Der Steinbock - Planer seines Schicksals
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03.08.2010, 11:18
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Der Steinbock - Planer seines Schicksals
Das Symbol des Steinbocks ist kein gewöhnlicher Ziegenbock. Dieses geheimnisvollste der Erdzeichen hat als Schwanz ein Mittelding zwischen Fisch und Schlange. Dieser Steinbock, der die Gipfel weltlichen Erfolgs und materiellen Wohlstands erklimmt, hat jedoch auch eine andere, völlig verschiedene und meist verborgene Seite. Menschen, die glauben, der Steinbock sei der personifizierte weltliche Ehrgeiz, unterliegen einem traurigen Irrtum. Wenn wir uns mit dem historischen Symbolismus befassen, sehen wir, daß die Schlange seit Urzeiten für instinktive Weisheit und die Geheimnisse der Erde steht. Und auch der Fisch ist eine Kreatur, die in der Tiefe der unbekannten Gewässer der Psyche schwimmt. Unser Steinbock - arbeitsam, sich plagend, vorsichtig, materialistisch, gewitzt, ehrgeizig - ist im Inneren seines Herzens auch ein Magier, ein Erforscher von Geheimnissen. Die äußere Welt zu bezwingen und zu organisieren, ist keine geringe Leistung, und sie verlangt mehr als nur Geduld. Auf welchem Gebiet auch immer der Steinbock Erfolg erstrebt- auf dem inneren oder äußeren -, er wendet dieselben Prinzipien dabei an, und diese Prinzipien lassen sich mit einem Satz zusammenfassen: Die Dinge meistern. Es ist nicht leicht, einen Steinbock wirklich zu kennen. Meistens hat er schon im zarten Alter von drei Jahren gelernt, daß man erst mal den anderen seine Karten zeigen lassen soll und es manchmal nötig ist, noch ein oder zwei Asse im Ärmel zu haben. Steinbock-Kinder haben etwas Merkwürdiges an sich: Wenn man ihnen in die Augen sieht, stellt man manchmal mit Erschrecken fest, daß einen aus diesem Kindergesicht ein kleiner alter Mensch ansieht. Viele Steinböcke sind dem klassischen Schicksal des Ziegenbocks verhaftet; sie müssen schon früh im Leben Verantwortung tragen oder Härte erleiden. Der Steinbock mag es nicht, wenn jemand zu schnell in seine Geheimnisse dringen will. Erst muß er genau den eigenen Standpunkt kennen und genau wissen, wer der andere ist und was genau er will, ehe er sich in seine Karten schauen läßt. Argwohn ist eine natürliche Eigenschaft des Steinbocks; manchmal wird daraus ein tiefes Mißtrauen den Menschen und dem Leben gegenüber, aber die positive Seite davon ist Vorsicht und Realismus. Steinböcke lernen schon in der Kindheit - und oft ist ihre Kindheit keine Kindheit, sondern eine zu frühe Einführung in die harten Fakten des Lebens -, daß man immer sein Kapital prüfen und die möglichen Verluste abschätzen muß, ehe man ein Geschäft abschließt. Für den Steinbock ist alles eine Art Geschäft, selbst wenn er aus edelsten und altruistischsten Motiven handelt. Bei allen Erdzeichen ist das Wesentliche der Realismus. In gewisser Weise ist dies das Zeichen der Hintergedanken. Es ist auch das Zeichen größten Scharfsinns. Hinter alle Beweggründe des Steinbocks kommt man nie; es gibt immer noch welche, an die man nicht gedacht hat. Ein Steinbock tut nie etwas ohne Absicht. All dies kluge Abwarten, Abschätzen, alle Mühe und Schwerstarbeit sind auf ein Ziel gerichtet. Und man wird selten erleben, daß der Steinbock sein Ziel offen zeigt oder darüber spricht. Oft spielt er den ergebenen Diener, der keinen Ehrgeiz hat und nur Hilfe sucht, während er in Wirklichkeit wartet, prüft und plant. Aber er hat nie Zeit zum Zeitverschwenden und keinen Raum für nutzloses Nichtstun und Spiel. Sein Sinn für Humor geht ins Ironische; er sieht eher die Unzulänglichkeiten des Lebens als das drastisch Komische, das andere Zeichen bevorzugen. Dieser ironische Humor ist ein Teil vom unterkühlten Charme des Steinbocks. Aber für ihn ist das Leben ein ernstes Geschäft, denn es muß gemeistert werden, wenn man überleben will.Das Überleben ist ein weiteres Leitmotiv des Steinbocks. Für arme Bergziegen ist die Welt nicht immer ein freundlicher Ort des Überflusses. Die Antennen des Steinbocks scheinen immer auf das gerichtet zu sein, was schief gehen kann, nicht auf das, was gut gehen könnte.Der Steinbock nimmt nichts als gegeben an, schon gar nicht das Glück, das für ihn eine höchst unzuverlässige und oft nicht existierende Größe darstellt. Im Gegensatz zu seinen Feuerzeichen-Verwandten würde er das Glück lieber durch solide harte Arbeit ersetzen. Und die Ziele? Die sind natürlich ein weiteres Leitmotiv unseres widersprüchlichen Steinbocks. Ohne Ziele rutscht er rücklings den steilen Bergabhang hinunter und landet mit hartem Aufprall in einer tiefen, rabenschwarzen Depression. Da die Welt für ihn im Grunde kein freundlicher Ort ist, geben ihm die Ziele einen Sinn für sein Leben; und Leistung ist für ihn das, was das romantische Abenteuer für die Feuerzeichen ist. Übrigens wird der Steinbock der erste sein, der sagt, Romantik ist gut und schön, aber nicht von langer Dauer, und für ein Dach über dem Kopf sorgt sie auch nicht. Leistung hingegen kann ein Leben überdauern, und oft bringt sie gute harte Münze ein. Saturn ist der Planet, der den Steinbock beherrscht. Er hat in der Astrologie einen eigenartigen Ruf, weil er immer als Symbol der Einschränkung und Disziplin angesehen wird. Er steht auch für Isolierung und Einsamkeit. In der griechischen