Sind wir überhaupt leidensfähig?
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21.11.2013, 12:17
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Das frage ich mich immer wieder
Während andere bei Stress mit dem Partner zu Hause leiden muss ich raus und mich ablenken. Wundere mich immer wieder wie man in Selbstmitleid versinken kann. Als ich nach einer 20Jährigen Beziehung am nächsten Tag raus bin und Befreiungspartie gemacht habe, konnten meine Bekannten das nicht verstehen Mir kam es vor wie eine Entlassung aus dem Gefängnis . Und das hat sich bis heute nicht geändert, bevor ich lange leide lenke ich mich ab und raus in die Welt. Wobei ich eine ziemlich lange Geduldsleine habe. Aber dann kommt der Knall ganz schnell und das ist der Moment wo mein Gegenüber auf einmal anfängt zu staunen und zu verzweifeln, weil vorher alles als selbstverständlich wahrgenommen wurde. Wie ist das denn bei anderen Schützen? |
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21.11.2013, 12:30
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RE: Sind wir überhaupt leidensfähig?
Hey Asher,
ich habe zwar "nur" den Mond und Neptun in Schütze, aber ich kann das ein Stück weit nachvollziehen. Als ich letztes Jahr meine fast 4-jährige Beziehung beendet habe, war das für mich auch ein Befreiungsschlag, bei dem ich dann längere Zeit nicht mehr zurück geschaut habe. Ab und zu kamen zwar auch Fragen bei mir auf, warum es wohl nicht geklappt hat, weil ich einfach gern analysiere und mögliche Fehler nicht ein zweites Mal machen möchte. Ich hatte zwar auch Schuldgefühle, aber eher, weil ich wusste, dass er sehr leidet. Jedenfalls war es bereits mindestens ein halbes Jahr vor der Trennung, dass ich mich immer mehr emotional von ihm distanziert habe, so dass ich dann im Nachhinein nicht wirklich gelitten habe. Klar, dieses Ablenken ist eine (Vermeidungs-/Verdrängungs-)Strategie, mit der unbequemen Situation umzugehen. Jeder hat da so seins... Ich lenke mich zwar nicht mit Partys ab, sondern anderen Dingen. Jedoch bin ich andererseits auch ein Typ, der sich den Schmerz schließlich doch anschaut, um damit endlich abzuschließen. |
21.11.2013, 13:15
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RE: Sind wir überhaupt leidensfähig?
Hallo Asher,
das, was du da beschreibst, interpretiere ich im übertragenen Sinne als abruptes Zuschlagen eines Buches der Emotionalität. Aus ist aus. Vorbei ist vorbei. Ich muss gestehen, dass mir so eine recht pragmatische Denkweise oft fehlt. Gerade dort, wo die Erde noch nicht erkaltet ist und noch viele Gedanken und Gefühle vorhanden sind, ist ein Loslassen nicht einfach. Nichtsdestotrotz erkenne ich einen anderen Teil deiner Beschreibung in mir wieder. Auch ich bin ein aktiver Typ, der einen ebenso aktiven und geistig flexiblen Freundes- und Bekanntenkreis besitzt. Deshalb ziehen die trüben Wolken, wenn sie mal da sind, bald wieder fort. Und dann gesellt sich noch etwas, was man gemeinhin als Schütze-Glück bezeichnet, hinzu: Dass sich in einem negativen Lebensabschnitt auf einmal ein kleines Wölkchen auftut, das einem eine Richtung gibt, ein Ziel. Und so kommt das Rad der Hoffnung und des Glückes wieder langsam in Bewegung. |
21.11.2013, 13:36
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RE: Sind wir überhaupt leidensfähig?
(21.11.2013 13:15)stronghold schrieb: Und dann gesellt sich noch etwas, was man gemeinhin als Schütze-Glück bezeichnet, hinzu: Ja, stimmt, du hast es auf den Punkt gebracht. Auf zu neuen Ufern... den Blick zum Horizont... mit einer Vorfreude, was die Zukunft wohl alles noch bringen wird. |
21.11.2013, 14:18
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RE: Sind wir überhaupt leidensfähig?
Dasmit dem Schütze-Glück Da ist etwas dran. Ich hatte immer Glück und meine Ziele, auch wenn es mal etwas runter ging immer erreicht. Davon ist man schon verwöhnt.
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21.11.2013, 15:00
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RE: Sind wir überhaupt leidensfähig?
