Der Krebs - Bewahrer von Werten
|
02.08.2010, 19:32
|
|
|
Der Krebs - Bewahrer von Werten
Der Krebs wird vom Mond regiert. Die ständig wechselnden Phasen des Mondes sind darum auch ein passendes Bild für die ständige Ebbe und Flut der Stimmungen, Wünsche, Gefühle, Ängste und Intuitionen, die dieses scheinbar so solide und konservativbewahrende Gemüt durchspülen. Der Krebs weiß alles über das Bewahren. Der Krebs wird sorgsam alle zarten Gefühle hinter einem stachelbewehrten Wall aus Andenken, Erinnerungsstücken, Aktien, Versicherungspolicen, alten Fotografien, der Unterstützung der Familie, der Bewahrung der Tradition und der starken Neigung zum Erhalten des Status quo verbergen und schützen. Allerdings nur dann, wenn der Status quo «mich und die Meinen» beschützt. Der Krebs ist von alters her das Zeichen der Familie. Das heißt nicht notwendigerweise, daß jeder Krebs sich eine Familie wünscht oder sie haben sollte. Viele Krebse sind, entgegen der allgemeinen Meinung, überhaupt nicht häuslich. Sie brauchen keine Blutsbande. Aber das Gefühl, mit der Vergangenheit verbunden zu sein, ist für den Krebs äußerst wichtig. Die Vergangenheit ist für den Krebs oft wichtiger als die Gegenwart, weil sie bekannt und darum sicherer ist. Wo es eine Vergangenheit gibt, kann es auch eine sichere Zukunft geben. Fest mit der Erde verbunden, kann der Krebs sich seinem Forscherdrang hingeben, seinem Wanderinstinkt und seiner Wandelbarkeit. Er weiß, daß er einen Ort hat, zu dem er zurückkehren kann. Der Krebs hat dynastische Gefühle. Er weiß, daß er ein Abkömmling ist, und empfindet es als Verantwortung, selber die Reihe fortzusetzen. Das historische Interesse ist ebenfalls typisch für dieses Zeichen und Teil seines Bedürfnisses nach Fortdauer. Ein entwurzelter Krebs ist ein unglückliches Wesen, bis es ihm gelingt, wieder Fuß zu fassen, entweder in einer neuen Familie, in einer Freundesgruppe oder auf beruflicher Basis. Findet er das nicht, verkriecht er sich noch tiefer in seinen Panzer, bis er völlig von der eigenen Zukunftsangst und dem Schrecken vor dem Unbekannten eingekerkert ist. Aus dem Verhalten des Schalentiers Krebs in der Natur läßt sich viel über das Sternzeichen lernen. Erstens bewegt es sich nie direkt auf sein Ziel zu, sondern umrundet es, damit es aussieht, als wolle es in Wirklichkeit in eine ganz andere Richtung. Aber wenn es dann nach der Beute greift und die Scheren sich fest schließen, läßt es nicht mehr los. Kämpfen wird der Krebs jedoch nicht; er ist nicht aggressiv. Er steckt Hiebe und Stöße und jegliche Art von schlechter Behandlung ein. Er halt einfach fest. Der Krebs ist ein Zeichen mit Instinkten, das die eigenen Motive nicht gern analysiert und auch nicht direkt die Initiative ergreift. Das könnte ihn ja einer Zurückweisung aussetzen, einer Erniedrigung oder gar der Lächerlichkeit. Um einen Krebs an den Rand des Entsetzens zu bringen, muß man ihn nur mit Dingen wie Zurückweisung, Erniedrigung oder Gesichtsverlust bedrohen. Der Krebs ist so empfindlich, so verwundbar durch das, was andere von ihm halten, so gelähmt von der öffentlichen Meinung, daß er sich kaum jemals in eine Situation begibt, in der er solchen Dingen ausgesetzt ist. Daher rührt sein oft falsch ausgelegtes kühles Wesen. Er ist nicht kühl. Er muß sich nur selbst schützen. Es ist nie der Krebs, der sich betrinkt und mit dem Lampenschirm auf dem Kopf eine Solovorstellung gibt. Es sei denn, er vertraue allen Anwesenden bis ins letzte. Dann allerdings ist alles möglich. Es wird behauptet, Krebse manipulierten gern. Das ist absolut wahr, hat aber ziemlich komplizierte Gründe. Als Wasserzeichen hat der Krebs die große Gabe, sehr geschickt Gefühle einsetzen zu können, seine eigenen und die anderer. Das plant er jedoch nicht als Strategie, wie es die Luftzeichen tun würden. Er tut es mit wunderbarer, instinktiver Anmut, die sich immer der Situation