Mythologie ist Saturn einer der Titanen, der Erdgötter, ein Kind der großen Erdgöttin Gaia. Und erdgebunden ist der Steinbock; es gibt keinen größeren Pragmatiker als ihn. In der Mythologie wird Saturn auch als grausame Gestalt dargestellt, die vor nichts zurückschreckt - nicht einmal vor der Vernichtung des eigenen Vaters-, um, n die Macht zu kommen. Skrupellosigkeit erkennt man bei vielen Steinböcken, und in der Welt der Politik wimmelt es von ihnen. Dennoch ist es fast immer eine notwendige Skrupellosigkeit, die nicht oder selten aus Bösartigkeit oder Grausamkeit entsteht. Viele Steinböcke werden stark von weltlicher und persönlicher Macht angezogen. Tatsächlich ist dies eins der größten Probleme des Steinbocks im Umgang mit Menschen. Es fällt ihm ungeheuer schwer, jemand anders die Kontrolle zu überlassen. Ob männlich oder weiblich, der Steinbock will immer die Zügel in der Hand haben. Er fürchtet sich entsetzlich davor, was passieren könnte, wenn er die Kontrolle verliert - nicht nur die über die Situation, sondern auch die über sich selbst. Daraus läßt sich leicht schließen, daß der Steinbock sich nicht zum Solisten in der Sphäre der Leidenschaften eignet. Er ist eher dafür bekannt, klug genug zu sein, die Führung bei der zweiten Geige zu wählen. Nun trifft aber in der römischen Sage die Herrschaft Saturns über die Erde mit dem Goldenen Zeitalter der Menschheit zusammen, in dem die Erdzeichen ihren Frieden mit der Welt gemacht haben. Und die Erde zeigt ein freundliches Gesicht als Belohnung für all die schwere Arbeit, die die Erdzeichen auf sich nehmen. Man kann oft beobachten, daß ein Steinbock, der seinen weltlichen Pflichten nachgekommen ist und auf Erfolg und Leistung blicken kann, sich zurücklehnt und damit beginnt, die tiefere, bedeutsamere Seite seines Wesens zu entwickeln. Der Steinbock, der alles andere als ein rücksichtsloser Materialist ist, hat eine nachdenkliche, oft stark introvertierte Seele und weiß, daß er nie die Freiheit haben wird, seiner Liebe zu den Geheimnissen nachzugehen, wenn er nicht vorher gelernt hat, in der realen Welt zu leben. Er ist kein Visionär und Mystiker; der Glaube an das Unfaßbare fällt dem Steinbock schwer. Häufig aber wird er vom Okkulten angezogen, das von ihm fordert, die Gesetze der Kräfte zu lernen, die das Leben beherrschen. Es gibt noch einen weiteren eigenartigen Widerspruch im Steinbock: den Konflikt zwischen der Gesellschaft und dem eigenen Willen. Viele Steinböcke reagieren ungewöhnlich empfindlich auf die Meinungen und Wertungen der Welt und richten große Aufmerksamkeit auf Dinge wie gute Zeugnisse und anerkannte Ausbildung. Die richtige Kleidung ist wichtig, nie zu auffällig, aber immer von guter Qualität, etwas, das nicht viel hermacht, aber von ausgezeichnetem Geschmack zeugt. Es muß die richtige Wohngegend und die richtige Schule für die Kinder sein. Steinböcke haben oft ein großes Geschick darin, als Säulen der Gesellschaft dazustehen, und obwohl sie in der Jugend ebenso rebellisch und bilderstürmerisch sind wie alle anderen jungen Leute (Steinböcke interessieren sich für die Welt und möchten sie verändern), neigen sie, wenn sie älter werden, zu extremem Konservativismus. Vermutlich war es ein Steinbock, der gesagt hat: Wer mit zwanzig kein Sozialist ist, hat kein Herz; wer aber mit vierzig noch Sozialist ist, der hat keinen Verstand. Auch das berühmte: Was sollen die Leute denken ... ? wird man von einem Steinbock hören; denn diese Ziegenart hat große Angst davor, aus dem schützenden Rahmen der Gesellschaft herauszufallen. Manchmal kann der Steinbock durch sein ständiges Verlangen, sich der stummen Diktatur dessen zu unterwerfen, was sich gehört und richtig ist, viel Schwung zerstören. Dennoch ist er tief in seinem Inneren ein wilder Individualist, und sein Spiel mit der Gesellschaft ist meist nur eine andere Methode, sicherzugehen, daß die Außenwelt ihn nicht stört, während er mit seinem eigenen Geschick befaßt ist. Häufig teilt sich die Reise durchs Leben beim Steinbock in zwei sich deutlich unterscheidende Hälften auf. In der ersten Hälfte, zu der die oft beengte und harte Jugend gehört, wird er durch die Last von Verantwortungen gehemmt und frustriert und ist irgendwie auf Gnade und Ungnade der Gesellschaft oder seinen Aufgaben und Belastungen ausgeliefert. Innere und äußere Härte scheint für ihn ein Teil der Ausbildung in der Schule des Lebens zu sein, und wenn das Leben sie ihm nicht liefert, sorgt er selbst dafür. Steinböcke begeben sich in der ersten Lebenshälfte oft freiwillig in eine Art Sklaverei, als wünschten sie geradezu, eine so belastende Zeit zu erleben. Es kann sich dabei um die Pflege kranker oder hinfälliger Eltern handeln, um eine Berufsarbeit, die ihnen zuriefst widerstrebt, oder um die Mühsal einer sie einengenden Ehe. Welcher Art diese Sklaverei auch sein mag, auffällig ist, daß der Steinbock eine Zeitlang ein härenes Gewand anlegt. Im mittelalterlichen Mystizismus symbolisierte das härene Gewand die Reinigung von fleischlichen Sünden, um sich für die Erfahrung Gottes zu läutern. Das symbolische härene Gewand des Steinbocks ist eine Art ständiger Selbstbestrafung oder selbstauferlegter Fron. Wenn man ihn animiert, das Leben zu genießen, wird er tausend Gründe nennen, warum seine Pflichten ihm das nicht erlauben. Für Luxus und Schwelgerei