegangen werden und nicht aus Zwang heraus oder aus Druck und Angst, da er sonst Gefahr läuft die Beziehung zu verlieren.
Eine Therapie wird ihm auch nicht weiterhelfen, wenn er sie nur pro forma für Red macht.
Ich habe auch schon mit drogenabhängigen gearbeitet und da ist es das gleiche. Egal wie sehr du den Betroffenen ans Herz legst in den Entzug zu gehen und eine Therapie zu starten, es bringt nichts wenn es nicht von ihnen selbst kommt. Wenn der eigene Wille nicht da ist. Ist vielleicht kein direkter Vergleich, aber vom Prinzip der Freiwilligkeit her gleich.
Und wenn man auf einen Menschen einredet und ständig sagt was ihm gut tun würde und er dann einlenkt und sagt „ja du hast recht, ich will auch eine Therapie“, ist es trotzdem nicht der freie Wille sondern Manipulation.

Sollte der JFM von sich aus und ohne weitere Diskussionen sich Hilfe suchen, dann Go for it!
Alles andere würde ich an Reds Stelle nicht machen.

Sich einfach mal mit seinem Fetisch auseinander setzen kann Wunder bewirken. Er hat ja so heftige Hemmungen, weil er nichtmal richtig einordnen kann was das ist was ihn anmacht und dass er damit nicht alleine ist. Ich würde eher an der Hemmschwelle mit ihm arbeiten und ihm deutlich machen, dass er damit nicht allein ist. Und dann würd ich beobachten wie er sich entwickelt. Öffnet er sich langsam? Akzeptiert er sich? Fühlt er sich besser/angekommen? Falls immer noch starke Zweifel bestehen könnte er sich immer noch professionelle Hilfe suchen.

Aber ich finde irgendwie geht es hier viel zu sehr um ihn. Hier sollte es um Red gehen. Ganz neutral betrachtet hat er Red betrogen. Punkt. Es spielt keine Rolle ob es Fetisch Sex oder normaler Sex war. Die Tatsache bleibt gleich. Man kann natürlich mehr Verständnis aufbringen, weil er in einer misslichen Situation steckt, aber nur weil jmd Hunger hat, kann er ja auch nicht einfach in den Supermarkt gehen und sich Essen klauen. Da sagt man ja auch nicht „Ohje, du armer hattest ja Hunger, deswegen ist es ok. Gibt keine Anzeige“
So auch bei ihm: er kennt sein „Problem“, er weiß, dass das was er gemacht hat falsch ist, dass das Betrug ist und dass er dadurch Red zum einen in gesundheitlicher Gefahr gebracht hat und zum anderen sie verletzt hat und ihr Vertrauen gebrochen hat.
Ergo müsste er auch mit den möglichen Konsequenzen, nämlich eine Trennung, leben. Ich hätte vollstes Verständnis für Red, wenn sie sich sofort trennen würde.

Red du solltest dich erstmal auf dich konzentrieren, dir ganz in Ruhe Gedanken machen und DICH im Mittelpunkt setzen. Er hat dich betrogen. Du entscheidest jetzt, ob du ihm verzeihst oder nicht. Betrug ist Betrug. Da sollte man nicht unterscheiden ob das eine ok ist und das andere garnicht. Wenn es ganz normaler Sex mit einer anderen Frau oder Mann wäre, würdest du ihn sicherlich auch direkt verlassen oder?
Weswegen entscheidest du dich jetzt gerade also gegen solch eine Entscheidung? Aus Mitleid? Aus Verlustangst? Immerhin sagtest du er ist seit langem endlich ein Mann gewesen der an einer Beziehung interessiert war und nicht ausschließlich an Sex. Vielleicht verharmlost du was er gemacht hat, weil dein Wunsch nach einer Beziehung einfach sehr groß ist.

