Umgang mit Krebs-Ehefrau nach Trennung
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12.12.2012, 19:38
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Liebe Krebse,
ich, Waage-Mann, war vier Jahre mit einer Krebsin zusammen, davon zwei verheiratet. Es lief in unserer Ehe nicht besonders gut, da wir die Hälfte davon in einer Fernbeziehung verbracht haben. Als sie schließlich vor einem Jahr aus dem Ausland zu mir nach Deutschland gezogen ist, hat sie alles vertraute aus ihrem Leben aufgegeben: Familie, Freunde, Studium abgeschlossen, Sprache und Heimat. Ich habe wirklich versucht, ihr ein schönes Heim bei mir zu bieten und es hat uns an nichts gemangelt. Doch schon bald begann sie, sich unwohl zu fühlen, ich schätze sie war einsam und hatte Heimweh. Es waren wohl auch andere Dinge bei ihr mit im Spiel, da wir am Ende ein Jahr nicht mehr intim miteinander waren. Im Mai ist sie schließlich zurück in ihre Heimat gegangen und hat sich im Juni von mir offiziell getrennt. Ich habe sie sehr geliebt und auch an ihrer Liebe zu mir habe ich nie gezweifelt, als wir noch ein Paar waren. Unsere Trennung habe ich nur schwer verkraftet, auch wenn ich heute denke, dass es wohl das Beste für uns beide war. Jedenfalls haben wir keinen Kontakt mehr zu einander, worunter ich sehr leide. Zuerst hat sie mich gemieden und später ich sie. Wenn ich nun versuche Kontakt aufzunehmen, ignoriert sie mich. Ich weiß, dass ich ihr nicht egal bin, aber sie auch keine Kraft hat, sich mit mir zu befassen. Nun frage ich mich schon seit längerem, was ich tun soll und bin ratlos. Soll ich ihr gelegentlich/regelmäßig schreiben? Sie wird mir immer wichtig bleiben und meine Liebe zu ihr niemals ganz vergehen. Ich erwarte nichts von ihr und werfe ihr auch nichts vor. Alles was ich möchte, ist für sie da zu sein, falls sie mich braucht und ihr meine bedingungslose Liebe zu versichern. Ich habe Angst, dass ich sie niemals wieder sehe und ich befürchte, dass es an mir liegt, ob und wie wir in Zukunft miteinander umgehen. |
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12.12.2012, 20:56
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RE: Umgang mit Krebs-Ehefrau nach Trennung
Lieber Dreamwalker,
hm.. von was für einer Fernbeziehung reden wir denn? Wie groß war/ist die Distanz bzw. aus welchem Land kommt sie? Wie oft und lange habt ihr euch gesehen, bevor ihr geheiratet habt? Dass ihr das letzte Jahr vor der Trennung nicht mehr intim wart, kann viele Gründe haben. Ist sie ein 'typischer Krebs'? Dann könnte schon das Heimweh ausreichen, dass sie für nichts anderes mehr zugänglich war. Schließt du es denn wirklich aus, dass sie schlichtweg ihre Gefühle für dich verloren haben könnte, bzw. eure Basis für sie zusammen mit dem Heimweh nicht mehr ausgereicht hat? (12.12.2012 19:38)Dreamwalker schrieb: Ich weiß, dass ich ihr nicht egal bin, aber sie auch keine Kraft hat, sich mit mir zu befassen. Wenn sie keine Kraft hat sich mit dir zu befassen, was erwartest du denn? Wenn sie dich nicht um das Gegenteil bittet, kannst du ihr natürlich gelegentlich mal schreiben. Dann stellt sich mir aber die Frage, ob du damit auf Dauer glücklich werden würdest, wenn von ihr nichts zurückkommt. Wie seid ihr denn verblieben? Hat sie Wünsche geäußert bei der Trennung? Und wie hat sie die Trennung genau begründet? Und wie willst du für sie da sein, wenn sie in einem anderen Land ist? Nach einer Zeit kommt uns Krebsen das vor wie Ironie, wenn immer nur gesagt und nichts gemacht wird. Da kannst du dir noch so wenig bei denken. Krebse orientieren sich gerne mal an ihrem Umfeld und bringen anderen das entgegen, was sie auch selbst bekommen und am besten macht der andere den ersten Schritt. Warum ist sie zu dir gekommen und nicht du zu ihr? Das sind dann erstmal mehr Fragen als Antworten.... hm. |
