Krebsmann erlitt Psychose
|
|
|
25.12.2017, 19:40
|
|
|
RE: Krebsmann erlitt Psychose
Krebse brauchen viel Liebe. Ich glaube es wäre ziemlich schlimm für ihn wenn du ihn in dieser Zeit verlässt. Vielleicht schafft ihr es zusammen da raus zukommen. Ich wünsche es euch jedenfalls.
|
26.12.2017, 20:42
|
|
|
RE: Krebsmann erlitt Psychose
Mit viel Liebe und Wärme kannst Du den Krebs bestimmt aus der Reserve locken. Gemeinsame Erinnerungen an schöne Tage helfen auch.
——————————————————————————— Ich hab eine Arbeitskollegin/ Freundin (Löwe), die unter Depressionen leidet. Dieses Jahr musste sie aus gesundheitlichen Gründen das Medikament wechseln. Das heißt, es gab Wochen, in denen sie gar kein Medikament genommen hat. In der Zeit war ihr Nervenkostüm sehr dünn. Man kam nicht an sie ran. Also ihre Familie schon, aber ich als Kollegin hatte keine Chance. Durch die Umstellung auf das neue Medikament ist es wieder besser geworden. Leider ist es nicht mehr ganz so wie früher 😧 |
28.12.2017, 16:39
|
|
|
RE: Krebsmann erlitt Psychose
Danke euch für die zahlreichen Antworten. Die haben mir auf jeden Fall geholfen und zeigen mir das ganze wieder von einer anderen Perspektive, die ich nie so bedacht habe...
als das damals passierte und die Diagnose gestellt wurde, war ich ziemlich geschockt und dachte, die Beziehung sei vorbei... weil ich dachte, ich hätte einen "Irren" vor mir... aber als ich mich mit der Thematik beschäftigt habe und klar wurde, dass man die Krankheit behandeln kann wie alles andere auch, war ich erleichtert und dachte mir, dass ich ihn nicht alleine lassen und unterstützen möchte. Die Beziehung an sich läuft auch sehr gut zwischen uns, wir gehen liebevoll und respektvoll miteinander um, haben Spaß... was mich depremiert ist (das hatte ich schon mal ein einem anderen Thread angesprochen, habe mich nur damals noch nicht auf die Krankheit bezogen), dass er nicht mehr viel redet, ich manchmal dadurch das Gefühl habe, dass er sich nicht für mich interessiert. Ich weiß, dass er er mich überalles liebt, das kann ein Krebs einem ja sehr gut zeigen. Aber ich würde mich gerne mehr mit ihm austauschen. Wenn wir zusammen einen Film im Kino geschaut haben, besteht die Konversation aus "wie fandest du den Film? " "Fand ich ganz gut". Mehr nicht.. selbst wenn ich mehr drauf eingehe, also ein Gespräch anrege, geht er kaum darauf ein. Wie ich schon geschrieben habe, er wirkt dadurch sehr passiv und leblos. Ist kein einfaches Thema, zumal ich auch nicht einfach bin und mich schnell in was hineinsteigere und persönlich nehme. |
28.12.2017, 21:02
|
|
|
RE: Krebsmann erlitt Psychose
Passiv und leblos: also antriebslos, sich Treiben lassend/ energielos
oder sich in seinen Panzer verkriechend/ sich zurück ziehend? |
03.01.2018, 17:07
|
|
|
RE: Krebsmann erlitt Psychose
(03.01.2018 11:19)Mileena schrieb: weder noch, also er hat wohl Lust was zu unternehmen etc., er ist auch meist gut gelaunt. Depressiv oder so würde ich ihn nicht bezeichnen. Bestärken kannst du ihn gar nicht... "red doch mal mit mir" wird da nicht viel bringen... Vielleicht bringt es etwas, wenn du über irgendwas redest, ihn um Rat bittest... Denn Krebse wollen auch gebraucht werden. |
07.01.2018, 12:04
|
|
|
RE: Krebsmann erlitt Psychose
Das was dein Krebs braucht ist einfach deine reine Liebe zu ihm. Psychische Erkrankung und große Tiefen hin oder her. Wenn ein Krebs merkt, dass du dich plötzlich anders zu ihm verhälst und glaub mir ein Krebs merkt die kleinsten Veränderungen, dann kann es ihm noch zusätzlich zusetzen. Wir möchten unsere Partner gleichzeitig nicht verletzen, daher sagen wir unseren Partnern nicht sofort was uns an denen stört.