Alles nur Hypothesen, die ich hier gerade in den Raum werfe.
Aber das sind alles Sachen über du dir Red Gedanken machen solltest.
Deswegen: Nimm dir die Zeit! Eine Auszeit und gehe in dich. Du bist in deinem Leben die Nummer 1, nicht er. Du bist wichtig, nicht er.

Bisher hast du dir schon ganz viele Gedanken gemacht wie du ihm helfen kannst, wie du eure Beziehung retten kannst. Ich habe wenig darüber gelesen was du für dich machen kannst. Wie du auf den Betrug reagierst und warum du so reagierst. Hinterfrage auch mal dich und deine Beweggründe.

Deine abschließende Frage in deinem Eingangspost war: wie kann man so jemandem vertrauen?

Meine Antwort darauf ist eher simpel ( das meine ich nicht dramatisch)
Entweder du entschließt dich zu vertrauen oder du erkennst, dass es nicht gelingt.
Es gibt nach meiner Meinung keine Strategie „wie vertraue ich“.

Beispielsweise, das Handy kontrollieren ist ein Zeichen von Misstrauen, wie jede Art der Kontrolle in diesem Zusammenhang.

(14.05.2022 07:45)RedSkorpion87 schrieb:  Das ist ein sehr guter Hinweis und ich sehe es auch so und auch die Gefahr da drin, wenn er nichts angeht, dass es zur Trennung kommt, die Gefahr da drin dass ich zu viel mache - weil ich wie deine Schwester auch schon bis jetzt sehr viel und vielleicht auch einfach zu viel gemacht habe. Ich möchte es nicht mehr zu meinem Hauptthema machen.
Ich merke, dass es mich dann zu sehr runterzieht, weil es seine Aufgabe ist.
Und da es wie du sagst, ein langfristiges Thema ist, darf ich hier lernen mich zurück zu nehmen, auch wenn es dann doch zu Ende geht. Ich hab schon so viel gemacht dafür und vieles von dem wusste er früher nicht so zu schätzen wie jetzt wo er ein schlechtes Gewissen hat. Aber schlechte Gewissen vergehen und dann kommt es drauf an, wie und ob er sich dem tatsächlich weiter stellt...

Wenn du ihm wichtig bist, wird er daran arbeiten, aber in seinem Tempo, was nicht unbedingt das sein wird, was du gerne hättest. Du weißt, bei mir was es auch so, dass es laufend ein Thema war, was mich zutiefst verunsichert hat und wo ich mich immer in der "Verständnis"-Haltung sah und "Nachsicht", aber in dem Zuge eben auch meine eigenen Bedürfnisse zurückgestellte. Das hat er dann bewusst oder unbewusst für sich genutzt und wir fingen immer und immer wieder von vorne an.

Seit gut einem Jahr läuft das aber komplett anders und das würde ich dir ähnlich auch empfehlen. Sein "Problem" ist nicht mehr mein Hauptthema. Ein Thema was ich am Schirm habe ja... immerzu, aber ich sehe DASS er was macht bzw. sich verändert nur ohne mein Zutun (wenn dann passiv und ich merke es nicht mal) und in seinem Tempo und meine Reaktion, wenn das Thema wieder aufploppt und er nach einer guten Strecke vorwärts wieder ein paar Schritte zurücktritt, in alte Muster sozusagen zurückfällt, ich mich dann nicht in meinem Leben aus der Bahn werfen lasse, sondern dann vermehrt was für mich tue und mich mit Freunden treffe. Und ich bleibe beinhart an der Stelle stehen, wo wir vorher waren. Früher bin ich sozusagen immer die paar Schritte zurück zu ihm und hab ihn dort abgeholt, jetzt lass ich ihn kommen und sitz das gnadenlos aus. Weil ich mir immer sage, wenn der das nicht endlich mal schnallt, dass er mir auch was geben muss, wenn er fordert, es auch mir gutgehen muss dabei, dann hat das keinen Zopf bei allen Verständnis. Früher hat mich das auch beherrscht wie dich. Der Gedanke, wenn ich doch nichts tue, wer machts dann? Dann ists vielleicht vorbei.