12.12.2012, 21:33
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RE: Umgang mit Krebs-Ehefrau nach Trennung
Zitat:von was für einer Fernbeziehung reden wir denn? Wie groß war/ist die Distanz bzw. aus welchem Land kommt sie? Wie oft und lange habt ihr euch gesehen, bevor ihr geheiratet habt? Sie kommt aus Krakau und ich aus Berlin. Wir haben vor der Ehe auch schon eine Fernbeziehung gehabt und meistens nur einige Wochen oder Monaten zusammen gelebt. Dann musste sie wieder zurück und ihr Studium fortführen. Im ersten Jahr unserer Ehe hat sie ebenfalls noch ihre Magisterarbeit geschrieben, teilweise bei mir, teilweise in Krakau. Zitat:Dass ihr das letzte Jahr vor der Trennung nicht mehr intim wart, kann viele Gründe haben. Ist sie ein 'typischer Krebs'? Dann könnte schon das Heimweh ausreichen, dass sie für nichts anderes mehr zugänglich war. Ja, die Beschreibung eines Krebses auf dieser Seite trifft auf sie so zu, als würde man direkt über sie schreiben. Es ist fast schon unheimlich präzise. Sie hat ihren Krebspanzer niemals ganz vor mir abgelegt, aber ich habe ihr dennoch auf die Seele geblickt. Das ist auch der Grund, warum ich sie so sehr liebe. Ich weiß einfach, was für ein wundervoller Mensch sie ist. Zitat:Schließt du es denn wirklich aus, dass sie schlichtweg ihre Gefühle für dich verloren haben könnte, bzw. eure Basis für sie zusammen mit dem Heimweh nicht mehr ausgereicht hat? Ich weiß es nicht genau. Viele Monate habe ich gehofft, sie würde sich nur etwas vormachen und versuchen, ihre Probleme auf diese Weise vor mir zu verbergen. Sie hat in Berlin sehr unangenehme Symptome in Form von Muskelschwäche in Armen und Beinen entwickelt. Das hat ihr sehr zu schaffen gemacht und ich konnte damit auch nicht gut umgehen. Ich war immer davon überzeugt, dass es psychosomatisch ist, wovon sie jedoch nichts wissen wollte. Die Ärzte konnten jedoch auch nichts feststellen. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie es wirklich in ihr aussieht. Sie hat sich mir völlig entzogen. Ich glaube jedoch, sie wollte es uns beiden mit der Trennung einfacher machen, auch wenn sie nicht glücklich darüber ist. Es viel ihr einfach zu schwer, sich um unsere Beziehung zu bemühen. Und ich muss zugeben, dass ich auch nicht gerade verständnisvoll mit ihren Eigenarten umgegangen bin. Zitat:Wenn sie keine Kraft hat sich mit dir zu befassen, was erwartest du denn? Wenn sie dich nicht um das Gegenteil bittet, kannst du ihr natürlich gelegentlich mal schreiben. Dann stellt sich mir aber die Frage, ob du damit auf Dauer glücklich werden würdest, wenn von ihr nichts zurückkommt. Ich versuche gar nichts zu erwarten. Aber wir hatten eine schöne und innige Liebe und ich möchte sie nicht als Mensch verlieren. Sie hat sich darüber gefreut, als ich ihr angeboten habe, Freunde zu bleiben. Aber anfänglich habe ich mit Worten und auch einem spontanen, unangekündigtem Besuch versucht, um sie zu kämpfen und sie hat mir immer wieder kalt und bestimmt klar gemacht, dass unsere Beziehung für sie vorbei ist. Sie meinte, es ist im letzten Jahr schlecht gelaufen und sie