Der Wassermann - Ordner der Welt
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03.08.2010, 11:20
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Der Wassermann - Ordner der Welt
In den sechziger Jahren sprach alle Welt vom Zeitalter des Wassermanns. Man erwartete eine neue Weltordnung ohne Kriege, in der jeder jeden lieben würde und durch den Nebel von Marihuanarauch und den Regenbogen von Drogenrausch ein neues Utopia sichtbar werden sollte. Dann aber kam das Unbehagen. Es kamen Terrorismus, Revolution, bewaffnete Konflikte, Energieverknappung und allgemeine Not. Hat man vom Zeitalter des Wassermanns etwas Falsches erwartet? Ist es überhaupt gekommen? Und hat der Wassermann wirklich etwas mit Liebe, Brüderlichkeit und Flower-Power zu tun? Es wäre richtiger zu sagen, daß der Wassermann mit Idealen zu tun hat und die Ideale von Liebe und Brüderlichkeit gehören zu den vielen anderen, die sich im Geist des vorausschauenden Wassermanns formulierten. Besonders sind es Ideale vom Wohlergehen der Menschheit, von großen Gruppierungen und von der Zukunft der Gesellschaft. Im großen gesehen, hat der Wassermann mit Wissenschaft, Weisheit, Entdeckungen und Erfindungen zu tun, die das Geschick der Menschen in kommenden Generationen günstig beeinflussen werden. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit- der Aufschrei der Französischen Revolution - ist in vieler Hinsicht ein Herzensschrei des Wassermanns. Die edelsten menschlichen Ideen stammen von diesem letzten der Luftzeichen, das in seiner tiefsten Bedeutung den Genius des menschlichen Forscherdrangs symbolisiert, der bis zur äußersten Grenze die Natur mit dem menschlichen Willen bezwingen und die Menschheit in eine zivilisierte Gesellschaft umwandeln will. Was ist also aus dem Zeitalter der Liebe und Brüderlichkeit geworden? Dasselbe, das vielen Wassermännern widerfährt. Das Ideal war seiner Zeit voraus; es stieß frontal mit der Realität der menschlichen Natur zusammen, die sich nicht allein aus Idealen heraus erklären und regieren läßt. Ohne Ideal kann es keinerlei Fortschritt geben, aber das Verankern von Idealen braucht Zeit, Flexibilität und eine Feinfühligkeit, die bis an die Grenzen der menschlichen Natur geht. Der Wassermann ist auf allen drei Gebieten nicht gerade überbegabt. Gewöhnlich ist er sehr ungeduldig und möchte sein Ideal sofort in Fleisch und Blut vor sich haben. Obwohl er wahrheitsliebend ist, fällt es ihm schwer, flexibel zu sein. Und er hat kaum Verständnis und bringt auch nicht die Geduld auf, um mit der Kehrseite der menschlichen Natur fertig zu werden. Dies ist die Gabe und der Fluch des Wassermanns. Sein Symbol ist der Wasserträger. Er trägt den Krug, um den Menschen das Wasser des Lebens zu bringen - macht sich aber nicht die Hände naß. Als Luftzeichen findet der Wassermann seine Wirklichkeit in seinen Idealen. Er befaßt sich mit Dingen, die sich mehr auf die Gesamtheit als auf den einzelnen beziehen. Sozialarbeit, Menschenrechte, Erziehung und Politik liegen dem vorausschauenden Wassermann, der die Welt in Ordnung bringen will. Es ist wirklich das Zeichen von Freiheit, Demokratie und Gleichberechtigung. Der Wassermann ist, soweit es seine Ideale betrifft, ein wirklicher Demokrat. Eine seiner besten Eigenschaften ist sein Sinn für Gerechtigkeit und Anstand. Sein Gewissen ist stark ausgeprägt und oft so entwickelt, daß es ihm das Leben unerträglich macht. Er hat einen Horror davor, als selbstsüchtig zu erscheinen, was zwar sehr edel ist, psychologisch jedoch nicht sehr gesund. Ungeachtet seiner privaten Neigungen und Abneigungen, hält er unerschütterlich an seinen Vorstellungen fest. Dabei geht es ihm um die objektive Perspektive, das breite Spektrum, um Ethik und Prinzipien, nach denen er glaubt, leben zu müssen. Und natürlich hat er sich der Wahrheit verschworen. Aber es gibt für ihn meistens nur eine Wahrheit. Auch wenn er jemanden bitter haßt, wird er ihn dennoch anständig behandeln, denn der ist, wie furchtbar er ihn auch finden mag, immer noch ein Mensch, und jedes menschliche Wesen hat seine Rechte. Vielleicht wünscht man sich manchmal, er wäre ehrlich unfair, aber nein. Gerecht muß gerecht bleiben. Viele Wassermänner müssen für ihren häufig falsch verstandenen Einsatz für die Gesellschaft mit der Vergeltung durch deren konservativere Elemente rechnen. Viele große