hat er kein Geld übrig. Selbst wenn er Geld in Hülle und Fülle hat, wird er asketische Neigungen zeigen. Viel eher wird er das Geld horten und so leben, als hätte er es gar nicht, als daß er es wie der Löwe oder die Waage für schöne Dinge und sein Vergnügen hinauswürfe. Aber diese ersten dreißig Jahre des Trainings haben ein Ziel. Sogar wenn es im Unterbewußten geschieht, plant der Steinbock sein Lebensschicksal. Vielleicht ist er ein Niemand, ein Befehlsempfänger, jemand, der seine Arbeit verabscheut, weil sie seinen wahren Fähigkeiten keinen Anreiz bietet. Aber wenn er diese Zeit abgesessen hat und aus der selbstauferlegten Haft frei ist, haben sich Entschlossenheit, Ehrgeiz und ungeheure Willenskraft in ihm entwickelt. Möglich, daß er ein weltliches Ziel vor Augen hat - ein eigenes Geschäft aufzumachen, genug Geld zu verdienen, um Land zu kaufen, oder etwas Ähnliches. Es kann auch um schöpferischen Ehrgeiz gehen - er will sein Talent zum Malen, Schreiben oder Musizieren ausleben. Oder der Ehrgeiz richtet sich nach innen - zur Selbsterkenntnis oder auf okkulte Dinge. Um welches Ziel es ihm auch geht, diese erste Lebensphase hat im Steinbock eine stählerne Entschlossenheit entwickelt. Wenn er sich vielleicht auch ein wenig spät auf den Weg macht: ist er einmal in Bewegung, wird ihn nichts aufhalten, gleichgültig wie viele Rückschläge und Hindernisse er überwinden muß. Der Steinbock ist zäh. Nach all der vielen Arbeit wird er das Ziel nicht aufgeben, nur weil der Weg steinig ist. Wenn jemand im Leben Erfolg hat, dann der Steinbock. Nicht, daß es nicht auch Steinböcke gäbe, die versagen. Aber der Steinbock, der nach seiner wahren Natur lebt, wird Erfolg haben. Vielleicht braucht er siebzig Jahre dazu, aber ankommen wird er. Arbeit und Erfolg machen nicht das ganze Bild aus. Weil Struktur und Tradition dem Steinbock so wichtig sind, spielt das Familienleben eine große Rolle. Struktur ist ein weiteres Leitwort dieses Zeichens, und darum trägt es die Verpflichtung durch Ehe und Familie mit Ernst und Verantwortungsgefühl. Der Steinbock bricht nicht gern Versprechen; er gilt gern als verantwortungsbewußt, und es ist für das Bild, das er sich von sich selbst macht, wichtig, daß die Welt ihn auch so sieht. Die Vorstellung, aus einer Ehe auszubrechen oder die Familie zu beleidigen, ist: für den Steinbock quälend. Oft wird er in einer leer gewordenen Ehe ausharren, weil sein Gefühl für die Bindung an diese Einrichtung und ihre Sicherheit so stark ist. Dieser Zug ist beim älteren Steinbock stärker entwickelt, weil alle Sonnenzeichen erst im Alter von etwa dreißig Farbe bekennen, der Steinbock häufig noch später. Aber der Steinbock treibt es manchmal mit der Pflichterfüllung so weit, daß er - und gelegentlich auch die Menschen seiner Umgebung - wirklich in der Hölle lebt. Pflicht ist ein zweischneidiges Schwert, und oft quälen den Steinbock Schuldgefühle - vage Schuldgefühle, die er nicht ergründen kann, die ihn aber dazu bringen, Verantwortung zu übernehmen, die von anderen getragen werden müßte. Viele Steinböcke greifen freiwillig die Fäden auf, die andere Zeichen unbekümmert haben fallen lassen. Sie glauben, sie müßten dafür sorgen, daß sich die Welt weiter um ihre Achse dreht, und wenn sie dafür nichts tun, leiden sie unter schweren Schuldgefühlen. Es ist schwer, einen Steinbock von seinen Schuldgefühlen loszureißen, weil er glaubt, sie wären sein Beitrag zum Leben. Leider bringt das andere dazu, sich auf ihn zu stützen und ihn auszunützen, was natürlich seinen Argwohn und sein Mißtrauen noch steigert. Selten merkt er, daß er das alles ja selber ausgelöst hat. Der richtige Platz des Steinbocks ist mitten im Leben, wo er kleine oder große Dinge verändert, so daß er die Szene in besserer Ordnung verläßt, als er sie betreten hat. Seine Gabe liegt in der Organisation und Kontrolle, der Disziplin und der Einführung von Veränderungen in bereits bestehende Strukturen. Er ist häufig viel idealistischer, als es den Anschein hat. Er sieht, wie man die Welt oder den von ihm bewohnten kleinen Winkel der Welt verbessern könnte. Er ist kein Mystiker und strebt nur nach erreichbaren Idealen. Er vergewissert sich, daß sie erreichbar sind, und vergewissert sich auch, daß er über die Mittel und Fähigkeiten verfügt, sie in seiner Lebenszeit zu erreichen. Er sitzt nicht untätig daneben und läßt andere seine Vorstellungen verwirklichen; er gibt nur ungern die Verantwortung ab und glaubt meist, er müsse alles selber machen. Erst in reiferen Jahren kann er entdecken, daß es in Ordnung ist, sich gelegentlich zu erholen und die Früchte seiner Arbeit zu ernten. Manchmal muß er von einem wutentbrannten Partner erst dazu gebracht werden, Ferien zu machen, ein bißchen alles laufenzulassen und menschlich zu sein. Im Herzen aber ist er ein Baumeister, ein selbstloser Baumeister, der mit seinem großen Geschick und seiner ganzen Willenskraft für andere baut. Die frühen Jahre des Steinbocks sind oft durch ein schwieriges, intensives oder äußerst kompliziertes Verhältnis zum Vater geprägt, das sogar tiefe Narben hinterlassen kann. Manchmal geht es um den Verlust des Vaters und die frühe Übernahme väterlicher Verantwortung; manchmal hat der Steinbock auch einen strengen Vater, einen, der Abstand hält oder der schwach und instabil ist. Oder er ist eine