anpaßt. Statt aggressiv und offen auf ein Ziel zuzusteuern, nimmt er lieber Einfluß auf die Atmosphäre und die Gefühle der anderen Menschen, um sie auf sein Interesse zu lenken. Diese Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen und Streit auszubügeln, kommt im Umgang mit Kindern besonders gut zur Geltung. Ein Krebs wird niemals ein Kind unterjochen oder zuviel Autorität einsetzen. «Mach das, weil ich es sage», ist kein Satz, der dem Krebs liegt, während der Skorpion, Widder und Löwe ihn häufig anwenden werden. Der Krebs lenkt sanft, so daß man in der Hälfte der Fälle glaubt, es sei die eigene Idee gewesen. Feinfühligkeit ist eine der Haupteigenschaften des Krebses. Wie bei jeder menschlichen Gabe gibt es auch hier zwei Seiten. Die Kehrseite zeigt sich, wenn der Krebs den sanften Druck seelischer Erpressung einsetzt, damit andere das tun, was er will. Der Krebs ist ein Meister der Kunst, in anderen Schuldgefühle wachzurufen. Ein unsicherer Krebs, der sich an einen Menschen hängen oder in einer Situation verharren will, weil sie ihm Sicherheit geben, wird oft diese tödliche Waffe einsetzen, um sein Ziel zu erreichen. Er spielt die Rolle des Märtyrers. Der Krebs wird keine Hemmungen haben, ein schwaches Herz, Migräne oder den berühmten alten Satz: «Willst du mich umbringen?» einzusetzen. Die Märtyrerrolle wird von Ehemännern, Kindern, Ehefrauen, Freunden und Freundinnen und sogar von Chefs gespielt. Wenn Krebsen die Isolation oder der Verlust eines geliebten Menschen droht - durch Unabhängigkeit, Entfernung oder Ähnliches -, verwandeln sie sich gern in Märtyrer. Das ist kein feiner Zug. Der Krebs braucht es, gebraucht zu werden, zu lieben, zu hegen, zu pflegen und zu hätscheln. Und in irgendeiner Form die Rolle der Mutter zu spielen. (Das trifft auch auf die Krebs-Männer zu.) Wichtig ist, dieses Ziel auch auf anderer Ebene als der rein biologischen zu finden, ein anderes Ventil zu suchen, möglichst eine kreative Betätigung. Die Empfindsamkeit, die Sanftheit und die leichte Hand dieses riefen und subtilen Zeichens können ebenso nutzbringend und produktiv auf ein Projekt, ein Geschäft, das Heim, ein Kunstwerk, auf Lyrik, Tiere oder einen Garten gerichtet werden. Wenn sich all seine Kräfte über einen geliebten Menschen ergießen, ist es nur natürlich, daß dieser Mensch rebelliert oder sich in sich zurückzieht, ohne zu verstehen, warum er so reagiert. Für seine seelische Erpressung bezahlt der Krebs einen tragisch hohen Preis: Der geliebte Mensch wird am Ende zu seinem Feind. Wenn ein Einsiedlerkrebs aus seiner Schale herauswächst - was unvermeidlich geschieht-, muß er eine größere suchen und zieht unter größten Sicherheitsmaßnahmen in sie um. Denn unter seiner Schale ist der Krebs ein wehrloses und leicht verwundbares Tier. Der normale Krebs, der die Schale wechselt, muß sich tief im Sand verstecken, bis diese neue Schale hart geworden ist. Auch die Krebs-Menschen haben solche Zyklen, wo sie sich nach einer Wandlung und einer Periode neuen Wachstums zurückziehen müssen. Überrascht man sie oder drängt sich ihnen auf, wenn sie ihre stille Phase haben, kann man sie schwer verwunden. Werden sie in der Kindheit verletzt, verkriechen sie sich in eine zu kleine Schale, aus der sie manchmal nie wieder herauskommen. Es dauert lange, bis ein einmal verwundeter Krebs wieder vergißt. Der Krebs ist weder Wasser- noch Landbewohner; er lebt auf der Grenze. In menschliche Begriffe übersetzt heißt das: auf der einen Seite auf dem trockenen Land der wirklichen Welt mit Rechnungen, Grundbesitz, Verantwortlichkeit, Bindungen, Tatsachen; auf der anderen Seite in der unauslotbaren Tiefe des Ozeans seiner Phantasie. Der Krebs gehört in beide Welten. Er muß für beide Zeit haben -Zeit, um seine geheimen Träume und Sehnsüchte in den unruhigen Gewässern seiner inneren Natur reifen zu lassen, und Zeit, um in der Welt einen