Denker und Erfinder, deren Entdeckungen nicht dem persönlichen Erfolg oder Nutzen, sondern dem Vorteil der Menschheit dienen, sind unter diesem Zeichen geboren. Beim Zeichen des Wassermanns ist die Liste der edlen und mutigen, ganz ihrer Aufgabe hingegebenen Idealisten besonders lang. Kann man über dieses Zeichen überhaupt etwas Negatives sagen? Ja, man kann; denn je näher man ans Ende des Tierkreises kommt, desto komplexer werden die Zeichen. Sie fallen immer mehr in Extreme, und beim Wassermann und den Fischen wird das Spektrum der menschlichen Stärken und Schwächen sehr breit. Der Wassermann hat etwas an sich, das man nur als intellektuelle Bigotterie bezeichnen kann. Aus dem mutigen Festhalten an Idealen kann sturer Fanatismus werden. Dann haben wir den besessenen Wissenschaftler ohne Herz, der in der heutigen Zeit wie eine Karikatur wirkt. Er ist der Mann, der eine neue Waffe entwickelt, weil sie wissenschaftlich interessant und ungeheuer wirkungsvoll ist, ohne daß ihm aufgeht, daß die Menschen nicht die psychologische Reife und das Verantwortungsgefühl haben, mit ihr umzugehen. Er ist auch der Mann, der sich über die paar Menschen keine Sorgen macht, die bei einem Fehler in einem Kernreaktor geschädigt werden können - oder er vertuscht die wahre Prozentzahl der Radioaktivität in der Atmosphäre, weil es ja schließlich nur um wenige Menschen geht, und die spielen im Vergleich zu Fragen der nationalen Verteidigung keine Rolle. In die Schattenseite des Wassermanns gehören auch die Weltverbesserer, die an einen utopischen Staat glauben, in dem der Reichtum auf alle verteilt wird und in dem alle Menschen gleich sind, ohne auf die Tatsache einzugehen, daß die Menschen verschieden sind und sich solchen Bedingungen nicht anpassen können. George Orwells Buch 1984 ist die Schreckensvision eines aus allen Fugen geratenen Zeitalters des Wassermanns. Wie steht es nun mit dem einzelnen Wassermann-Menschen? Sehr typisch: Er hat beide Extreme in sich - die Liebe und die Sorge für das Wohlergehen der Gesamtheit und die private, intellektuelle Bigotterie. Seine Ideale und sein wahrer Sinn für Demokratie lassen sich sofort erkennen. Auch der unpolitische Wassermann, der keiner Partei oder Bewegung anhängt, wird oft in seiner Firma für die Unterprivilegierten kämpfen. Wegen seiner Ideale ragt er aus der Menge heraus. Er denkt über andere Menschen, über ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten nach. Und dieses Denken ist in einer Zeit der Schlagworte und Meinungen eine seltene Erscheinung. Andererseits macht er sich nicht viel aus Einzelwesen. Der Wassermann liebt die Menschheit, aber nicht die Menschen. Er kann brüsk, kühl, gefühllos, starr, dogmatisch und einfach dumm sein, wenn es um die Kompliziertheit menschlicher Beziehungen geht. Emotionen machen Wassermänner verlegen; sie finden die eigenen ebenso wie die anderer peinlich. Dieses Zeichen ist stolz und beherrscht und betrachtet Gefühlsäußerungen als Schwäche. Tränen nützen bei Wassermännern wenig. Er geht weg, beschäftigt sich mit etwas anderem oder sitzt einfach still da und beobachtet den Kummer des anderen. Auf Trostworte oder Entschuldigungen wartet man vergeblich. Er sagt höchstens: «Wenn du fertig bist, können wir vernünftig reden.» Sollte das weitere emotionale Äußerungen provozieren, weil er so absolut nichts begriffen hat, wird er nur kühl bemerken: «Nun fang nicht wieder mit einer neuen Szene an. Mußt du immer so egoistisch sein? Können wir nicht über was anderes reden? Schließlich leiden und sterben Menschen überall auf der Welt.» Nachdem er es geschafft hat, daß man vor Scham über den Gefühlsausbruch in den Boden versinken möchte, ist er recht selbstzufrieden. Ist es ihm doch gelungen, die «wahrhaft wichtigen Dinge» ins rechte Licht zu rücken. Es liegt auf der Hand, daß nicht alle Wassermänner so gefühllos sind. Besonders Wassermann-Frauen können voller Hingabe und Loyalität sein. Aber auch hier sind die Gefühle so mit ihren Idealen und Moralvorstellungen verknüpft, daß sie sich nur schlecht an die Veränderungen und Nuancen von Beziehungen anpassen können. Bei all der Besessenheit von den Rechten anderer, was sie sein oder nicht sein und tun oder nicht tun sollten, vergessen sie sich selbst, und zwar so sehr, daß sie die eigenen Gefühle zerstören, weil sie sie nicht ausdrücken können. Der