überidealisierte Gestalt, wie das häufig bei Steinbock-Frauen vorkommt; sie suchen lange nach dieser bewunderten, idealisierten Vaterfigur und heiraten oft früh im Leben Männer, die die Vaterrolle spielen können. Gelegentlich ist der Vater eine so verherrlichte Gestalt, daß das Steinbock-Kind glaubt, sich nie mit ihm messen oder seine liebe erringen zu können. Wie auch die Umstände sein mögen, der Vater ist ein Geheimnis und oft eine Herausforderung oder ein Problem, das gelöst werden muß. Das ist mit ein Grund, weshalb die ersten dreißig Lebensjahre des Steinbocks häufig so schwierig sind. Viele dieser Jahre sind damit ausgefüllt, gegen den Vater zu rebellieren oder aber seinen Erwartungen nachzuleben. Welche Art Vater ein Steinbock auch haben mag, die Beziehung zu ihm ist fast immer schwierig. Anscheinend erkennt der Steinbock-Mann oder Frauerst als Erwachsener, daß er in einem tieferen Sinn selbst zum Vater werden muß. Die Fähigkeit zu Stärke, Kontrolle, Willen, Beschützertum und Stabilität ist etwas, das nicht in einem anderen Menschen, in einem Beruf oder in den allumfassenden Armen eines großen hierarchischen Konzerns, die auf viele Steinböcke so anziehend wirken, gefunden werden kann. Diese Eigenschaften, die mit dem Symbol des Vaters verbunden sind, müssen in langer, schwerer und langsamer Arbeit im Inneren erworben werden. Viele fleißige Steinböcke haben keinen größeren Ehrgeiz, als eine eigene kleine Firma zu besitzen und für das Überleben und das Fortkommen der Familie zu sorgen. Aber irgendwo in jedem Steinbock ist ein Missionar verborgen, der aus der inneren Berufung heraus den Entschluß faßt, unter der Last der Fesseln des Alltagslebens und der Verantwortung auszuharren, nur um die Dinge ein wenig zu verändern und ein bißchen besser oder heller zurückzulassen. Die Schattenseiten Die Schattenseite eines jeden Tierkreiszeichens hat mit den Teilen der Persönlichkeit zu tun, die das Einzelwesen nicht erkennen und nicht ausdrucken kann. Gerade beim Steinbock mit all seinem Realismus, seiner erdgebundenen Weisheit und der Betonung des Weltlichen und Praktischen brauchen die unterdrückten Gefühle, die Träume und Phantasien ein Ventil. Der Steinbock ist schließlich komplex und empfindsam und viel tiefer, als er oft erscheint. Darum könnte man seine Schattenseite das Fanatiker-Syndrom nennen. Und dies ist wiederum mit etwas anderem eng verbunden, das man mit «Der Zweck heiligt die Mittel» umschreiben könnte. Der zum Fanatiker gewordene Steinbock-Schatten hat einfach an allem und jedem etwas auszusetzen. Vielleicht lacht man, wenn man zum erstenmal seine Tiraden hört. Was will er bloß mit diesen Moralpredigten? Weiß er denn nicht, daß man die menschliche Natur nicht verändern kann? Der Steinbock-Schatten glaubt, daß man es kann. Und ob es ihm um Sex, Geld, Religion oder Politik geht oder er anderen rät, wie sie ihr Leben organisieren sollten, der außer Rand und Band geratene Steinbock Schatten kann einem das Blut gerinnen lassen, weil er sich wie Jehova im Alten Testament gebärdet: Tu, was ich sage, und stelle keine Fragen! Der tiefere Grund liegt darin, daß der zur Schattenseite seiner Natur übergewechselte Steinbock immer einen Plan hat, die Gesellschaft zu verändern, was natürlich bedingt, sie auf seine Art zu verändern, was wiederum bedeutet, daß kein Platz für Dissidenten bleibt, und das heißt, daß man sie entweder gewaltsam beseitigt oder sie kauft. Der Zweck heiligt die Mittel. Was nach Meinung des Steinbocks verändert werden muß, braucht nicht unbedingt ein großer Teil der Gesellschaft zu sein. Es kann auch sein Mann, seine Frau, sein Liebespartner oder sein Kind sein. Dann erscheint ein fanatischer Glanz in seinen sonst so klugen und wissenden Augen. Sitzt er erst mal auf seinem Lieblingssteckenpferd, wird er keine Opposition mehr dulden. Hört man nicht auf seinen Rat, hat man ihn auf den Tod beleidigt. Oft wird er auch schlimme Manipulationen anwenden, um andere dazu zu bringen, sich seinen Plänen anzuschließen, weil er davon überzeugt ist, daß er recht hat und der Erfolg seine Mittel, so skrupellos sie auch gewesen sein mögen, am Ende rechtfertigt. Der Steinbock läßt seine Phantasie oder seine inneren Vorstellungen selten frei schweifen, weil er viel zu beschäftigt damit ist, realistisch zu sein. Nie wird er sich Phantasien darüber erlauben, wie die Welt sein könnte, weil er immer unter dem Zwang lebt, den Blick auf das praktisch Erreichbare richten zu müssen. Trotzdem aber hat er eine machtvolle Vorstellungskraft und eine Menge Phantasie. Beides braucht ein Ziel. Oft entdeckt man, daß Steinböcke wohlversteckt eine geheime Vorstellung davon haben, was sie tun würden, wenn sie je den Platz an der Spitze erreichten. Wenn man nun aber eine solche Phantasie zwanzig oder dreißig Jahre lang in den Keller sperrt, passiert es, daß sie ein wenig komisch wird. Sie bläht sich auf. Wenn sie ans Licht kommt, verliert der Steinbock seinen großartigen Realismus und läßt sich von seinen Weltverbesserungsvisionen davontragen. Die Welt läßt sich verändern. Und er ist dazu berufen. Und wer Widerstand leistet, bei dem ist es nur die eigene Selbsttäuschung, Sturheit oder Dummheit, die ihn die absolute Wahrheit der Über-zeugung des Steinbocks nicht einsehen läßt. Natürlich erwartet er von seinem Partner, daß der seine letzte