hätte keine Kraft mehr, sich um die Beziehung zu bemühen. Irgendwann habe ich das dann akzeptieren müssen. Sie wollte lieber einen Mann, um den sie kämpfen muss und dem die Arbeit wichtiger ist, als seine Frau. Sie hatte ein großes Problem mit ihrem Selbstbewusstsein und es ist mir nicht gelungen, ihr genügend Bestätigung zu geben. Schließlich ging es mir immer schlechter und ich habe den Kontakt zu ihr verringert, der jedoch eh schon von ihrer Seite sehr gering ausfiel. Allerdings bin ich nicht sehr konsequent gewesen und habe ihr gelegentlich geschrieben, sei es mal liebevoll und mal verzweifelt. Seid zwei Monaten hat sie mir jedoch nicht mehr geantwortet. Sie weiß, dass ich ihr gegenüber manchmal auch sehr negative Gefühle habe und wütend bin. Aber ich habe sie nie angegriffen und schlecht behandelt. Selbst mit Vorwürfen habe ich mich extrem zurückgehalten und fast alle Schuld auf mich geladen. Sie steht noch mit meiner Mutter in Kontakt und die beiden haben darüber gesprochen, dass es besser für mich sei, wenn wir keinen Kontakt mehr hätten, da es mir immer so schlecht nach jeder Nachricht ging. Ich weiß, da brauch ich mich auch nicht zu wundern, dass sie nicht antwortet. Aber mir geht es vor allem darum, ob sie sich vielleicht wünscht, weiterhin von mir etwas zu hören. Zitat:Und wie willst du für sie da sein, wenn sie in einem anderen Land ist? Nach einer Zeit kommt uns Krebsen das vor wie Ironie, wenn immer nur gesagt und nichts gemacht wird. Da kannst du dir noch so wenig bei denken. Krebse orientieren sich gerne mal an ihrem Umfeld und bringen anderen das entgegen, was sie auch selbst bekommen und am besten macht der andere den ersten Schritt. Ich würde gerne für sie da sein, ich würde sogar zu ihr nach Krakau ziehen. Mich hält hier nichts. Aber sie möchte nicht einmal, dass ich zu Besuch komme. Das hat sie explizit geschrieben, da es sie zu sehr fertig machen würde. Aber man kann ja mit Worten und seelischem Beistand für andere da sein. Und sei es nur per Mail. Zitat:Warum ist sie zu dir gekommen und nicht du zu ihr? Das war ihre Entscheidung, sie wollte nach Berlin ziehen. Ich habe ihr vor unserer Hochzeit angeboten, nach Krakau zu ziehen. Ich liebe die Stadt und hätte dort gern gelebt. |
13.12.2012, 11:52
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RE: Umgang mit Krebs-Ehefrau nach Trennung
Hallo lieber Dreamwalker, ich bin selbst Krebsfrau , hab allerdings mit Waagen keine Erfahrung.
Für mich schaut es auch so aus als hätte sie arges Heimweh gehabt , und die Symptome halte ich auch für psychosomatisch . Nach ganzheiltlicher Sicht steht Muskelschwäche im Zusammenhang mit mental absterben . Du schriebst dass ihr ein Jahr nicht mehr miteinander intim ward. Also bei mir gabs in Stressphasen auch immer mal Wochen wo ich keine Lust hatte, aber das ich so lange keine Lust hatte , war erst einmal der Fall, da hat mir der Sex einfach keinen Spaß gemacht und es passte auch emotional nicht mehr zwischen meinem Partner und mir . Ich würde auf jeden Fall unaufdringlich versuchen mit ihr in Kontakt zu bleiben , ihr einfach zeigen , dass sie in deinem Leben noch präsent ist . |
13.12.2012, 12:04
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RE: Umgang mit Krebs-Ehefrau nach Trennung
Lass sie in Ruhe und lass es auch für dich ruhen, damit du trauern kannst und einen Abschluß findest. Sie hat dir klar und deutlich vermittelt, dass sie keinen Kontakt mehr möchte ... akzeptiere das.