Wassermann ist ein glänzender Logiker. Er kann vernünftig, rationell und oft brillant diskutieren. Wird er herausgefordert oder mit dem Kummer eines anderen konfrontiert, ist ihm von Anfang an alles klar. Er kann es rational und analytisch darlegen und kennt alle Antworten. Er hat die Gabe, menschliches Verhalten analysieren zu können - viele Wassermänner werden hervorragende Psychologen -, und wird Ihnen darum genau sagen können, wo die Motive sind, warum jemand dies oder das gesagt hat und wo die Lösung des Problems liegt. Das macht er so sauber und endgültig, daß man ihn hemmungslos bewundern muß. Leider bleibt dabei kein Platz für Gefühle übrig. Menschen sind für den Wassermann Mechanismen - errliche, göttliche Mechanismen, aber nichts anderes. Und der so belesene Wassermann, der alles über die Psyche weiß und voller Eleganz über sie sprechen kann, weiß häufig nichts über sich selbst. Das liegt daran, daß er nicht weiß, was er fühlt - er hat nur eine Idee davon. Eine Idee über das, was er zu fühlen glaubt, was er glaubt, fühlen zu müssen oder nicht fühlen zu müssen, und was er glaubt, was andere über das denken können, was er zu fühlen glaubt. Schlichte Sätze wie: «Ich liebe dich» oder «Ich hasse dich» oder «Ich bin wütend auf dich», fallen ihm sehr schwer. Er hat eben ein tiefes, komplexes Naturell. Es fehlt ihm durchaus nicht an Gefühlen, aber er hat oft Angst vor ihnen. Der Wassermann ist ein echtes Luftzeichen. Was geistig erfaßt werden kann, ist sicher, weil es mit der Vernunft ansehbar ist. Was nicht zu verstehen ist, wird oft auf das Gebiet des Imaginären oder Emotionellen abgeschoben, gefürchtet oder einfach forträsoniert. Bleibt in einem so großartigen Wesen noch Platz für Romantik? Ja, aber meist unbewußt. Der Wassermann kann verlegen und linkisch werden, wenn sich das Thema romantischen Dingen zuwendet. Er ist der Mann, der einzig aus reiner Geniertheit seiner Frau zwanzig Jahre lang nie Blumen mitbringt. Er versteht einfach nicht, daß jemand Sehnsucht nach Schmeicheleien, Komplimenten und sentimentalen Beweisen der Zuneigung hat. Alles muß für ihn einen Grund haben. Seine Liebe kann sehr tief sein, aber er wird sie nicht oft zeigen, und vor allem nicht auf die gängige Art, die eine Liebesbeziehung so erfreulich macht. Er ist fähig, einem geliebten Menschen sein Leben zu opfern, aber dieser geliebte Mensch würde gelegentlich am liebsten sagen: «Das ist ja sehr nett von dir, aber Blumen hätten es auch getan.» Geht es andersherum um eine Wassermann-Frau, verändert sich die Basis. Da wird sich der Mann sehr oft beklagen: «Sie ist so gut, so anständig, so diszipliniert, daß ich mir ganz verantwortungslos und egoistisch vorkomme.» Jeder, der ständig selbstlos ist und nach Prinzipien lebt, kann einen geringeren Sterblichen dazu treiben, miese Dinge zu tun, nur um eine normale menschliche Reaktion auszulösen. Der Wassermann muß lernen, in seine abstrakte Liebe zur Menschheit auch sich selbst und die ihm nahestehenden Menschen einzubeziehen. Diese simple Tatsache entgeht ihm leicht. Dabei ist gerade sie ein wichtiger Bestandteil des Ideals der Liebe. Einige Zeichen des Tierkreises sind begabter für enge Beziehungen als andere. Der Wassermann hat auf diesem Gebiet größere Schwierigkeiten als jedes andere Zeichen, weil er so wenig Gefühl für Persönliches - die eigene Person mit inbegriffen - hat. Oft bedeuten ihm seine Ideale so viel, weil er kein Gefühl für sich selbst hat. Für den Wassermann ist das Wissen immer dem blinden Glauben überlegen. Abergläubische Hingabe ist nichts für ihn, und auch gegenüber unerklärter Autorität bringt er keine Geduld auf. Für ihn sollte jedes Einzelwesen sein eigener oberster Richter sein. Und wenn es sein muß, wird er mit den Göttern den Kampf aufnehmen, um ihnen ihre Geheimnisse zu entreißen. Der leidenschaftliche Wissenschaftler, der die Geheimnisse der Materie und des Universums auslotet, ist der wahre Wassermann. In früheren Zeiten wurde dieser der Wahrheit verschriebene Forscher als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weil er sich gegen Autorität und Religion stellte. Der Preis, den der Wassermann für seine Wahrheitssuche bezahlen muß, ist oft ein tief empfundenes Schuldgefühl. Er hat nämlich eine konventionelle Seite, die für Gesetz und Ordnung ist. Der Wassermann hat zwei planetarische Herrscher, Saturn