sicheren Fluchtort zu errichten. Der Krebs ist ein kompliziertes Zeichen, und er hat eine komplizierte Persönlichkeit. Es ist beinahe unmöglich, einen Krebs dazu zu bewegen, sich selbst zu analysieren oder seine tiefsten Geheimnisse offen zulegen. Die populäre Astrologie bezeichnet meist den Skorpion als geheimnisvollstes Zeichen. Aber der Skorpion ist absichtlich geheimnisvoll. Er weiß, daß er sich zu seiner Sicherheit tarnen muß. Für den Krebs hingegen ist dies seine zweite Natur. Er ist voller keimender Samen, die Dunkelheit, Sicherheit und Stille brauchen. Er zieht sich von Natur aus zurück, nicht aus Überlegung. Darauf muß man Rücksicht nehmen. Es lohnt sich, auf die Früchte seiner schöpferischen Pause zu warten. Der Mythos des Krebses wird durch ein Wort gekennzeichnet: Mutter. Die Mutter ist nicht nur die Frau, die einen geboren, genährt und aufgezogen hat. Sie ist auch das, was die Tiefenpsychologie einen Archetyp nennt, ein Symbol für eine angeborene, allen Menschen gemeinsame Lebenserfahrung. Sie kann für das Glück, die Sicherheit und Wärme einer behüteten Kindheit stehen. Sie kann aber auch für überwältigende, besitzergreifende Emotion stehen, die das Kind zu ersticken droht. Sie kann stark und erhaltend sein, aber auch zerstörerisch und dunkel. Für den Krebs ist die Erfahrung der Mutter in all ihren Formen in seinem Inneren verankert: Er wird der Mutter nie ganz entliehen, denn er muß selbst lernen, Mutter zu werden. Am Anfang und am Ende seines Lebens steht diese machtvolle Gestalt - die Gefühle, die Vergangenheit, die Kindheit und die Sicherheit repräsentierend, nach der er so sehr strebt. Die Mutter ist für den Krebs immer ein Rätsel. Man begegnet Krebsen, die überhaupt keinen Familiensinn zu haben scheinen. Familie ist für sie etwas Störendes, nichts, an das sie sich gebunden fühlen. Bei diesen Fällen kann man sehr sicher sein, daß es Kindheitserinnerungen gibt, die dieser Krebs gern vergessen würde. Viele Krebse sind ständig auf Wanderschaft, immer auf der Suche, irgendwo Wurzeln zu schlagen. Oft rennen sie davon - vor der Vergangenheit, vor der Kindheit, vor der Mutter. Der Krebs ist ein Zeichen der Phasen und der Zyklen. Jeder einzelne Krebs durchläuft diese Gezeiten von Lebenskraft, Kreativität, Freude und Schmerz sein ganzes Leben lang. Er steht den Naturgewalten unserer Erde näher als jedes andere Zeichen; viele Krebse leiden ganz konkret unter dem Wechsel des Klimas und der Jahreszeiten und fallen in eine Art Winterschlaf. Sie können leicht depressiv, lustlos oder energielos werden. Wenn dann der Frühling kommt, erwachen sie zu neuem Leben. Viele Krebse sind äußerst phantasievoll und kreativ. Der kreative Krebs holt aus Tiefen, die er selbst kaum versteht, etwas ans Licht. Er schöpft aus dem Stoff seiner Träume, Visionen, Phantasien und Gefühle. Sobald es in Form gebracht ist, endet diese Phase. Dann mag er sich eine Weile deprimiert und leer fühlen. Das ist der Winter. Doch bald ist er wieder schöpfungsfähig. Woher er die Kraft nimmt, ist das Geheimnis. Kein wahrer Künstler kann erklären, wo die Quelle seiner Inspiration liegt. Er bewohnt gleich dem Krebs das Stück Sand zwischen dem geheimnisvollen Meer und dem trockenen Land des gewöhnlichen Lebens. Ideen und Bilder fließen ihm zu, und er gibt ihnen Leben. Dann kommt die Ebbe, und er ist eine Zeitlang gestrandet; und dann wiederholt sich alles. Der Krebs kann jede Rolle spielen - er ist der geborene Schauspieler, und sein Sinn für Tarnung und Selbstschutz zwingt ihn in jeder Situation menschlichen Zusammenlebens zu einem Rollenspiel. Er kann albern, fröhlich, launisch, jämmerlich, mürrisch und eingeschnappt sein, zärtlich, leidenschaftlich, zurückhaltend oder ekstatisch. Man kann nie voraussehen, wie er am Morgen aufwachen wird. Aber unter dem Kaleidoskop der wechselnden Gefühle und Stimmungen, unter dem harten Rückenschild, den er einer