Ist vielleicht mehr so'n Männerding. Ich kann leiden wie ein Hund.
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21.11.2013, 15:06
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RE: Sind wir überhaupt leidensfähig?
Und es kommt wohl darauf an, ob man selber derjenige ist, der den Schritt zur Trennung macht, oder der andere.
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21.11.2013, 22:41
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RE: Sind wir überhaupt leidensfähig?
Ich denke Schützen sind nicht weniger leidensfähig. Vielleicht drücken sie ihre Emotion anders aus oder gehen anders damit um. In die Handlung zu gehen, ich nenne es mal Initiative oder den Impuls "raus aus dem Sumpf"- dazu gehört eine kurze geballte Aktivität und der Willen, erst einmal wegzukommen von der Tatsache, die Leid hervorruft. Andere setzen sich lieber auseinander (Klärung; Theoretiker & Erdige) und wieder andere suhlen sich, um die Emotion in ihrer reinsten Form zu spüren. Ich kenne es auch von einigen Schützen, dass sie erst einmal abwenden und dann kaum mit dem schlimmen Gefühl in Berührung kommen. Vielleicht ist es auch der ihm zugesprochene Optimismus, der sie nicht leiden lässt... weil eben "alles gut wird", aber keine Ahnung... meine beste Freundin zB ist da ein anderer Schütze. Sie geht sehr ins Gefühl und setzt sich auch mental schwer mit Dingen auseinander. Vielleicht betrifft Dein Gefühl auch eher männliche Schützen... könnte auch ein Schutz sein, um sich selbst nicht zu sehr zu belasten. Ich bin mir aber sicher, dass sie durchaus leidensfähig sind. Und sehr gefühlvoll und verletzlich... es ist eine schlichte Taktik & Umgehensweise.
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22.11.2013, 10:05
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RE: Sind wir überhaupt leidensfähig?
Na gut, da ist verständlicherweise jeder noch etwas anders. Ich leide natürlich auch, aber irgendwann reicht es mir dann. Und ich stelle mich nicht zum Leiden in die "Ecke" sondern benötige dann Ablenkung. Das können Wassermänner auch ganz gut.
Aber was mich noch interessieren würde, wie es mit dem Glück aussieht. Ich hatte schon immer das Gefühl das alles was ich anfange läuft, habe aber auch gelernt das man den Bogen dabei nicht überspannen darf. Ist auch egal ob jetzt in der Liebe oder im Beruf. Die Dinge fügen sich einfach. Nicht ganz von selbst. Man muß die Vorlagen die das Leben gibt eben richtig nutzen. Das ging schon bei der Marine los, wo ich als einziger nicht Kartenspieler und Nichtraucher immer gewonnen habe und meiner Damaligen die Zigaretten mitgebracht habe Oder das letzte Aha Erlebnis diese Woche: Nach dem letzten Stress mit meiner Ex vor lauter Wut bei FS angemeldet. Nach 12 Stunden hatte ich einige Mails. Bis dahin normal. Aber jetzt kommt es- Ein Foto kam mir irgendwie bekannt vor und es stellte sich heraus das das eine Frau war die ich in einem Geschäft schon öfter bewundert habe Sie wohnt auch noch quasi gegenüber. Sehen uns heute Abend. Das meine ich mit Vorlage. Was man draus macht wird sich zeigen, aber so Dinge passieren mir eben häufig. Oder sind wir Schützen nur gut darin solche Vorlagen zu erkennen ? Keine Ahnung. |
22.11.2013, 13:05
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RE: Sind wir überhaupt leidensfähig?
Du Glückskind :3
Ich bin auch irgendwie der Meinung, dass Schützen Glückskinder sind. Ob es von dem Klischee kommt? Bestimmt auch zum Teil. Aber auch habe ich das Gefühl, das jeder Versuch klappt und wenn nicht, einen ganz besonderen Grund hatte.. zB die Chance auf etwas viel Besseres! Ich erlebe das so. Die meisten sehen das aber gar nicht. Viele Schützen die ich kenne sind ironischerweise recht pessimistisch. Wo ich immer erst sagen muss "Jetzt 'kuck doch mal, was Du für ein Glück hast!" - sie sind es wohl nicht anders gewohnt. |
22.11.2013, 19:35
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RE: Sind wir überhaupt leidensfähig?
das glück, sich nicht entmutigen zu lassen
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