und Uranus. Saturn, das Symbol der Struktur und Ordnung, schenkt dem Geist des Wassermanns diese beiden Eigenschaften. Darum liebt er Prinzipien und braucht für sein Leben einen strengen Moralkodex. Aus diesem Grund können so viele Wassermänner starr intellektuell in ihren Ideen sein und diszipliniert leben. Saturn ordnet ihre Gedanken und erfüllt sie mit Verehrung der Tradition, der Geschichte und der klaren Regeln. Der andere Regent, Uranus, ist der Erfinder, der Zauberer, der Befreier. Er ist der Planet, der den ausgeprägten Freiheitsdrang des Wassermanns, das Zerreißen des Schleiers der Geheimnisse und das Zerbrechen kleinlicher Strukturen symbolisiert. Bei vielen Wassermännern dominiert der Uranus-Einfluß, so daß sie in irgendeiner Form zu Bilderstürmern werden. Sie schüren Rebellionen, weil Uranus sie treibt, die Freiheit zu suchen. Die beiden planetarischen Herrscher geraten sich oft ins Gehege. Der Wassermann wird zwischen seiner Liebe zur Wahrheit und seiner Achtung vor der Tradition hin und her gerissen. Sein Forschergeist und seine Neugier auf das Leben lösen häufig mehr Zerstörung als Aufbau aus, denn seine Erfindungen und Erkenntnisse geben uns Menschen eine Macht, mit der wir nicht richtig umgehen können. Aber das Zeichen des Wassermanns löst auch immer Hoffnung aus, denn sein Glaube an das Menschenmögliche und die menschliche Natur ist tief und ihm angeboren. Aus diesem Grund bevorzugen viele Wassermann-Menschen eine demokratische oder sozialistische Regierungsform - sie glauben daran, daß der Einzelmensch in der Lage sein wird, frei zu entscheiden und das Wohl seiner Mitmenschen als vornehmstes Ziel zu sehen. Ob der Wassermann mit dieser Annahme recht oder unrecht hat, darüber herrscht in vielen Ländern der Erde Unruhe oder Krieg. Aber vom Standpunkt dieses idealistischen Zeichens aus bleibt immer Hoffnung. Die Schattenseiten Die dunkle, geheime Seite des Wassermanns, der er sich nicht stellen mag, entspringt seiner totalen Hingabe an seine Moralvorstellungen. Wo der bewußte Wassermann nach Selbstlosigkeit strebt, ist seine Schattenseite absolut ichbezogen; wo im normalen Leben seine Hingabe an andere oft unübertroffen ist, strebt sein Schatten danach, seine Machtposition auszubauen. Besonders in Situationen, in denen der Wassermann sein ideologisches Steckenpferd reitet, kann man seinen Schatten sichtbar werden sehen. Er kämpft um den Platz in der Mitte der Bühne und stößt jeden herunter, der zufällig nicht mit ihm übereinstimmt. Das unterdrückte Bedürfnis, etwas Besonderes zu sein, treibt den sonst so Übervernünftigen zu einem merkwürdig unvernünftigen Benehmen. Als Ergebnis davon kann er das, was er predigt, nicht ausüben, schon gar nicht in seinen persönlichen Beziehungen. Gleichheit ist etwas Gutes für die Menschheit, aber nicht für seinen Partner. Eine weitere seiner Schattenseiten hängt eng mit der ersten zusammen. Es ist seine geheime Sehnsucht, von allen geliebt und bewundert zu werden - sie ist so stark, daß er oft gegen seine Prinzipien zu etwas gedrängt werden kann, einfach aus der Furcht heraus, was andere von ihm denken könnten. Manchmal wird das als Charakterschwäche oder Unbestimmtheit ausgelegt, weil es neben seinem sonst üblichen Mut zur eigenen Überzeugung einigermaßen überraschend wirkt. Alles zusammen läßt sich mit einem sehr wenig erfreulichen Wort ausdrücken: Heuchelei. Sie ist die größte Gefahr und die größte Schwäche des Wassermann-Temperaments. Er sagt das eine und tut oft unbewußt das andere. Häufig leiden die ihm nahestehenden Menschen am stärksten darunter. Beispielsweise seine Ideale der Gleichberechtigung: Darüber reden viele Wassermänner sehr wortgewandt, ob es nun um die Gleichheit zwischen Rassen, um Glaubensfreiheit oder Gleichberechtigung der Geschlechter geht; einmal warmgelaufen, können sie Stunden bei diesem Thema bleiben. Im Privatleben aber legen sie häufig eine stark ausgeprägte Ungleichheit an den Tag, besonders gegenüber Menschen, die die von ihnen so gefürchteten und verachteten Gefühle und «Unvernunft» zeigen. Seine Frau bekommt nicht viel «Gleichheit» zugemessen, weil man einfach nicht von ihm verlangen kann, etwas zu akzeptieren, das nicht logisch unterbreitet wird. Auch seine Kinder sind selten gleichberechtigt; für seinen Geschmack sind ihre Ansprüche zu egoistisch oder zu gefühlsbeladen. Die echte «Gleichheit» reserviert er für verbale Debatten, bei denen er seinem Gegner jedoch immer das Recht zum Reden zugesteht. Aber Gleichheit des Herzens kann ihm schwerfallen, weil sein Konzept der Gleichberechtigung auf das Gebiet der Ideen und des Verstandes beschränkt ist. Ein weiterer Bestandteil der widersprüchlichen Schattenseite des Wassermanns ist seine Neigung, jeden und alles zu reformieren. Auch das widerspricht im Grunde seinem Glauben an die Freiheit der Meinungsäußerung. Deutlich gesagt heißt das: Jeder darf glauben, was er will, solange es. ihm recht ist. Widerspricht man einem eifernden Wassermann bei seinem Lieblingsthema - etwa Gleichberechtigung der Frau, Sozialismus, Verteilung des Reichtums, Ökologie -, wird man sehr kurz abgefertigt. Dann ist es mit der Gleichberechtigung nicht weit her. Wer ihm nicht zustimmt, den wird er eben dazu bringen! Daß das ein Widerspruch ist, erfaßt der Wassermann nicht. Nun ist aber dieses Messen mit zweierlei Maß des Wassermann-Schattens keine Absicht. Er sieht es wirklich nicht und weiß nichts davon. Wenn er es wüßte, wäre er ehrlich entsetzt; er will doch nicht unfair sein. Wahrscheinlich kommt diese seltsame Schattenseite daher, daß er so strenge und hohe Erwartungen an sich und andere stellt. Seine Versuche, die menschliche Natur zu reformieren, sind im Grunde Projektionen seines Glaubens, sich selbst reformieren zu müssen. Er merkt nur leider nicht, daß man mit solchen Versuchen am besten bei sich selbst beginnt, nach der alten Regel: «Praktiziere, was du predigst.» Die Wassermänner tun es meistens nicht. Ihren Typ trifft man oft unter Akademikern. Sie wissen sehr viel über die Strukturen, Techniken, Mechanismen und Verhaltensweisen ihres Lieblings-Studienobjekts, des Menschen, aber sie können dieses Wissen nicht auf das eigene Verhaltensmuster anwenden. Weil der Wassermann meist wenig Kontakt zu den eigenen Gefühlen hat, schleichen sie sich heimlich ein und bringen ihn dazu, Dinge zu tun, die er nicht sieht oder begreift. Ärger, Abneigung, Eifersucht, Sehnsucht, Verlangen, Hilflosigkeit, Angst - das ganze Puzzlespiel normaler menschlicher Schwächen - ist etwas, das er nicht zur Kenntnis nehmen will. Es macht ihn nervös. Er selbst hat diese Schwächen wie jeder andere auch; er sieht sie nur nicht. Dem Schatten des Wassermanns begegnet man beim Wassermann-Politiker, der für die Gleichberechtigung kämpft, aber seine Familie schlecht behandelt und ihr keine Luft zum Atmen läßt; beim Wassermann-Psychologen, der aile Theorien kennt, aber seine eigene seelische Krankheit nicht sieht; beim Wassermann-Arzt, der alle Energie und Kraft für seine Patienten einsetzt, während seine Familie ohne ärztliche Hilfe bleibt ... Die Liste ist lang. Für den Wassermann ist es besonders wichtig, sich der Schattenseite bewußt zu werden. Wenn Ideale überhaupt etwas wert sein sollen, müssen sie nicht nur mit Mitgefühl, sondern auch mit Realismus gekoppelt sein. Die menschliche Natur ist nicht vollkommen - und ganz bestimmt nicht vollkommen genug, um den Ansprüchen vieler Wassermänner zu genügen. Absolute Selbstlosigkeit gibt es einfach nicht. Wie die anderen Luftzeichen denkt der Wassermann nicht daran, daß wir, obwohl wir unseren Kopf im Himmel haben, mit den Füßen auf der Erde stehen, und daß unser Körper in seiner Entwicklung erst das Tierreich durchlaufen mußte. Für den Wassermann ist der Mensch keine dualistische Kreatur; er ist ein Sohn der Götter. Wenn der Wassermann erfaßt, daß nicht nur der Geist, sondern auch die Gefühle, die Träume und der Körper des Menschen göttlich sind, kann er das werden, was er im Herzen ist: Visionär und Prophet, Diener und Helfer der Menschheit, im Kleinen und im Großen. Der Wassermann als Partner Die Luftzeichen leben in einer Ideenwelt und neigen zur Angst vor Gefühlen. Beim Wassermann trifft dies stärker zu als bei den beiden anderen Luftzeichen, weil er ein sogenanntes «fixiertes» Zeichen ist. Fixierung läßt sich auch mit Kraft, Beharrlichkeit oder Starrheit übersetzen; es hängt davon ab, wie extrem sie ist, und ob diese Fixierung mit dem Charakter übereinstimmt oder nicht. Der Wassermann also neigt dazu, seine Gefühle zu unterdrücken. Er betrachtet sie häufig als Schwäche, als etwas Peinliches. Daraus läßt sich leicht schließen, daß er nicht der romantischste oder überschwänglichste aller Liebhaber