unfreundlichen Welt zeigt, vollzieht sich der ewige Zyklus von Tod und Wiedergeburt, von Winter, Frühling, Sommer und Herbst. Aus diesem Grund ist es für den Krebs so wichtig, schöpferisch zu sein und sich emotionell ausdrücken zu können. Er kann den geheimen Rhythmus, dem er folgt, nicht erklären. Es ist der Rhythmus des Meeres, des Mondes und der Gezeiten. Man erwarte nicht vom Krebs, daß er beständig ist. Das wird er nicht sein, wenn er sich die Beständigkeit nicht als Maske gewählt hat, unter der er sich versteckt, weil er unter dem Druck der Meinungen anderer leidet. Der echte Krebs ist ein launisches Wesen, das nicht erklären kann, warum es sich so fühlt, wie es sich fühlt. Aber warum sollte er es auch erklären? Die Natur schuldet uns keine Erklärungen. Entweder erkennen wir sie an, oder wir verlieren etwas sehr Kostbares. Die Schattenseiten Die meisten Krebse sind sich, wenn auch undeutlich, bewußt, daß sie manchmal mit Gefühlen spielen. Sie werden es ungern zugeben oder darüber sprechen. Einer der Lieblingsaussprüche des Krebses heißt: «Muß man denn über alles reden? Manches sollte besser ungesagt bleiben.» Aber er ist nicht blind. Mit sicherem Instinkt kann er Gefühlsströmungen sehr gut erkennen sogar die eigenen. Die unbekannte Seite eines jeden Zeichens liegt in dem Element, das ihm genau entgegengesetzt ist. Die gefühlsorientierten Wasserzeichen haben eine geheime Seite, die den Luftzeichen ähnelt. Das sanfte, empfindsame, sympathische Wesen des Krebses - der erfreulichste Aspekt des Zeichens - zieht einen seltsamen Schatten hinter sich her: Zerstörerische Kritik. Normalerweise sind Krebs-Menschen voller Mitgefühl und schnell dabei, das schlechte Verhalten anderer, besonders der Familienmitglieder zu entschuldigen. Aber ein Krebs klatscht gerne. Bissig und boshaft, geht er klaren Meinungsverschiedenheiten oder offenen Auseinandersetzungen aus dem Weg und zerreißt sich hinterrücks das Maul. Er ist auch der Vater, der, ohne autoritär sein zu wollen, seinem Kind vorschreibt, wie es sein sollte. «Warum kannst du nicht wie Meiers Fritzchen sein, der weiß, was sich einem Vater gegenüber gehört?» Oder die Krebs-Mutter, die eifersüchtig auf die Tochter ist und vor einer Party sagt: «Ja, du siehst reizend aus ... So reizend, wie es unter den Verhältnissen möglich ist.» Es geht um die verschleierte Beleidigung, die verkleidete Kritik, die unter die Gürtellinie zielt, die herabwürdigen, verletzen und reizen soll. Die Schattenseite des Zeichens kann man sich als Stechmücke vorstellen. Meistens ist den Krebsen diese Seite nicht bewußt. Sie glauben gern von sich, daß sie freundlich, mitfühlend und verständnisvoll sind. Aber die Schattenseite aller Wasserzeichen ist unbarmherzig, kann auch grausam sein und kalt. Beim Krebs äußert sich der Schatten in Worten. Was steckt dahinter? Für alle Wasserzeichen gilt: Am wichtigsten sind für sie die Kontakte zu anderen Menschen. Wasserzeichen sind ungern allein; sie ertragen es nicht, isoliert zu sein oder zurückgewiesen zu werden. Der Krebs, der intensive Gefühle braucht, hat die starke Tendenz, das Leben der von ihm geliebten Menschen zu leben. Er ist ein herrschsüchtiges Zeichen und ebenso besitzergreifend, wie es dem Skorpion nachgesagt wird. Aber er geht viel vorsichtiger vor. Um es zusammenzufassen: Der Krebs findet häufig den Sinn seines Lebens in den Menschen, die ihm nahe stehen. Aber tief in ihm rebelliert etwas dagegen. Groll - stiller, brodelnder, aber unauffälliger, ungeäußerter Groll - ist eines der größten Probleme aller Wasserzeichen. Beim Krebs kann dieser Groll geradezu kunstvoll werden. Unter all den Gefühlen von Liebe und Teilnahme liegt das nagende Unbehagen, gar nicht das eigene Leben zu leben. Das trifft besonders dann zu, wenn der Krebs pausenlos gibt und opfert, der geliebte Mensch sich aber entzieht, wenn die Rechnung präsentiert wird. Dann