Poesie - Tod - Lob der Vergänglichkeit
Lob der Vergänglichkeit 12.04.2003 10:40
So will ich dich preisen, Vergänglichkeit, die du
beherrschst die irdische Zeit,
Die du das Leben inbrünstiger machst, die du auch
flammender mich entfachst,
Kündend die Nimmerwiederkehr, kündend das eherne
Nimmermehr.

Einmal und einzig ist jedes Geschehn, nicht wird die
Welle als gleiche erstehn,
Die sich zu meinen Füssen bricht, einmal wird Jedes
geboren zum Licht,
Während sich rings schon der Schatten schart, während
Geburt mit dem Tode sich paart.

Inbrunst sei dir flammend geweckt, - sieh das kleine
glaszarte Insekt,
Das beim Anhauch flüchtig entschwebt, auch in diesem
Vergänglichsten lebt
Schönheit des Einzigen unversehrt, die dir nimmermehr
wiederkehrt.

Leben ist Sterben immerdar, aber einzig und wunderbar
Jedes Geschehen dem Dunkel entbricht, jedes Leben
auffunkelt im Licht,
In der Einmaligkeit hochgeweiht, unversehbar in
irdischer Zeit.

[...]

Leben ist Sterben immerdar, aber lebendig im späteren
Jahr
Macht es die Regung unserer Brust, denn des Ewigen
währende Lust
Wirft schon Abglanz in unser Herz, jedes Geschehen
schreibt sich in Erz.

Gutes und Böses wirkt weiter fort, so wie das Licht,
so strahlt auch das Wort,
Strahlt auch die flüchtigste Regung des Hirns über die
Bahnen unsres Gestirns,
Untilgbar in der Sternenbahn wirkt was getan,
was nicht getan.

[...]

Hans Leifhelm