Kraft einsetzt, damit diese Mission erfüllt werden kann. Der Steinbock-Schatten wird dann darauf aus sein, den Willen eines jeden anderen zu unterjochen. Ob es um seine Moralvorstellung, um seine Ansichten über Geld oder um irgendwelche anderen Überzeugungen geht, jeder andere soll seine Meinung übernehmen. Das ergibt dann zum Beispiel den Steinbock-Vater, der fanatisch daran glaubt, daß Härte gut ist, und der seinen Kindern ein mickriges Taschengeld gibt, obwohl er Hunderttausende auf der Bank hat; oder die Steinbock-Mutter, deren strenge Moralbegriffe oder gesellschaftliche Regeln rücksichtslos dem Mann und der Familie aufgezwungen werden; oder den Steinbock-Freund oder die -Freundin, die es für ihre Pflicht halten, sich in das Privatleben anderer einzumischen, um ihnen zu erzählen, daß der Geliebte oder die Geliebte sie betrügen. Kurz gesagt: Der Steinbock-Schatten möchte den Willen jedes anderen dem seinen unterwerfen, und er will alle Bedürfnisse, Wünsche, Ideen und Lebensformen der anderen seiner Vorstellung anpassen, wie man leben sollte. Der Steinbock hat einen gefährlichen Schatten, weil er ein mächtiges Zeichen ist, das gewöhnlich in der Welt sehr viel erreicht. Um so wichtiger ist es für ihn, mit dem fanatischen Zug in seinem Wesen fertig zu werden; denn er wird irgendwann in einer verantwortungsvollen Position sein und andere unter sich haben, die seine starke, führende Hand brauchen. Mißbraucht er diese Position, sind die Folgen gefährlicher als die der kleinen Schattenspiele anderer Zeichen. Weil der Steinbock so oft mit sich und seinen Bedürfnissen hart ins Gericht gehen mußte, um das gesteckte Ziel zu erreichen, fällt es ihm schwer, Duldsamkeit zu lernen. Er begreift nicht, daß andere nicht so diszipliniert sein wollen oder können, weil er nicht sieht, daß ihre Ziele ganz anders gelagert sind oder sie in seinem Sinn vielleicht gar keine Ziele haben. Der Steinbock ist an den Vater-Mythos gebunden, und die Schattenseite des Vaters ist der Tyrann. Das Rezept für den Steinbock ist, sich ein wenig Mühe zu geben, um zu verstehen, daß andere Menschen ein anderes Leben leben müssen, daß sie andere Träume, andere Bedürfnisse und Wünsche haben. Die starken Gefühle, die der Steinbock so oft unterdrückt, beginnen schließlich, seinen sonst so auf Vernunft ausgerichteten Denkmechanismus zu zerstören, und machen ihn gerade dann blind, wenn er glaubt, alles klar zu sehen. Je mehr er seine starken Gefühle in menschlichen Beziehungen ausdrücken kann, desto weniger werden sie sein Blickfeld trüben. Und je mehr Entspannung und Erholung er sich gönnt, desto besser wird er sehen, daß weniger disziplinierte Wesen nicht weniger wertvoll sind, sondern oft sogar einen Schlüssel zur Lebensfreude besitzen, den er selbst nicht gefunden hat. Wenn er das alles erkennt, dann ist er ein gereifter Steinbock, der sowohl tanzen wie klettern kann. Der Steinbock als Partner Enge Beziehungen fallen dem Steinbock nicht leicht, denn für ihn ist Beherrschung immer wichtig, und auf diesen Schutz seiner soliden Rüstung zu verzichten, kostet ihn enorme Anstrengung. Er hat sie schon so lange getragen, daß die Scharniere vermutlich rostig geworden sind und man lautes Knirschen und Protestieren hört, während er sie ablegt. So sehr der Steinbock seinen Partner auch liebt, ein kleines, geheimes Reservat, das er nicht zu teilen gewillt ist, behält er sich immer vor, es; ist die letzte Linie seiner Selbstkontrolle, die er nicht preisgeben wird. Der Steinbock ist oft ein Eigenbrötler, der in freiwilliger Isolation seinen eigenen Berg besteigt. Manchmal gestattet er sich nicht einmal, Hilfe oder Mitgefühl anzunehmen, wenn der Weg beschwerlich wird. Es ist schwer, einem Steinbock einen Gefallen zu tun. Er selbst ist geliebten Menschen und Freunden gern gefällig; er gibt gern, besonders dann, wenn es um materielle Dinge geht. Aber es gelingt ihm nicht gut, Geschenke anzunehmen. Sein Stolz ist unbezähmbar, und er fürchtet Abhängigkeit und Schwäche. Kein Steinbock verträgt eine Situation, über die er keine Kontrolle hat. Hat man aber die Chance, unter die Haut des Steinbocks zu dringen, wird man einen verborgenen Romantiker entdecken. Diese Eigenschaft teilt er mit den anderen Erdzeichen. Aber dieser Romantiker hat fast nie Einfluß auf seine Entscheidungen. Er wird ohne weiteres die große romantische Liebe dem sicheren, passenden Partner opfern, der ihn auch noch auf gesellschaftlicher Ebene fördert. Wenn sie jung heiraten, laufen viele Steinböcke Gefahr, Sicherheit und Schicklichkeit zu wählen und diese Wahl dann ein Leben langbitter zu bereuen. Man begegnet selten einem Steinbock, der alles der Liebe opfert. Vielleicht opfert er alles für eine Überzeugung oder für die Rettung seiner Familie. Aber für die Liebe nicht. Der Steinbock heiratet sowieso nicht nur aus Liebe. Aber er nimmt sein Versprechen sehr ernst und will sichergehen, daß sich die Investition auch lohnt, bevor er es gibt. Die meisten Steinböcke heiraten jung-in diesem Fall suchen sie entweder nach einem Vater oder sie wollen den Vater spielen -, oder sie heiraten spät, nachdem sie den Markt gründlich geprüft haben. Aber aus einem Impuls heraus heiraten sie selten. Dies braucht keineswegs schlecht zu sein. Der Steinbock legt größeren Wert auf tiefe Achtung, Pflicht, Loyalität und starke