Es tut nur weh. Ich hatte vor Jahren mal eine ähnliche Geschichte mit einem Skorpion. Bin ja immer langzeitverbandelt, verheiratet waren wir allerdings nicht. Wenn du sie liebst, akzeptiere ihre Entscheidung. Wenn dir an deiner Gesundheit was liegt, trauere und beginne dich von ihr zu verabschieden ... mit aller Liebe und guten Wünschen die du für sie aufbringen kannst. Ich habe zu der Zeit gelitten wie ein Tier und es hat mir nicht geholfen, dass er sich ständig gemeldet hat. Im Gegenteil, ich habe dann auch irgendwann dicht gemacht und seine Nachrichten gnadenlos ignoriert, wollte weder Freundschaft noch sonstigen Kontakt. Weder aus Wut, noch aus verletzem Stolz ... sondern einfach aus Liebe und der Trauer, dass es eben nicht passt weil ich unter dieser Liebe leide. Ich habe ihm das Beste gewünscht, war ihm dankbar für die schönen und schmerzlichen Tage die ich mit ihm verbringen durfte und habe mich dann von ihm verabschiedet indem ich den Kontakt abgebrochen hab und mich um meine Wunden zu kümmern. Für mich war es die Beste Entscheidung, wie es ihm heute damit geht, weiß ich nicht. Wenn du sie nur lieben kannst, indem du noch Kontakt zu ihr hast, oder dich nicht lösen willst aus diversen Gründen ... dann würde ich an deiner Stelle überlegen warum das so ist. Was wäre es für eine Liebe, wenn du um sie kämpfen müsstest und sie käme aufgrunddessen zu dir zurück? Erfolgreich in die Schlacht gezogen? Feind besiegt? So funktioniert Liebe nicht, für mich tut sie das nicht. Daher mein gut gemeinter Ratschlag ... lass es ruhen, wird ne sehr bescheidene Zeit ... aber sie geht vorüber (auch wenn immer ein bißchen was zurückbleibt) *I can tell* Und noch eine Kleinigkeit von mir, die ich begriffen habe ... wenn Liebe weh tut ist es meist keine Liebe sondern mehr ein "gebraucht werden". Denk darüber nach wenn du willst. |
13.12.2012, 18:06
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RE: Umgang mit Krebs-Ehefrau nach Trennung
Ich strebe mich etwas gegen die Ausdrucksweise, Beschwerden seien psychosomatisch. Sobald sich körperliche Beschwerden bemerkbar machen, sind Beschwerden genauso physisch. Körper und Geist sind ganzheitlich zu sehen, wie yoti schreibt. Psychische Probleme drücken sich früher oder später über den Körper aus.