verwandelt sich der Groll in herbe Kritik. Er wird zu einem Racheakt, und es heißt: Ich habe ihm alles gegeben. Jetzt ist er mir etwas schuldig. Und wenn die Gegengabe ausbleibt, dann hat er nur verdient, daß man ihm seinen Platz zeigt. Das hört sich ziemlich häßlich an -- und ist es auch. Aber der Krebs kann dieses Übel an der Wurzel packen und positiv reagieren statt mit böser Kritik. Er muß lernen, sich um sich selbst zu kümmern, um seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Je mehr er das tut, um so weniger Groll wird er in sich tragen. Dann bleibt der Schatten im Keller, wohin er gehört. Eine weitere merkwürdige Facette des Krebs-Schattens ist die Art, in der er allgemeine Meinungen übernimmt, ohne sich um die Fakten zu kümmern. Ein, zwei kleine geeignete Informationen, und er wird mit der ganzen Wucht seiner Gefühle und Vorurteile einen Urteilsspruch fällen. Und das Urteil eines Krebses, das auf solchen halbverdauten Meinungen beruht, wird nicht nur falsch, sondern vernichtend sein. Es führt zur reinsten Voreingenommenheit. Aussprüche wie: «Alle sagen» oder «Jeder weiß», sind häufigste Ausdrucksweise des Krebs-Schattens. Was er damit wirklich sagen will, ist: Ich schütze mich und die Meinen. Alles andere ist verdächtig. Wie geht man nun mit dem Krebs-Schatten um, wenn er losgelassen ist? Manchmal ignoriert man ihn am besten. Im Grunde steckt ja keine böse Absicht dahinter. Manchmal jedoch muß man sich ihm stellen und klare Tatsachen ins Gespräch bringen. Denn wenn man das nicht tut, sinken die kleinen Widerhaken und Andeutungen zu tief ein. Der Krebs hat eine große seelische Macht, weil er die Gefühle anderer so gut deuten kann. Doch wie dunkel der Schatten auch sein mag, das Licht ist ebenso stark - das Mitgefühl, die Feinfühligkeit, die Zartheit, die Fürsorge. Das wiegt eine Menge auf. Der Krebs als Partner Für den echten Krebs hat die Liebe viel mit Sicherheit zu tun. Sie hat auch sehr viel mit Zuneigung, Freundlichkeit und Sympathie zu tun - und sehr viel mit der Mutter. Der Krebs ist, ebenso wie der Skorpion, zu tiefer Leidenschaft fähig. Aber weil er ein verwundbareres Zeichen ist, macht der Krebs genauere Unterscheidungen, wohin seine Leidenschaft zielt. Er braucht auch lange, bis er sie zeigt, weil für ihn, wie für alle Wasserzeichen, absolutes Vertrauen so wichtig ist. Im Grunde unterscheidet er sich darin nicht sehr von allen anderen Menschen, die lieben, aber wenn er wirklich tief empfindet, dann ist damit züi rechnen, daß der Mutter-Mythos in Erscheinung tritt. Das kann bedeuten, daß er bemuttert werden möchte und dies trifft auf Männer und auch auf Frauen zu. Viele Krebs Frauen suchen nach einem mütterlichen Mann, der freundlich und gütig mit ihnen sein wird. Genauso oft bedeutet es, daß der Krebs gern bemuttern will. Zeigt man ihm Schmerz, Hilflosigkeit, Schwäche, Verlangen - schon ist der Krebs erobert. Die starken Seiten interessieren ihn weniger. Der Krebs braucht das Gebrauchtwerden. Ausgesprochen wild dabei nichts. Der Krebs, dessen Herz voll ist und dem der Mund überläuft, ist selten. Man muß lernen, Anzeichen zu deuten, wenn man es mit einem Krebs zu tun hat. Mürrische Verdrossenheit bedeutet, daß er sich zurückgewiesen fühlt. Anhänglichkeit heißt, daß er Bestätigung braucht. Jammern zeigt, daß er heute vor Selbstmitleid zerfließt. Griesgrämigkeit spricht davon, daß er meint, nicht anerkannt zu werden. Sobald man aber versucht, ihm das ins Gesicht zu sagen, wird er sich entfernen. Meistens versteht er selbst nicht, was sich da tut. Es ist einfach eine Stimmung. Der Krebs neigt dazu, treu an einer Partnerschaft festzuhalten. Sicherheit ist ihm wichtig. Der Krebs ist berühmt dafür, immer zum sicheren Heim zurückzukehren und die Abenteuer nur auf der Reise zu sammeln. Er weiß genau, was ihm wichtig ist. Alles, was die Sicherheit der Beziehung gefährdet, kommt nicht in Frage. Eine