Familienbande als auf ein paar Monate wilder Leidenschaft. Nicht, daß er nicht zur Leidenschaft fähig wäre. Als Erdzeichen ist seine Sexualität oft stark ausgeprägt und seine physische Natur für ihn grundlegend. Aber viele Steinböcke verdrängen diese Seite ihres Wesens aus ihren engen Bindungen, weil sie ihren Leidenschaften so wenig trauen. Wer mit einem Steinbock in Berührung kommt, muß sich damit abfinden, daß er versuchen wird, die Macht an sich zu ziehen. Der Steinbock duldet ungern Unterwerfung, Erniedrigung oder Wettbewerbes sei denn, er ist der Gewinner. Wenn inan seinen Stolz verletzt oder ihm seine Selbstachtung nimmt, wird es lange dauern, bis er vergibt, und noch länger, bis er vergißt. Weil er so erdverhaftet und beherrscht ist, fällt es dem Steinbock häufig schwer, seine Liebe und Zuneigung unbeschwert zu zeigen. Er mag sie tief empfinden, aber der andere erfährt es möglicherweise nie. Meistens wird er von Menschen angezogen, die ihn ein wenig auflockern können - von den extravertierten, gefühlsbetonten Typen, von leichten, spielerischen Temperamenten, vom Kind. Der Wesenszug, der viele Steinböcke zu religiösen Suchern macht, läßt sie auch nach Menschen suchen, die ihnen die romantische Seite des Lebens zugänglich machen können. Unter der realistischen und pragmatischen Oberfläche findet man viele geheime Wünsche. Aber es ist nicht wahrscheinlich, daß er darüber sprechen wird. Der Steinbock hat große Angst vor dem Chaos. Aus diesem Grund scheuen so viele Steinböcke vor übernatürlichen oder mystischen Aspekten des Lebens zurück und damit vor den unbewußten und unbekannten Tiefen in sich selbst. Ein Gefühlsausbruch oder eine nicht realistische Erfahrung kann einen Steinbock befangen und verwundbar machen. Bei seinem Partner aber schätzt er es; er braucht jemanden, von dem er lernen kann, all dem zu vertrauen, dem er in seinem Inneren und in seinem Leben nicht zu trauen wagt. So wird dieser alt-junge Mann oder die alt-junge Frau nach einem Partner suchen, der das Kind in ihm befreien kann. Diese Art von Beziehung kann heilsam für ihn sein und seine echte Kreativität freilegen. Die Schwierigkeit ist nur, daß der Steinbock, wenn er jemand gefunden hat, der die feurige Seite des Lebens vertritt, in die Rolle der strengen Eltern schlüpft, die die Spontaneität eher unterdrücken als fördern. Wenn man in die Rolle des Kindes gedrängt worden ist, kann dieser wohlmeinende elterliche Tonfall lähmend und unterdrückend werden. In Wirklichkeit ist es das in ihm verborgene Kind, das der Steinbock an der Leine halten will, den unsteten, ruhelosen Wanderer, der all seine Pläne plötzlich über den Haufen werfen und die Welt darauf aufmerksam machen könnte, wie schwer ihm jegliche Bindung fällt. Die Eltern Kind-Heiraten des Steinbocks (und meist wird er beide Seiten dieser Verbindung zu spüren bekommen, weil er wahrscheinlich in der Jugend das Kind und später im Leben einen Elternteil spielen wird) können entweder schöpferisch oder zerstörerisch sein. Wenn die Ehe schal wird, kann für den spontaneren Partner daraus eine nie endende Gefangenschaft entstehen, weil der Steinbock immer argwöhnischer und mißtrauischer wird. In einer guten Verbindung aber taut die strenge, steife Seite des Steinbocks allmählich durch das Geschenk der Liebe auf, und er lernt dadurch, dem Leben zu vertrauen. Und wenn er das lernen kann, dann liegt ihm die Welt wahrlich zu Füßen, denn nun kann er endlich beginnen, den Lohn all der vielen Arbeit einzuheimsen. Daß das Leben und auch die Liebe erst mit Vierzig beginnt, trifft auf den Steinbock mehr zu als auf alle anderen Zeichen. Der Steinbock-Mann Begegnet man ihm, solange er noch in den Zwanzigern ist, wird man ihn gar nicht richtig erkennen. Er wirkt dann wie ein Mitglied eines Rudels oder wie ein Wanderer, der unsicher ist und nicht weiß, wohin der Weg führt. Vielleicht wirkt er auch so, als hätte er aufgegeben und begnügte sich mit einer aussichtslosen Zukunft in einem Job, der ihm nicht gefällt. Erst später lernt man den Steinbock in seiner wahren Form kennen. Fast immer wird er ein Ziel haben, dem er entgegenstrebt. Er wird dem Partner seine Liebe zeigen, indem er das Ziel mit ihm teilt, und seine Erwartung an die Liebe ist, daß der andere alles tut, was in seiner Macht steht, ihm zum Erreichen des Ziels zu verhelfen. Im großen und ganzen sind die Steinbock-Männer ziemlich traditionsgebunden. In der ersten Lebenshälfte wird das nicht so stark in Erscheinung treten, weil der Steinbock eine harte Schule durchmachen muß, und das bedeutet wiederum, daß er in der Jugend vieles ausprobieren muß, wogegen er später Moralpredigten halten wird. Aber wegen seiner schwierigen Gefühlslage und seiner Hemmungen, und weil Sicherheit ihm soviel bedeutet, wird er früher oder später nach einer festen, soliden Bindung suchen, aus der er eine Familie aufbauen kann. Viele Steinböcke wollen unbedingt einen Sohn haben. Durch die starke patriarchalische Ader hat dieses Zeichen, obwohl es Frauen bewundern und lieben mag, insgeheim doch das Gefühl, daß die Welt von Männern regiert werden sollte. Steinbock-Männer sind keine Sympathisanten der Frauenbewegung. Sie haben feste Vorstellungen von männlichem Stolz, männlicher Würde und männlichen Errungenschaften. Wenn man erreichen will, daß ein Steinbock Meinungen und Wünsche in