sein kann. Oft ist er in Herzensdingen von charmanter Naivität und zeigt eine einnehmende Ungeschicktheit, die in verblüffendem Gegensatz zu seinen sonst so raffinierten Ideen steht. In mancher Hinsicht ist das reizvoll, weil er gewöhnlich unfähig ist, den Don Juan zu spielen, wenn er es nicht echt so meint. Und selbst dann wird er diese Rolle nicht sehr überzeugend spielen. Die Begabung des Wassermanns liegt nun mal nicht in unwiderstehlichem Werben und romantischer Liebe. Aufrichtigkeit seiner Gefühle und ihre Beständigkeit gehören zu seinen Tugenden. Weil er im allgemeinen Gefühle nur ungeschickt ausdrücken kann, meint er auch, was er sagt, falls er sie ausdrückt. Er ist ein Wahrheitsfanatiker. Er lügt nicht gerne, und deshalb sollte man von ihm besser nicht all diese spielerischen Bestätigungen und Deklarationen seiner Liebe verlangen, die Verliebte so oft von sich geben. Denn statt des Kompliments oder der Versicherung könnte dabei eine Stellungnahme wie «Um die Wahrheit zu sagen, gerade in diesem Augenblick liebe ich dich nicht» herauskommen. Auch für die Treue des Wassermanns gibt es zwei Ursachen. Die eine ist, daß er mehr als jedes andere Zeichen ein gegebenes Versprechen halten wird. Wenn er also Treue verspricht und es ihm ernst damit ist, wird er treu sein - er ist seinem Ideal der Treue treu und außerdem sehr selbstdiszipliniert. Die andere Ursache seiner Treue ist, daß romantische Liebesaffären nicht zu ihm passen. Er ist befangen und sich seiner nicht sicher, wenn er sich in solche Situationen begibt, und findet es oft viel entspannender und weniger unbequem, treu zu sein, weil er sich dann weiter mit dem befassen kann, was ihm am besten gefällt - mit gedanklichen Dingen. Dabei fehlt es ihm keineswegs an Leidenschaft, aber er ist nicht besonders sinnlich und verbringt nicht viele Stunden mit erotischen Phantasien, wie man es vom Stier, dem Skorpion oder sogar den Fischen erwarten kann. Er beschäftigt sich in Gedanken mit der Welt und dem, was mit ihr geschehen soll. Als Ausgleich ist der Wassermann ein wirklich anregender Gefährte und weiß mehr als jedes andere Zeichen über die Kunst der Freundschaft. Das darf man nicht unterschätzen. Freundschaft bedeutet dem Wassermann oft mehr als Liebe, zum Teil, weil er von der Liebe nichts versteht - sie ist zu kompliziert und problematisch, und es ist schwer für ihn, sie zu definieren -, und teilweise, weil das Ideal der Freundschaft leichter zu bewahren ist. Männer und Frauen dieses Zeichens können wunderbare Freunde sein. Sie sind treu und ehrlich, können Opfer bringen, schätzen andere Menschen, und solange man sie nicht zwingt, an großen Gefühlsausbrüchen teilzunehmen, sind sie gute Zuhörer und objektive Ratgeber. Kein anderer Freund könnte freundschaftlicher, toleranter und verständnisvoller sein. In einer Ehe oder Liebesbeziehung ist eine so objektive, unverlangende Freundschaft oft ein wahrer Segen. Sie bildet die Voraussetzung, daß jeder Partner eigene Ideen entwickeln und eigene Gedanken denken kann, daß miteinander darüber diskutiert wird, daß Partnerschaft und Kameradschaft gepflegt werden können, die nicht durch Rollenerwartung oder zuviel emotionelle Herrschsucht belastet werden. Obwohl der Wassermann ebenso zur Eifersucht neigt wie jeder andere, wird er sie selten zeigen. Er wird sie nicht einmal zugeben. Er scheint von allen Liebhabern der am wenigsten besitzergreifende zu sein. Das ist eine Täuschung. Aber er wird einen nicht mit seiner Eifersucht bedrängen. Wenn er daran glaubt, daß man seinem Partner Freiheit lassen muß, wird er sie ihm geben, selbst wenn es ihn innerlich zerreißt. Wer nach Gefühlsüberschwang und der großen romantischen Liebe sucht, hält sich vom Wassermann besser fern. Lange politische und ideologische Diskussionen werden die wenigen geflüsterten liebevollen Nichtigkeiten bei weitem überwiegen. Wer jedoch nicht nur einen Liebhaber, sondern auch einen Freund sucht, für den stellt der Wassermann alle anderen Zeichen in den Schatten. Er interessiert sich wirklich für Menschen. Aber mit großen Gefühlen darf man ihm nicht kommen. Und seine Blumen kauft man sich besser selbst. Der Wassermann-Mann Es scheint, daß die Psychologie des männlichen Wesens sich sehr gut mit dem Wassermann verbindet und die intellektuelle Neigung dieses Zeichens besonders hervorhebt. Darum ist der