Bei Krebsen kann das schonmal eher früher sein. Davon kann ich ein Lied singen... Und die Muskelschwäche in Verbindung mit dem mentalen Absterben ist ein sehr, sehr deutliches Zeichen, wie schlecht es ihr bei dir ging. Zitat:Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie es wirklich in ihr aussieht. Sie hat sich mir völlig entzogen. [...] Und ich muss zugeben, dass ich auch nicht gerade verständnisvoll mit ihren Eigenarten umgegangen bin. Das steht ziemlich sicher in direktem Zusammenhang. Wenn du kein Verständnis für eine Krebsin aufbringst, entzieht sie sich dir. Ich kann da jetzt nur von mir reden.. Wenn ich einen Mann so sehr lieben würde, dass ich meine Heimat für ihn aufgebe und er nicht weiß, wie er mit mir umgehen soll... dann würde ich vielleicht auch noch ein Jahr schauen, wie es sich entwickelt, krank werden und dann erst einsehen, dass es so keinen Sinn hat. Kein Verständnis für unsere Eigenarten bekommen wir Krebse im Alltag schon oft genug. Wenn wir dann nach Hause kommen und der Mann ist genauso forsch, unverständnisvoll oder was auch immer, dann kommen wir nicht zur Ruhe. Und dann gibt es da einen Widerspruch zwischen der Verbindung mit dem Mann, die natürlich nicht einfach aufgegeben wird und einer allgemeinen Unzufriedenheit, einem Unwohlsein. Zitat:Sie weiß, dass ich ihr gegenüber manchmal auch sehr negative Gefühle habe und wütend bin. Da sage ich dir ganz klar, ich würde das nicht aushalten. Nicht bei meinem Partner. Wenn ich solche Gefühle mir gegenüber öfter bei meinem Mann spüren würde, wäre ich todunglücklich. Und wenn deine Ex ein typischer Krebs ist, wird sie sicher auch so zart besaitet sein. Ich würde grundsätzlich an allem zweifeln. Deswegen wäre ich aber noch erwachsen genug, dir das nicht zum Vorwurf zu machen. Deswegen war sie wohl auch 'erfreut', als du ihr das mit dem Freunde bleiben vorgeschlagen hast. Und wenn sie es extrem übertrieben hat, dann weiß sie das vielleicht sogar. Sie wird dir bestimmt keine Vorwürfe machen, wenn sie selbst weiß, wie anstrengend sie war. Die Sache wäre aber auch nicht zu retten gewesen, wenn du dich da mehr reingehängt hättest. Das muss ein Krebs selbst irgendwann allein schaffen. Zitat:Aber mir geht es vor allem darum, ob sie sich vielleicht wünscht, weiterhin von mir etwas zu hören. [...] Ich glaube nicht, dass sie dich noch sehr liebt mittlerweile. (Ist nur eine Einschätzung, wie es sich bei mir verhalten würde.) Dazu kommt natürlich, dass es dir so furchtbar schlecht ging und wohl auch noch geht. Und wenn deine Mutter sie darum bittet, den Kontakt abzubrechen.. Ja, wie du schon schreibst, da brauchst du dich nicht wundern. (Ist ja schön, dass sie mit deiner Mutter noch Kontakt hat. Warum hat deine Mutter das denn über deinen Kopf zu bestimmen? Ihr seid erwachsen, vielleicht solltet ihr das selbst klären?..) Zitat:Aber gegen gelegentliche Nachrichten hat sie nichts gesagt. ^^ Naja gut... Und wofür hat sie sich ausgesprochen? Hat sie es überhaupt gemacht? Habt ihr euch überhaupt ausgesprochen, oder war einfach Schluss? Zitat:Auch meine Eltern haben noch Kontakt zu ihren wichtigsten Ex-Partnern und sind eng mit ihnen befreundet. Ich finde das völlig normal. Sehe ich die Sache zu sehr aus meiner eigenen Perspektive? Ich versuche es wirklich zu verstehen. Es liegt mir fern, mich ihr aufzudrängen und wenn sie mich niemals wieder sehen will, werde ich das akzeptieren. Aber ich glaube nicht dass es so ist. Was spricht dagegen, dass wir eines Tages Arm in Arm spazieren gehen, wie zwei alte Freunde, die einmal ineinander