Betracht zieht, muß man diplomatisch vorgehen. Von Diplomatie hält er nämlich viel, während er Rebellion nicht ertragen kann. Sehr oft fallen beim Steinbock-Mann echte väterliche Eigenschaften auf. Er kann beschützend sein und Unterstützung geben, und er gehört zu der Sorte Mann, die, wenn sie sagt: «Mach dir keine Sorgen. Das erledige ich schon», es auch wirklich tut. Er kann eine Säule der Zuverlässigkeit und eine Quelle der Kraft und Hilfe sein. Die Schwierigkeit mit der väterlichen Seite seines Wesens liegt darin, daß man oft nur dann in ihren Genuß kommt, wenn man bereit ist, die Hilflose zu sein, die Schutz braucht. Viele Steinbock-Männer mögen keine tüchtigen Frauen; sie können bei ihnen ihr Verlangen, in einer Beziehung der starke Pol zu sein, nicht ausleben. Umgekehrt kann sich der Steinbock-Mann, der die Beziehung zum Vater nicht bewältigt hat, wie ein Jüngling gebärden, der immer noch gegen den Vater rebelliert. In dieser Situation sucht er auf merkwürdige Art die Vater-Eigenschaften bei seiner Frau. Es gibt eine ganze Gruppe von Steinbock-Männern, die sich von ihren Partnerinnen unterhalten läßt und alle finanziellen Entscheidungen an sie abtritt. Sie machen es sich bequem und spielen das Kind für eine Mischung aus Frau, Vater und Geliebter. Dies ist ein seltsames Phänomen, dem man begegnet, wenn ein Steinbock in der Kindheit schwer verletzt worden ist. Meistens jedoch ist der Steinbock-Mann in der Rolle des Starken, des Beschützers und des Tüchtigen sehr glücklich. Es fällt ihm lediglich schwer, diese Rolle gelegentlich mit einem anderen zu teilen. Für den Steinbock steht der Beruf immer an erster Stelle. Wenn sich sein Ehrgeiz durch einen Umzug eine Umgestaltung seines gesellschaftlichen Kreises oder eine Veränderung im Berufsleben befriedigen läßt, dann wird vom Partner erwartet, daß er sich anpaßt. Das bedeutet, daß es zwei Lösungen gibt. Entweder akzeptiert man mit Charme die überlieferte Mann-Frau-Rollenverteilung, oder man vermeidet eine zu enge Bindung mit dem Steinbock. Er wird sich nicht eng an jemanden binden, wenn er weiß, daß dieser sich nicht ganz ihm und seinen Zielen verschreibt. Vielleicht versucht er es eine Zeitlang mit unbedeutenden Affären, bis er die Frau findet, die ihm die seelische Stütze gibt, die seine verschlossene Natur braucht, um sich entwickeln zu können. Es liegt auf der Hand, daß diese Art Mann für einige Frauen der perfekte Partner und für andere eine Katastrophe ist. Einen Steinbock-Mann kann man nicht beherrschen, wenn man nicht raffinierte Methoden seelischer Erpressung einsetzt, die er jedoch meist entdecken und verachten wird; und man kann in seinem Leben nicht wichtiger für ihn sein als seine inneren Oberzeugungen und Ziele. Faßt man dies zusammen, hat man einen Mann, der das maskuline Prinzip in seiner ältesten, traditionellsten Form verkörpert. Viele Frauen ziehen weniger festgelegte Männer vor, die ausgleichen können und mehr Verständnis für die weibliche Seite des Lebens haben. Das ist vom Steinbock nicht zu erwarten; er ist nicht ambivalent. Er weiß meistens genau, was er will. Und wenn das eine bestimmte Person ist, wird er zäh daran festhalten, bis die Betreffende sich ergibt. Entweder respektiert und liebt man ihn dafür oder läßt ihn laufen. Es ist so gut wie unmöglich, einen Steinbock zu ändern; denn seine Aufgabe im Leben besteht darin, sich und die Welt zu verändern. Und das kann kein anderer für ihn tun. Die Steinbock-Frau Sicher ist es schwer, sich eine Frau vorzustellen, die das Vaterprinzip verkörpert. Tatsächlich aber macht das die Steinbock Frauen nicht männlich. Im Gegenteil, sie strahlen oft eine Weiblichkeit aus, die den Wunschträumen der Männer entspricht. Die typische Steinbock-Frau ist sanft, empfindsam und wahrnehmungsfähig. Sie setzt lieber Diplomatie ein, als aggressiv zu streiten; ihre Stimme ist im allgemeinen kühl, ruhig und leise. Sie zieht sich meist gut und geschmackvoll an, trägt keine auffällige oder den Modetrends folgende Kleidung, sondern zieht Klassisches, sehr Weibliches vor. Sie ist so klug zu wissen, daß seidene Wäsche und teures Parfum viel wirkungsvoller sind als blau oder grün gefärbte Haare. Außerdem ist sie auch noch klug genug zu wissen, daß man sich der Macht nicht offen gegenüberstellt; wenn sie darum etwas von jemand möchte, wird der am Ende fest glauben, es wäre seine eigene Idee gewesen. Sie weiß einen so geschickt einzuwickeln, daß man von ihrer Schwäche und Hilflosigkeit überzeugt ist und sich als großer Held vorkommt. Ein gefährlicher Irrtum! Denn kein Steinbock ist schwach und hilflos. Alle Steinbock-Frauen kommen mit einer Wirbelsäule aus nicht rostendem Stahl auf die Welt. Das soll nun aber nicht heißen, daß alle Steinbock-Frauen andere Menschen ausnützen. Viele tun es; ihre zynische Ader läßt sie Partner wählen, die ihnen Unterstützung und Sicherheit liefern oder ihnen in einem kreativen Beruf vorwärtshelfen. Viele von ihnen sind jedoch hingebungsvolle Geliebte, Frauen und Mütter, die ihre starke Willenskraft, ihre Geschäftstüchtigkeit und Weltgewandtheit und ihr gutes Urteilsvermögen einsetzen, dem Partner bei seiner Karriere zu helfen. Die unsichtbare Macht hinter dem Thron zu spielen, paßt der Steinbock-Frau sehr gut. Sie sieht sich realistisch genug, um zu wissen, daß es gefährlicher ist, für alle