In deinem Fall fühlt er sich zurzeit an wie ein Kind und du fühlst dich in der mütterlichen Rolle. Das ist ganz natürlich und sehr lieb von dir. Aber er muss sich wieder selbst finden und damit hindert ihn deine mütterliche Rolle eventuell daran. Du darfst ihn auf gar keinen Fall als Kind ansehen. Ich wollte nie Mitleid von Menschen um mich herum und ich wollte akzeptiert werden wie ich bin. Mit allen meinen Stärken und Schwächen. Seine Schwächen musst du genau so lieben lernen. Wir Krebse sind ziemlich stolz auf uns, das stimmt. Und ja, wenn was schlimmes passiert können wir für längere Zeit unseren Antrieb verlieren. Ich weiß es wird nicht einfach für dich, aber liebe ihn so wie früher. Gehe in die Zeit zurück als hättest du dich gerade erst in ihn verliebt. Erinnere ihn an seine vorherigen stärken. Eins der Schlüsseln zu Krebsen ist Nostalgie. Eine andere Sache ist die Natur. Natur hat heilende Fähigkeiten auf uns. Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gehe ich in die Natur und höre dabei meine Lieblingsmusik an. Verbringe mit ihm mehr Zeit in Freien oder macht zusammen einen Natur Urlaub. Bleibe dabei eher neutral und sei mehr seine beste Freundin fürs erste. Irgendwann wird er seinen Antrieb von alleine finden. Das mit der gemeinsamen Therapie finde ich natürlich gute Idee! Allerdings sollte das noch für Jahre so anhalten und sollten Therapien und all die Ratschläge nicht helfen und du dich immer noch eher als Mutter fühlst anstatt eine Partnerin, dann wäre vielleicht eine Beziehungspause das beste für euch beide. Er wird auch von alleine sein altes ich finden. Krebse auf sich selbst gestellt können Wunder vollbringen. Wenn ihr irgendwann immer noch was füreinander fühlt, dann kommt ihr wieder zusammen. Krebse vergessen ihre Liebe nicht. Selbst nach Streitigkeiten und nach vielen vielen Jahren. Ich wünsche euch das Beste! =) |
26.01.2018, 11:54
|
|
|
RE: Krebsmann erlitt Psychose
Liebe Mileena,
Apriprazol ist der Wirkstoff des Neuroleptikums, welches dein Freund bekommt. Eine Psychose ist eine schwerwiegende Erkrankung, die durch die eine Reizüberflutung im Hirn ausgelöst wird. Die Neurotransmitter üben eine Fehlfunktion aus und die Dopaminausschütung löst die Psychose und die damit einhergehende fehlgeleitete Realitätswahrnehmung aus. Das Mittel, was er bekommt, versucht diese Dopaminausschüttung zu regeln, um ihn auch vor manischen Phasen zu schützen. (hier würde er nämlich überboardend viel Labern!) Man muss sich bei solchen Erkrankungen bewusst werden, dass es nichts Anderes ist, als wenn Jemand ein kaputtes Organ hat. Er bekommt ein Präparat, was die Erkrankung vor weiterer Ausbreitung in Schach hält, aber nicht, welches heilt. Der chemische Prozess, der in unserem Körper und in unserem Hirn abläuft, ist ein feingetunter! Sobald nur ein Parameter wegfällt oder überproduziert wird, zieht es eine Reihe von anderen Dysfunktionen nach sich. Durch die subpressive Wirkung werden viele expressionistische Eigenschaften eingedämmt und die Nebenwirkung dieses Wirkstoffes ist unter anderem die Depression! Die wiederum ein völlig neues chemisches Cocktail produziert, in dem Fall auch mit einer fehlgeleiteten Dopamin und Serotonin-Ausschüttung. Man muss sich bewusst werden, genau wie bei jedem anderen Depressiven, dass er die Umwelt und sein Handeln nur bedingt so wahrnimmt, wie wir es tun. Da ist es nicht mit ein bisschen Liebe getan! Er tut das nicht, weil er das nicht will, sondern weil sein Hirn das aktuell leider gerade nicht leisten kann und ich erachte es als fahrlässig, sich Tipps im SZ Forum zu suchen, sowie auch abzugeben. Es ist nicht seine Schale, es ist nicht seine Laune, er ist nicht bewusst antriebslos und er ist auch nicht mental auf einer höheren Bewusstseinsebene! Er ist schlichtweg in Nebel eingepackt und nimmt die Dinge anders wahr und findet den Ausgang nicht, weil ihm die nötigen Komponenten dazu fehlen, unter anderem wird sein Belohnungssystem anders gefüttert als bei einem gesunden Hirn. Das Medikament ist keine Lösung, nur eine Alltags-Hilfe und um das Hirn und die Psyche vor größerem Schaden zu bewahren. Der Psychiater ist der Arzt der dieses Medikament verschreibt, aber nicht der, der ihn an die Hand nimmt und ihm raushilft. Da wäre ein Psychologe gefragt. Eins ist mir allerdings von den Beiträgen ins Auge gesprungen: (07.01.2018 12:04)Denis schrieb: In deinem Fall fühlt er sich zurzeit an wie ein Kind und du fühlst dich in der mütterlichen Rolle. Das ist ganz natürlich und sehr lieb von dir. Aber er muss sich wieder selbst finden und damit hindert ihn deine mütterliche Rolle eventuell daran. Du darfst ihn auf gar keinen Fall als Kind ansehen. Der Ansatz ist gut, denn durch dein Handeln "überlässt" du ihm seiner Rolle des Bedürftigen. Suche das ehrliche Gespräch mit ihm, erkläre ihm, dass du aus Liebe zu ihm, diese Rolle nicht mehr einnehmen wirst, denn er muss pro-aktiv werden. ER schlummert noch darin, er weiß nur nicht, wie er rauskommt. Und natürlich hat er Angst verurteilt zu werden, denn die Meisten erfassen den Ernst seiner Erkrankung nicht. Du bist sein Anker, aber nicht seine Mutter und er braucht dich nicht in dieser Rolle. Suche mit ihm zusammen eine gute Therapie und einen guten Therapeuten. Hilf ihm ins normale Leben zurück, aber du musst dich zeitweise auch abgrenzen und du musst ihn selbst laufen lassen. Viel Glück |
|
|
|