verliebt waren und dann eigene Wege gegangen sind? Das finde ich wirklich interessant. Ich glaube auch nicht, dass sie dich niemals wiedersehen will. Aber dass sie es jetzt nicht will, kann ich sehr gut verstehen. So eine Freundschaft liegt möglicherweise in der Zukunft und im Jetzt ist es meiner Meinung nach kaum möglich. Ich denke, ihr braucht beide erstmal Zeit, alles zu verarbeiten. Die Wunden müssen sich schließen. Wenn ihr jetzt viel Kontakt habt, streut ihr immer wieder Sand in die Wunde. Eine Aussprache wäre vielleicht ganz sinnvoll... auf der Basis eines beidseitigen Verständnisses. Wahrscheinlich braucht selbst das erst noch Zeit. Bis Krebse den Schmerz verarbeitet haben, kann es sehr lange dauern. Zitat:Aber müssen wir deshalb den Kontakt zueinander abbrechen? Ich möchte gerne für sie da sein und ihr irgendwie halt geben - als Freund. Als jemand der sie genau so liebt wie sie ist. Ihr müsst den Kontakt nicht abbrechen, aber sehr, sehr viel Rücksicht aufeinander nehmen. Sie macht das, indem sie auf deine Mutter gehört hat. Ich würde dir ähnlich wie Holzratte ehrlich raten, zu trauern. Und dann dein Leben wieder ohne sie zu meistern. Sie wird bestimmt dasselbe machen. Und wenn ihr wieder gefestigt seid und die alten Wunden verheilt sind, könnt ihr womöglich mal eine gute Freundschaft aufbauen. |
13.12.2012, 19:41
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RE: Umgang mit Krebs-Ehefrau nach Trennung
Cayome schrieb:Psychische Probleme drücken sich früher oder später über den Körper aus. Das wollte ich nie! Ich hoffe sie wird sich davon wieder erholen. Cayome schrieb:Kein Verständnis für unsere Eigenarten bekommen wir Krebse im Alltag schon oft genug. Ich habe es wirklich probiert, ich wollte doch nur dass sie glücklich ist. Aber es ist mir einfach nicht gelungen. Cayome schrieb:Daywalker schrieb:Sie weiß, dass ich ihr gegenüber manchmal auch sehr negative Gefühle habe und wütend bin. Ich habe es einfach nicht verkraftet, dass sie sich mir körperlich (und auch geistig) entzogen hat. Ich bin deshalb ziemlich verbittert geworden. Cayome schrieb:Ist ja schön, dass sie mit deiner Mutter noch Kontakt hat. Warum hat deine Mutter das denn über deinen Kopf zu bestimmen? Ihr seid erwachsen, vielleicht solltet ihr das selbst klären? Das wurde nicht über meinen Kopf bestimmt, sondern mit mir abgesprochen. Ich wollte mich in dem Moment einfach nicht bei ihr melden, weil ich so verzweifelt war. Und ich glaube auch, dass es meiner Frau so lieber ist, weil ich sie "zu viel Kraft koste". Holzratte schrieb:Warum gibst du dir nicht erst einmal die Zeit und verdaust die zerbrochene Beziehung bevor du über Freundschaft nachdenkst? Das muss ich wohl. Holzratte schrieb:Und dann ... tja dann, gehts auf Weltreise? Auf die Suche nach nem neuem Hobby? In ne Auszeit in einem buddhistischen Kloster? In die Arbeitswut? Vielleicht schreibst du auch ein Buch ... oder malst ein Bild, für das du dann ne Million bekommst? Oder du machst beim Iron-Man mit? Oder du restaurierst einen Oldtimer und wunderst dich anschließend wo die übrig gebliebene Schraube hingehört? Oder ... Du beschreibst meine Situation. Ich habe meinen Job und meine Wohnung gekündigt, fast alles verkauft oder weggeworfen was ich besessen habe, alle schlechten Routinen abgelegt, die sie an mir gestört haben (und mich auch) und schreibe einen Fantasy-Roman. Wobei ich das Buch schon vorher schreiben wollte, was sie überhaupt nicht lustig fand. Aber das ist eine andere Geschichte, die heute nicht erzählt werden soll. Die großen Reisen kommen, wenn das Buch fertig ist. Vielen Dank euch zwei. Es macht mich zwar unglaublich traurig, das aus eurer Krebs-Frau-Perspektive zu lesen, aber wenigstens kann ich es alles ein wenig besser nachvollziehen. Ich weiß, ihr seid der falsche Ansprechpartner, aber ihr seid ihr noch am ähnlichsten: Es tut mir so schrecklich Leid. Ich habe mich immer bemüht ein guter Ehemann zu sein. Und ich habe sie über alles geliebt. |