An Sch.eiß Red. Wenn er dich wirklich möchte und du ihm was bedeutest, dann kommt er immer wieder, auch wenn du auf Abstand gehst! Tut er das nicht (was ich nicht denke), dann warst du ihm nicht wichtig "genug" und dann ist auch nichts verloren. Das Einzige was du wirklich umgesetzt bekommen musst, ist ihn sein Tempo bestimmen zu lassen. Und wenn das zu "langsam" ist und einfach nicht mehr genügend "Positives" in der Beziehung vorhanden ist, als dass du noch glücklich sein könntest - gehen.

Nimm dir die Zeit die du brauchst ohne Rücksicht auf Verluste. Auch jetzt im Hinblick auf den Betrug. Die Frage ist hier nicht, wie und ob du ihm vertrauen kannst... Jemanden zu vertrauen ist eine Entscheidung für mich. Du willst es oder nicht. Das "verdient" man sich nicht. Ich hab mich schon vor langer Zeit entschieden hier meinem wieder zu vertrauen, weil es mir nichts bringt, ihn langfristig an die Gurgel hierfür zu gehen, wenn ich mit ihm glücklich werden möchte und auch, weil es mir nichts bringt misstrauisch zu sein, außer negativer Gedanken. Wer untreu sein möchte, ist es, egal ob du im Dreieck springst vorher vor Eifersucht und Misstrauen oder nicht. Folglich Ziel: Mit ihm wieder glücklich sein. Mittel: Vertrauen. In mich und meine Entscheidungen und die war u.a. ihm wieder zu vertrauen.

Zu den Fragen die du dir hier stellen kannst, hat MissScorp schon gute Anregungen gegeben.

So ein wenig bist du die gute Fee für ihn, die ihm drei Wünsche erfüllt. Erst löst du sein Orgasmus-Problem, dann hilfst du ihm zu seinem Fetisch zu stehen und zu guter Letzt heilst du ihn von seiner Zeugungsunfähigkeit. Insofern habt ihr die ganze Zeit Projekte, wo es primär nur um ihn geht. Ich hab mich gerade gefragt, wie die Beziehung aussehen würde, gäbe es keines dieser Projekte?
Vielleicht ist es ja wirklich wie bei Nois Schwester, dass dich so Problemkinder anziehen?

(14.05.2022 09:16)MissScorp schrieb:  Eine Therapie wird ihm auch nicht weiterhelfen, wenn er sie nur pro forma für Red macht.

(14.05.2022 09:16)MissScorp schrieb:  Sich einfach mal mit seinem Fetisch auseinander setzen kann Wunder bewirken. Er hat ja so heftige Hemmungen, weil er nichtmal richtig einordnen kann was das ist was ihn anmacht und dass er damit nicht alleine ist. Ich würde eher an der Hemmschwelle mit ihm arbeiten und ihm deutlich machen, dass er damit nicht allein ist. Und dann würd ich beobachten wie er sich entwickelt. Öffnet er sich langsam? Akzeptiert er sich? Fühlt er sich besser/angekommen? Falls immer noch starke Zweifel bestehen könnte er sich immer noch professionelle Hilfe suchen.

Nun ja, ich verstehe, dass du eine Therapie aufgezwungen zu bekommen, nicht gut heißt. Jedoch zwinge ich hier niemandem etwas auf. Es geht um Aufarbeitung des Betrugs und der eigenen Lebensgeschichte bei ihm.

Wenn ich das einfach außen vor lasse, dann kann ich dir sagen: Von alleine passiert hier wahrscheinlich nicht viel, weil er hatte 41 Jahre Zeit sich mit seinem Fetisch ausreichend zu beschäftigen und herauszufinden, was da genau ist und was er eigentlich will. Dies nicht therapeutisch aufzuarbeiten würde bedeuten, dass es unsere Beziehung weitertragen muss.