Scheidung ist für einen Krebs ein entsetzliches Erlebnis. Viele Krebse wollen sich nicht fest binden, weil sie ahnen, wie grausam sich eine Trennung auf sie auswirken wird. Die Zerstörung des Nests ist für den Krebs ein Trauma, während ein Schütze möglicherweise fröhlich seinen Koffer packt und von dannen zieht oder die Jungfrau die finanziellen Dinge vor ihrem Auszug in Ordnung bringt. Selbst wenn der Krebs sich ehrlich nach der Freiheit sehnt, fällt ihm die Trennung schwer. Wiederum gilt es, die Anzeichen zu deuten. Ein allmähliches Zurücknehmen der Gefühle, sexuelle Kälte oder Impotenz sind Methoden des Krebses zu sagen: «Hol mich hier heraus!» Aber er wird selten der sein, der den endgültigen Entschluß faßt, fortzugehen. Die Emotionen, die eine Auseinandersetzung mit sich bringt, jagen ihm zuviel Angst ein, und er fürchtet sich entsetzlich vor der Meinung anderer. Viel lieber wird der Krebs still und leise immer unleidlicher, bis der andere soweit ist, ihn vor die Tür zu setzen. Dann braucht er kein schlechtes Gewissen zu haben. Allerdings gehört viel dazu, bis es soweit kommt. Man muß auf seinen Gefühlen herumtrampeln, unempfindsam und kalt sein, seine Träume zerstören, ihn unterdrücken, ihn betrügen. Verratene Treue trifft die Wasserzeichen tief. Rational mögen sie Treulosigkeit entschuldigen, emotional werden sie es nie tun. Das Nest ist für den Krebs aus seiner Natur heraus wichtig. Sein Zeichen steht für feste Gewohnheiten. Selbst ein unbeständiger Krebs, der eine flüchtige Affäre hat, wird auch im fremden Wohnzimmer immer auf demselben Stuhl alle viere von sich strecken und ein Ritual beim Essen und Trinken einhalten. Die Bindung braucht nicht dauerhaft zu sein, aber das Bedürfnis nach Festigkeit und Sicherheit kann noch der flüchtigsten und oberflächlichsten Beziehung des Krebses einen Anstrich von Beständigkeit geben. Es ist sehr leicht, einen Krebs wegen seiner Sanftmut, seiner Feinfühligkeit, seiner Phantasie, seiner Anmut und seiner besonderen Art von Mut zu lieben, den er entwickelt, wenn das, was er liebt, in Gefahr ist. Es ist viel schwerer, seine Launen zu ertragen und sich mit der ihm angeborenen kindlichen Egozentrik abzufinden. Ob Mutter oder Kind, welche Rolle der Krebs auch spielen mag - und oft spielt er beide gleichzeitig -, immer zeigt er sein Verlangen nach Zuneigung und Bestätigung. Wenn man von Natur aus kühl, selbstgenügsam und unwillig ist, Gefühle zu zeigen, muß man sich vom Krebs fernhalten. Wer ein warmes Herz hat und sich vorstellen kann, wie das Leben für diesen abwechselnd zerbrechlichen und zähen Träumer aussieht, kann eine lohnende Überraschung erleben. Denn der Krebs bringt in jede Beziehung ein großes und ganz besonderes Geschenk ein: sein tiefes, instinktives Wissen um die menschliche Natur und den menschlichen Schmerz. Und das findet man heutzutage nur selten. Der Krebs-Mann Die größte Stärke und die größte Schwäche des Krebs-Mannes ist, daß seine Liebesbeziehung von der Beziehung zu seiner Mutter belastet wird. Dieser Mann hat eine enge Mutterbindung, in Liebe oder auch in Haß, oft in beidem. Die vereinfachende Formel, alle Krebs-Männer wären auf die Mutter fixiert, kommt der Wahrheit sehr nahe. Er kann entweder die Mutter selbst verkörpern, oder er sucht sein Leben lang nach der Mutter. Der Krebs ist ein Zeichen des Gefühls, tiefer innerer Nöte und oft auch der Abhängigkeit. Er klammert sich an. Er will nicht allein sein. In der Kindheit ist der Angelpunkt all seiner Wünsche die Mutter. Einmal erwachsen, suchen die Krebs-Männer immer weiter nach der behütenden, beschützenden Frau, die alles vergibt, alles versteht, für sie sorgt und sie beschützt. Leider aber verbindet sich der Krebs, der ein weibliches Zeichen ist, schlecht mit der männlichen Psyche. In jedem Mann ruht, tief in seinem Unbewußten verborgen, der Mythos des Helden. Wie aber kann ein Held immer