13.12.2012, 20:24
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RE: Umgang mit Krebs-Ehefrau nach Trennung
Lieber Dreamwalker,
Zitat:Ich habe es wirklich probiert, ich wollte doch nur dass sie glücklich ist. Aber es ist mir einfach nicht gelungen. da gehören auch immer zwei dazu. Ich bin in meiner vorigen Antwort sehr auf deine Krebsin eingegangen, das waren aber keine Vorwürfe dir gegenüber. Nur um das nochmal klarzustellen. Du warst und bist nicht für ihr Seelenheil zuständig. Dass du dein Bestes probiert hast, ist fantastisch. Die Situation mit euch beiden, dass ihr euch nicht wirklich verstanden habt, kommt mir einfach festgefahren vor. Da weiß dann keiner mehr ein noch aus, man redet aneinander vorbei. Deshalb auch der unglückliche Kreislauf, dass sie sich dir entzogen hat worauf du noch unverständnisvoller reagiert hast, wie ich das sehe... Zitat:Das wurde nicht über meinen Kopf bestimmt, sondern mit mir abgesprochen. Ich wollte mich in dem Moment einfach nicht bei ihr melden, weil ich so verzweifelt war. Und ich glaube auch, dass es meiner Frau so lieber ist, weil ich sie "zu viel Kraft koste". Das ist zwar sehr, sehr traurig. Aber es scheint einvernehmlich gut zu sein so. Kommt erstmal beide zur Ruhe. Wenn sie sagt, du kostest sie zu viel Kraft, oder Ähnliches. Dann versuch es nicht persönlich zu nehmen. So schade es auch ist, es ist ihr Bier. Die Situation kostet sie Kraft und das Nachdenken über die Vergangenheit mit dir. Das Nachdenken über dich. Sie selbst kostet sich Kraft. Das heißt nicht, dass du daran Schuld bist, bzw. aktiv etwas dafür kannst, wenn es ihr nicht gut geht. Du musst ihr keinen Halt geben, du hast das lang genug versucht. Weißt du als Randnotiz, ich kenne nicht viele Waage-Männer. Aber desto überraschter bin ich darüber, was alles in euch steckt. Ihr habt einen ganz besonders interessanten Wesenskern, wenn ich das mal so superspirituell ausdrücken darf. Bei dir hatte ich allein durch deinen ersten Beitrag und deinen Schreibstil dieses Gefühl. Trotzdem habe ich nicht ganz verstanden, was nun wirklich Sache ist. (Deshalb die vielen Fragen) Da kommt mir mein Schütze AC mit seiner Offenheit sehr zugute, dass ich ganz offen alles anspreche. Es gibt aber genügend Krebsinnen, die nicht so offen sind und dann führt sowas hundertpro zu Verständnisschwierigkeiten. Eben dieser Kreislauf. Also mach dir wirklich keine Vorwürfe. Achte wieder auf dich selbst und schließ mit der Zeit mit dem Kapitel ab. Was die Zukunft bringt, steht noch nicht fest. Zitat:Die großen Reisen kommen, wenn das Buch fertig ist. Zitat:Es tut mir so schrecklich Leid. Ich habe mich immer bemüht ein guter Ehemann zu sein. Und ich habe sie über alles geliebt. Das klingt für mich wie ein Schritt in Richtung Trauerarbeit. Sehr gut. Ich möchte dir einen Tipp geben. Jetzt tut es dir alles noch sehr leid. Leid ist hier das Stichwort. Wenn du dich dazu bereit fühlst, kannst du das 'Es tut mir leid.' durch ein simples 'Entschuldigung.' austauschen. Dabei entschuldigst du dich. Du gibst die Schuld aktiv von dir. Alles Gute dir ♥ |
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