Inbegriff des männlichen Wassermanns der Denker, der Erfinder, der Philosoph und der Wissenschaftler. Auch die Schwierigkeit, die Männer in unserer Gesellschaft haben, wenn sie mit gefühlsbeladenen Situationen konfrontiert werden, treten beim Wassermann in verstärktem Maß auf. Zwar werden auch Wassermann Frauen mit den eigenen Gefühlen nicht gut fertig, sie sind sich ihrer aber wenigstens bewußt. Niemand hat jedoch weniger Kontakt zum eigenen Gefühlsleben als der männliche Wassermann. Aus diesem Grund ist er auch einer der enervierendsten Männer, die einem begegnen können, sobald es um eine enge Bindung geht. Besonders ärgerlich - und irreführend - ist sein so kühles Wesen. Das Zeichen ist sehr stolz, und Selbstbeherrschung spielt für den Wassermann eine wichtige Rolle. Wie tief er auch leidet, er wird anderen nicht die Genugtuung geben, davon zu wissen. Weiterhin schwierig ist, daß er Gefühle als an ihn gestellte Forderungen ansieht. Die Idee der Freiheit ist ihm überaus wichtig, und in der engen persönlichen Bindung kann er sie auf die Spitze treiben. Typisch dafür ist der Wassermann, der es ablehnt zu sagen, an welchem Tag und um welche Zeit man ihn wiedersehen wird - weil er nicht an Zeit «glaubt». Oder der Wassermann, der offene Beziehungen propagiert und ungefragt, aber wahrheitsgemäß (weil er an die Wahrheit glaubt und findet, daß zwischen zwei Menschen alles offen sein sollte) von drei anderen Geliebten erzählt, mit denen man konkurrieren muß. Aber er glaubt eben an Offenheit und versteht nicht, warum der andere verletzt ist und ihm eine Szene macht. Schlimm für den Partner ist der Wassermann, der sich weigert, über private Gefühle zu sprechen. Oder der sagt, man sei so «schwer» und viel zu emotionell. Das ist reine Heuchelei. Denn wenn der Fall umgekehrt liegt, kann er sich wie Othello persönlich benehmen, ebenso gut wie jeder Skorpion. Nur wird er nicht so ehrlich dabei sein, weil er mit Begriffen wie Ehrlichkeit und Loyalität das Verhalten des anderen in Grund und Boden verdammt, ohne einzugestehen, daß die wahren Wurzeln seines Ärgers aus seinen Gefühlen und nicht aus seinen Prinzipien kommen. Mit dieser Art von Wassermann kann man nur zurechtkommen, wenn man wassermännischer wird als er. Man muß seine Vorstellungen in Frage stellen, damit er herausfinden kann, ob er wirklich an sie glaubt. Man darf nicht mehr so leicht durchschaubar sein, sondern muß sich die Freiheit nehmen, sich so zu verhalten, wie es einem paßt. Er ist nun mal ein fixiertes Zeichen, das sich nie leicht an andere Menschen anpaßt. Diese Zeichen haben ihre eigene Welt und eigene Wertvorstellungen. Sie lassen sich nicht gern zu etwas drängen. Der Reforminstinkt des Wassermanns versagt, wenn man versucht, ihn selbst zu reformieren. Der Partner braucht eine gute Portion Eigenständigkeit und eine eigene Quelle der Kreativität, wenn er aus der Verbindung mit einem Wassermann etwas machen will. Auf der Gefühlsebene will er einfach nicht so viel in eine Verbindung investieren. Daran muß man sich gewöhnen und lernen, seine stummen Signale zu erkennen. Was ein Wassermann über seine Gefühle sagt, sollte man nicht immer wörtlich nehmen. Das darf man nur, wenn es um seine Ideologie oder seine Wissensgebiete geht. Ansonsten muß man mit dem Instinkt arbeiten und Telepathie lernen. Denn ehrliche Auskunft ist nicht zu erwarten, weil er auf diesem Gebiet mit sich selbst nicht sehr ehrlich ist. Andererseits kann man von ihm ziemlich viel unbewußte gefühlsmäßige Abhängigkeit erwarten. Dieser unabhängige Geist mit dem Verstand in den Wolken und dem Blick in der Zukunft ist viel empfindsamer, als er es selbst je wissen wird. Er ist seelisch sehr verwundbar, fast wie ein Kind. Darum gibt er sich auch so große Mühe, seine Gefühle vor allen, auch vor sich selbst, zu verbergen. Sie zu zeigen, würde er als Schwäche ansehen. Wer offen gezeigte Gefühle braucht, geht dem Wassermann besser aus dem Weg. Für eine Frau jedoch mit genügend Selbstvertrauen, mit dem Wissen, daß sie liebenswert ist, und die auch noch Sinn für die von diesem Mann angebotene Freundschaft hat, für die ist mit diesem Partner alles in bester Ordnung. Die Wassermann-Frau Es gibt zwei Typen von Wassermann-Frauen. Beide besitzen die Grundeigenschaften des Zeichens, die Stärke, die Unabhängigkeit und die Fähigkeit zum selbständigen Denken. Aber