zu seiner Mama rennen und Trost und Verständnis suchen? Die Mutter-Sohn-Bindung ist eins der schwierigsten Dinge, mit der ein Mann im Leben kämpfen muß. Wenn er diesem Problem ausweicht - wozu viele Krebs-Männer neigen , werden seine persönlichen Bindungen darunter zu leiden haben. Zu diesem Thema gibt es Verhaltensmuster, die in Krebs-Ehen häufig zu sehen sind. Im allgemeinen heiraten Krebs-Männer jung. Allerdings nur dann, wenn sie die Mutter nicht hassen. Die Mutter-Hasser nämlich heiraten meist sehr spät, wenn überhaupt. Natürlich wissen sie nicht, daß sie ihre Mütter hassen. Sie fürchten sich vor Frauen - darum gehen sie keine Bindung ein. Doch ist dies eine gestörte Krebsart, ein Krebs, der vor der eigenen seelischen Abhängigkeit flieht. Es gibt eine ganze Menge von ihnen, mit extradicken Schalen ausgerüstet, die den Blick auf die verwundbare Person darunter verwehren. Wenn man genauer nachsehen will, schnappen die Scheren zu. Der offene Krebs-Mann wird also mit etwa fünfundzwanzig eine Familie haben. Wegen seiner Sanftmut ist er ein hervorragender Vater, wenn er nicht eifersüchtig auf das Bemuttert werden seiner eigenen Kinder reagiert. Später aber, in den Dreißigern, vielleicht noch in den Vierzigern kann sich die vom Krebs gewählte Lebensform drastisch ändern. Gewöhnlich wird er von einer starken Frau angezogen, einer jener tüchtigen, oft intellektuellen Frauen, die offen oder versteckt mit all ihrer seelischen Kraft die Beziehung tragen müssen. Seine Launen, seine Sprunghaftigkeit, seine Zanksucht und seine Ängste müssen verstanden und gehätschelt werden. Aber für jeden Jungen ist es natürlich, daß er sich gegen die Mutter wehrt. Das gehört zum Erwachsenwerden, und das muß der Krebs schließlich auch, denn er ist ein Mann. Man kann sich leicht vorstellen, was nun geschieht. Wer wird von ihm getreten? Natürlich die Ersatzmutter. Und das ist unerfreulich.Obwohl der Krebs kein Zeichen ist, das rasch zur Scheidung neigt - Ehe ist schließlich eine Form von Sicherheit -, können Krebs-Männer von einer Affäre in die nächste wandern. Sie kommen immer wieder zurück. Die Frage ist nur, ob sie dann noch erwünscht sind. Dieses Zeichen birgt für einen Mann viele Konfliktsituationen. Einmal passen die Feinfühligkeit und die Phantasie schlecht zu den Macho-Eilwartungen, die die Gesellschaft an Männer stellt. Für einen launenhaften, empfindsamen, introvertierten, phantasievollen Mann ist es schwer, ganz er selbst zu sein. Er muß lernen, sich zu tarnen. Die beiden häufigsten Tarnungen für den Krebs sind seine harte Schale oder ein freundliches, extravertiertes Äußeres. Aber dafür muß sein innerer Mensch einen hohen Preis zahlen. Der Krebs-Mann wird nie ein bequemer Geliebter oder Ehemann sein. Er ist zu komplex und paßt nicht zu dem stereotypen Bild von der Maskulinität, das unserer Gesellschaft eingeprägt worden ist. Außerdem ist er zu ausweichend und indirekt. Je größer sein Gefühl oder sein Problem ist, desto wahrscheinlicher wird er nichts darüber verlauten lassen. Er kann mürrisch und zänkisch und im nächsten Augenblick schon überströmend gefühlvoll und herzlich sein. Wichtig daran ist: Er hat Gefühle, und er ist lebendig. Da er praktisch auf alles neugierig ist, wird er selten starr intellektuell reagieren, sondern viel eher alles, was ihn interessiert, in seinem ungewöhnlich wachen Gedächtnis horten und herausholen, wenn es gilt, eine Anekdote zu erzählen oder einen bestimmten Punkt zu erhellen. Die schönste Eigenschaft des Krebs-Mannes aber bleibt seine Zärtlichkeit und Sanftheit. Wenn man ihm vertraut, wird man damit reich beschenkt. Die Krebs-Frau Es gibt zwei Typen von Krebs-Frauen° die Mütter und die ewigen Kinder. Oft überschneidet sich das, und man findet beides in einer Frau. Der Krebs kann für das Sinnbild des Weiblichen stehen - launenhaft, unlogisch, zugleich liebevoll und grausam, undeutbar, sanft, weich, fähig