Das würde bedeuten, ICH würde hier die Therapeutenrolle einnehmen und das ist weder für mich, noch für unsere Beziehung gesund. Gerade weil ich hier sehr viel Ahnung habe, sicherlich Menschen gerne helfe und dazu neige, mich schwierigen Situationen gerne auszusetzen, möchte ich, dass er hier eine neutrale Person an der Seite hat, die ihn nicht verurteilt, aber eben auch jemanden an den er sich wenden kann. Er hat NICHT EINE EINZIGE PERSON mit der er wirklich darüber reden kann. Nur mit mir.

Ein Sexualtherapeut kann diese Rolle problemlos übernehmen und ich sehe hier nicht das Stigma, das du siehst...

Also nur kurz eingeworfen: Den Betrug sehe ich in dem Fall nicht als Betrug. Er hat etwas gemacht, was er mit seiner Partnerin so nicht machen kann.

(14.05.2022 09:16)MissScorp schrieb:  Red du solltest dich erstmal auf dich konzentrieren, dir ganz in Ruhe Gedanken machen und DICH im Mittelpunkt setzen. Er hat dich betrogen. Du entscheidest jetzt, ob du ihm verzeihst oder nicht. Betrug ist Betrug. Da sollte man nicht unterscheiden ob das eine ok ist und das andere garnicht. Wenn es ganz normaler Sex mit einer anderen Frau oder Mann wäre, würdest du ihn sicherlich auch direkt verlassen oder?
Weswegen entscheidest du dich jetzt gerade also gegen solch eine Entscheidung? Aus Mitleid? Aus Verlustangst? Immerhin sagtest du er ist seit langem endlich ein Mann gewesen der an einer Beziehung interessiert war und nicht ausschließlich an Sex. Vielleicht verharmlost du was er gemacht hat, weil dein Wunsch nach einer Beziehung einfach sehr groß ist.

(14.05.2022 09:16)MissScorp schrieb:  Bisher hast du dir schon ganz viele Gedanken gemacht wie du ihm helfen kannst, wie du eure Beziehung retten kannst. Ich habe wenig darüber gelesen was du für dich machen kannst. Wie du auf den Betrug reagierst und warum du so reagierst. Hinterfrage auch mal dich und deine Beweggründe.

Hmm. Ich sehe hier nicht mehr nur schwarz und weiß: Betrug = Trennung, selbst wenn es der einfachere Weg für mich wäre. Ich sehe das als Chance zu wachsen und auch in der Beziehung zu wachsen. Ich habe das eigentlich alles schon ein bisschen erklärt. Aber ja: Ich bin auch sehr verletzt und ich entscheide, wie ich dieses Verletztsein am Besten bewältigen kann und für mich ist es das Konstruktivste, es zu VERSTEHEN. Das liegt in meiner Natur. Nur trennen und verdrängen, hilft mir gerade nicht weiter.

Aber ich finde auch du hast recht, es geht sehr viel um ihn und das weil das mein Verarbeitungsmodus ist. Wenn ich reflektiere, dann helfe ich nicht nur ihm, sondern vor allem MIR selbst. Aber ich will auch Grenzen ziehen, ich habe mich jetzt seit Montag jeden Tag intensiv damit beschäftigt und jetzt will ich die Verantwortung auch wieder abgeben. Denn das ist auch sein Thema, oder vor allem sein Thema. Er beschäftigt sich damit aber eher verdrängt, eher traumatisiert. Für IHN ist der Fetisch eine Last und etwas Stigmatisierendes. Nicht für mich. Daher ist eine Therapie hier auch angebracht. Das wäre sie sicher nicht bei jedem Fetischisten, der bereits gelernt hat, mit sich und seiner Welt klarzukommen.

Und mir würde das zusätzlich helfen, aus der übertriebenen Helferrolle auszusteigen. Denn ich hab aktuell noch ganz andere Themen, die ich auch parallel jongliere.