der eine Typ richtet die große Selbstdisziplin und Hingabe auf die rein persönliche Sphäre, während der andere in die Welt zieht, um seine Kraft an der Gesellschaft zu messen. Beide sind keine hilflosen, gefügigen Wesen. Ihre Selbstaufopferung ist selbstgewählt und entspricht ihren Idealen, nicht den Wünschen anderer. Vielen Wassermann-Frauen genügt der Bereich von Heim und Familie nicht, um ihre geistigen Fähigkeiten und ihr Interesse an einer größeren Gemeinschaft ausleben zu können. So findet man Wassermann-Frauen in der Politik und in sozialen Berufen, wo sie ihre vielen Ideen und ihr Engagement für die Belange anderer mit ihrer natürlichen Weiblichkeit verbinden können. Häufig sind sie auch Sozialarbeiterinnen, Psychologinnen, Lehrerinnen und Erzieherinnen. In welchem Beruf man diese Frau auch findet, sie wird von ihren Idealen motiviert sein. Der Wassermann ist kein Zeichen, das besonders viel vom sexuellen Rollenspiel in einer Beziehung hält. Tatsächlich gehen viele Wassermann-Frauen begeistert in der Frauenbewegung auf, wie das für ihr Zeichen geradezu logisch und notwendig ist, im Gegensatz zu den stärker persönlich orientierten Zeichen wie Krebs, Stier oder Jungfrau. Viele Wassermann-Frauen müssen sich zu irgendeiner Zeit ihres Lebens einer Sache verschreiben, selbst wenn es dabei nur um die drei Familien geht, die in ihrer Straße wohnen. Diese Hingabe an ein Ziel bringt die beste Seite dieses Zeichens heraus. Wenn es um Gefühle geht, wird es schon etwas schwieriger. Viele Wassermann-Frauen haben damit dieselben Schwierigkeiten wie ihre männlichen Gegenparte. Manchmal erkennen sie ihre Gefühle, unterdrücken sie aber und sind dann ziemlich steif und starr und wirken stolz. Manchmal sind ihnen Gefühle überhaupt nicht bewußt, und sie erscheinen in der persönlichen Beziehung kalt, abweisend und überheblich. Das «Halte-mich-nicht-fest» - Syndrom ist für die Wassermann-Frau ebenso typisch wie für den Wassermann-Mann. Weil sie das Rollenspiel so sehr ablehnen, sind Wassermann-Frauen in ihrem sexuellen Verhalten häufig besonders liberal. Dies sind die Frauen, die offen zu ihrer Bisexualität stehen und zugeben, daß sie mehr als eine Beziehung und neben einer Ehe auch noch rein sexuelle Affären brauchen. Der Wassermann ist ein maskulines Zeichen, das sich mit mehr oder weniger Anmut mit der weiblichen Psyche verbindet. Aus einer guten Verbindung wird die kluge Frau mit Herz hervorgehen, aus einer schwierigen die Frau, die mit der eigenen Weiblichkeit nicht fertig wird. Dieses Problem gibt es bei der Wassermann-Frau oft, weil weiblich für sie Schwäche, Gefühlsüberschwang oder Versklavung und Unterdrückung durch den Mann zu sein scheint. Für eine Frau ist dieses Zeichen wahrhaftig nicht leicht. Aber wenn sie sich bemüht, ist sie die Frau, die sowohl Mann als auch Frau sein kann, die sich selbst als Frau treu bleibt und dennoch starke männliche Eigenschaften besitzt, die es ihr erlauben, sich mit Dingen zu befassen, die weit über den Rahmen persönlicher Erfüllung herausreichen. Aus all dem geht deutlich hervor, daß keiner eine Wassermann-Frau wählen sollte, der eine ergebene und schweigsame Helferin haben will, die nur bewundert und kritiklos allem zuhört, oder ein Heimchen am Herd, das sich nur für Haushalt, Belange des Partners und Kinder interessiert. Aber für die Männer, die wirklich in der Lage sind, Frauen als gleichgestellte Partner zu akzeptieren, kann die Wassermann-Frau inspirierende Helferin, Gefährtin und Freundin sein und dennoch eine eigenständige Persönlichkeit bleiben. Von diesem Gesichtspunkt aus hat das Zeitalter des Wassermanns vieles mit der Frauenbewegung gemeinsam - sowohl in ihrer aggressiven als auch in ihrer rationalen Form. Und über was immer man sich bei der Wassermann-Frau beschweren mag - über ihre Starrheit, ihre Hingabe an die eigenen Prinzipien, ihre Halsstarrigkeit, ihre Eigenständigkeit, ihre Weigerung, den geliebten Mann als Superhelden anzusehen , man muß zugeben, daß sie eine interessierte und eine interessante Frau ist. Männer, die vor intelligenten Frauen Angst haben, sollten sich von ihr fernhalten. |
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24.05.2019, 13:56
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RE: Der Wassermann - Ordner der Welt
Schubs ...
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