zu überraschender Rücksichtslosigkeit und immer rätselhaft und voller Geheimnisse. Die Krebs-Frau, die für sich die Rolle der Mutter wählt, hat die große Begabung, ein Heim zu schaffen, für eine warme, liebevolle Atmosphäre zu sorgen und sanft alle kleinen seelischen und physischen Verletzungen auszuheilen, die ihre geliebten Menschen erleiden. Aber auch diese Frau hat mehrere Gesichter. Ihr häusliches Gesicht heilt, hegt und hilft. Ihr dunkles Gesicht ist wild und ungezähmt. Die Krebs-Frau verbirgt in sich geheime Tiefen emotionaler Stürme und ein eigenartiges matriarchalisches Bewußtsein. Bei manchen dieser Frauen zeigt sich ihr archaisches Wesen dadurch, daß sie in Männern nur das Mittel sehen, um Kinder zu haben. Für diese Art Krebs-Frauen sind Männer im wesentlichen Kinder, die verhätschelt und geliebt werden und die einen schwanger machen. Eine Beziehung zu einer solchen Frau ist zugleich beängstigend und herausfordernd. Sie ist beängstigend, weil sie einen Mann kastrieren kann. Wenn man immer wie einjunge behandelt wird, bleibt man einer; und wenn man vorher keiner war, wird man einer werden. Als Herausforderung der eigenen Maskulinität empfunden, kann es hingegen zu einer wunderbaren, dynamischen, leidenschaftlichen und immer anregenden Liebesbeziehung führen. Viele Krebs-Frauen sind gerade wegen dieses dunklen Aspekts ihres Zeichens ganz besonders faszinierend. Er lockt, fesselt, zieht an und stößt ab. Ein sicheres und gezähmtes Zeichen ist es nicht. Auch die Krebs-Frau muß schöpferisch sein. Meist drückt sie dieses Kreativitätsbedürfnis durch das Gebären von Kindern aus. Aber in den mittleren Jahren, wenn die Kinder erwachsen und selbständig werden, erleiden viele weibliche Krebse eine schwere Identitätskrise, die zur größten Herausforderung wird, vor die sich die Krebs-Frau gestellt sehen kann. In gewisser Weise beginnt ihr richtiges Leben erst in dieser Phase. Die erste Lebenshälfte ist ausgefüllt mit dem Heim, der Familie, dem natürlichen, richtigen und instinktiven Ausdruck des Femininen und der Kreativität des Zeichens. Später aber muß die Welt weiter und die Familie größer werden. Die Kreativität muß auf eine andere als die rein biologische Ebene gehoben werden - vielleicht: sind aus diesem Grund viele Krebs-Frauen in den mittleren Jahren so ausgezeichnete Malerinnen, Schriftstellerinnen und Schauspielerinnen. Die ganze Spannweite der Krebs-Frau entfaltet sich erst richtig, wenn sie die Mitte der Dreißiger überschritten hat - ein Zeichen der langsamen Entwicklung. Krebse sind nicht für Rennen gemacht. Die Krebs-Frau, die oft mehr einer Auster als dem Schalentier gleicht, braucht ein halbes Leben, bis die Perle in ihr gewachsen ist ihre Lebensweisheit und ihre tiefe Liebe zu den Menschen und zum Leben. |
|
|
03.08.2010, 17:05
|
|
|
Der Krebs - Bewahrer von Werten
Hm. Mich wundert das kein Krebs etwas hier zu sagt.
Also ICH finde mich in diesem Text zu 95% wieder. Mit all meinen guten und weniger guten Eigenschaften. |
03.08.2010, 17:31
|
|
|
Der Krebs - Bewahrer von Werten
The moon schrieb:Hm. Mich wundert das kein Krebs etwas hier zu sagt. Könnte daran liegen, dass solche Texte auf fast jeden irgendwo treffen. Und man an vielen Ecken des Internets fündig wird, was irgendwie zu einem passt. |
03.08.2010, 23:04
|
|
|
Der Krebs - Bewahrer von Werten
Schade das ich dieses Horoskop nicht für den Schützen habe. Wenn ich mir allerdings z.B. Jungfrau oder Wassermann oder ein anderes Horoskop (welches nicht das meine ist) durchlese.....da finde ich mich also überhaupt nicht wieder.
|
19.04.2011, 10:12
|
|
|
Aw:Der Krebs - Bewahrer von Werten
Verdammt ja,
Du haßt recht. |
23.12.2015, 12:11
|
|
|
RE: Der Krebs - Bewahrer von Werten
Wow...der text ist echt gut, kann mich sehr gut darin wieder finden
|
24.05.2019, 13:55
|
|
|
RE: Der Krebs - Bewahrer von Werten
Nach oben geschubst...
|
|
|
|