sichtbar der Stärkere in einer Beziehung zu sein - damit macht man sich in der Öffentlichkeit nur Feinde -, als die zweite Geige zu spielen. Aber ihre Liebe und Hingabe können auch ganz selbstlos sein, ebenso wie die geschickten Machenschaften, die sie einsetzt, um dem geliebten Menschen zu helfen, damit er im Leben vorwärtskommt. Der Steinbock muß immer etwas in Gang bringen. Das trifft auf den weiblichen genauso zu wie auf den männlichen. Wenn die Steinbock-Frau keinen eigenen Beruf hat, läßt sie das Bedürfnis, eine nützliche Rolle zu spielen und etwas zu ordnen oder zu organisieren, an den Mitgliedern ihrer Familie aus. Sie wird dann deren Leben in die Hand nehmen und deren Kräfte auf ein Ziel lenken. Die Steinbock-Mutter, deren Organisationstrieb unterdrückt wird, wird versuchen, das Leben ihrer Kinder in Szene zu setzen. Es ist deshalb wichtig für die Steinbock-Frau, daß sie im eigenen Leben die Möglichkeit findet, außerhalb ihrer Privatsphäre ihr Talent für Ordnung, Verwaltung und Fürsorge einzusetzen. Ob es um ihre handwerkliche Begabung oder ihren Wunsch geht, in der Krankenpflege, Medizin, Heilpraxis oder einem anderen für den Steinbock typischen Beruf, oder in einem Laden oder ihr liegenden Geschäftszweig zu arbeiten, immer braucht die Steinbock-Frau ein Ziel für ihren Ehrgeiz, es im Leben zu etwas zu bringen. Der Steinbock muß fühlen können, daß er etwas erreicht hat. Man hüte sich vor der Steinbock-Frau, die nichts erreicht hat oder nicht einmal merkt, daß sie diesen Drang in sich verspürt. Unbewußt wird sie allmählich beginnen, den Partner zu ihrem Lebenserfolg zu machen. Viele Steinbock-Frauen neigen dazu, sich in der ersten Lebenshälfte einen Mann zu suchen, der die Vater-Rolle spielen kann. Die Steinbock-Frau hat, wie der Steinbock-Mann, häufig eine schwierige, problematische Beziehung zum Vater. Manchmal begegnet man Steinbock-Frauen, die Papas Liebling sind, die es nötig haben, bewundert, beschenkt und umhegt zu werden, um ihrem charmanten, frivolen und unverantwortlichen Wesen freien Lauf zu lassen. Diese Frauen versuchen, ihre starke, erdgebundene Steinbock-Natur durch ihren Mann auszuleben. Zu irgendeiner Zeit kommt dann üblicherweise eine Krise; entweder zerbricht die Ehe, weil der Mann aussteigt, oder ihre Schwierigkeiten, sich fest zu binden, führen zu so vielen mißglückten Liebesgeschichten, daß sie an sich selbst zu zweifeln beginnen. Andere Steinbock-Frauen lehnen den Vater entschieden ab, weil er zu streng oder zu herrisch oder züi einengend ist, und suchen darum Männer, die sich unterwerfen. Dann spielen sie den Vater, leiden aber häufig, weil sie sich als Frau verunsichert fühlen. Die Steinbock-Frau scheint, gleich welchen Weg sie einschlägt, erst später im Leben zur wärmsten und reichsten Entwicklungsphase ihres Zeichens zu kommen. Die Steinbock-Frau, die gelernt hat, ihr eigener Vater zu werden und im Leben auf eigenen Füßen zu stehen, hat die Freiheit, die sanftere, feinfühligere und liebevollere Seite ihres Wesens in ihren Beziehungen auszuleben. Die weibliche Variante der Erdzeichen zeigt sich hier voll sowohl in ihrer echten Sensitivität und großzügigen Gewährung von Zeit und Energie wie auch in ihrer Loyalität und Hingabe. Für einen Steinbock ist das Leben ein ernstes Geschäft. Und die Steinbock-Frau, die sich selbst bewiesen hat, daß sie überleben und aus eigener Kraft in der Welt vorwärtskommen kann, hat unterwegs auch an Weisheit und Mitgefühl gewonnen. Die Weisheit und Einsicht, die rief im stillen Herzen des Steinbocks ruhen, können in ihre Beziehungen strömen, sobald die Steinbock-Frau gelernt hat, sich auf die eigene Kraft zu verlassen und zu erkennen, daß das Leben nicht nur eine ernste Aufgabe, sondern auch eine Freude sein kann. Dann wird man in ihr eine kluge, disziplinierte Frau mit realistischem Blick und hart errungener Einsicht in menschliche Schwächen finden. |
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21.11.2010, 21:22
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Aw:Der Steinbock - Planer seines Schicksals
danke liebes für diese analyse, leider hilft sie mir nit vieles weil ich nie meinen steinbock-freudn richtig verstehen kann , bin mit ihm seit über ein jahr zusammen , jedes mal wo ich mir denke ich bin ihm einen schritt näher gekommen finde ich mich 1000000000 km von ihm entfernt , ich weiss nit was er denkt , was er über uns plant , weiss nix , der ist mit seinen problemen , seiner arbeit so busy dass ich ihn nit auf uns sprechen kann , bin durch dick und dünn für ihn gegangen
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23.05.2019, 09:12
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RE: Der Steinbock - Planer seines Schicksals
Den Beitrag habe ich vor einigen Tagen hier gefunden und möchte ihn einfach nach vorn holen.
Ich, als Steinbock finde mich in vielen Passagen wieder. Individuelle Ereignisse und Gegebenheiten sind ganz anders, aber im wesentlichen, gerade auch die Entwicklung kann ich sehr gut zu mir in Bezug setzen. Von meinem Standpunkt aus kann man viel über einen Steinbock im allgemeinen daraus ziehen, ohne sich zu sehr auf Details ein zu schießen. |
18.06.2019, 00:56
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RE: Der Steinbock - Planer seines Schicksals |
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