Das Thema Tod und der Steinbock
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04.05.2016, 21:35
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Hallo alle zusammen!
Meine Oma ist heute verstorben. Es kam ganz plötzlich, heute morgen zum Arzt, ins KH geschickt worden und dort wohl an Herzversagen gestorben. Genaueres weiß ich noch nicht. Ich habe noch nicht wirklich viel Erfahrung mit diesem Thema machen müssen (zum Glück). Vor ein paar Jahren ist eine liebe Kollegin verstorben, vor 2 Jahren meine Oma mütterlicherseits, letzten November ein Onkel von mir. Momentan ist es natürlich noch nicht wirklich angekommen...ich merke zwar ein mulmiges Gefühl im Bauch aber eigentlich rattert es nur in meinem Kopf. Gefühle sind gerade nicht drin! Wie ist das bei euch? Ich beobachte da bei mir selbst immer dasselbe Phänomen: ich muss wohl wirken, wie ein emotionaler Eisklotz😕 Ich kämpfe gerade mehr mit den Gedanken, wie ich mich verhalten soll als mit dem Verlust selbst. Kann sowas gar nicht...auch so Beileidsbekundungen so richtig mit Herz, da würd ich am liebsten direkt wegrennen und mich einbuddeln!!! (ich bitte darum, euch diesbezüglich zurück zu halten und bedanke mich für stille Anteilnahme...) Jedenfalls möchte ich nicht wirken, als ob es mir am Ar.sch vorbei geht, tut es absolut nicht, ganz im Gegenteil. Empathie ist mir immer ein großes Anliegen und das kann ich in den meisten Situationen meinem Gegenüber entgegen bringen. Aber hier bin ich hilf- und machtlos. Es graut mir schon davor, mit meinem Vater zu dem Mann meiner verstorbenen Oma (quasi der angehiratete Opa) zu fahren. Wir drei allein in dieser Situation. Wird mir jetzt schon übel, weil...alle drei Steinböcke. Und mein Vater ist noch schlimmer, den erstmal da hin zu bekommen geschweige denn zur Beerdigung. Der wird keinen Fuß auf den Friedhof setzen. Jeder geht ja anders damit um, schon klar. Und ich kann mir auch zurecht reimen, weshalb sich der typische Steinbock in dieser Angelegenheit verhält, wie er sich verhält. Aber mal rein objektiv betrachtet: das wirkt schon recht abgedroschen und stark unterkühlt. Was habt ihr da für Erfahrungen gemacht, wir wirkt das auf andere. Es interessiert mich gerade sehr, dieses Thema, weil es mich halt gerade beschäftigt! Danke euch schon mal P.S. Der Thread mag vielleicht komisch wirken, weil mich sowas gerade beschäftigt aber es ist halt wie es ist |
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04.05.2016, 23:23
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RE: Das Thema Tod und der Steinbock
Hallo!
Tut mir leid, dass deine Oma gestorben ist. Mein Opa ist vorletztes Jahr ebenfalls recht überraschend gestorben und ich kenne deine Verhaltensmuster von mir selbst. Ich glaube nicht, dass sie damit zusammenhängen, dass du (oder Steinböcke) nicht emotional oder kaltherzig seien. Ich denke, dass es einfach typisch für uns ist, mit dem Ganzen alleine und in Ruhe fertig werden zu wollen. Wenn zu viel Trubel herrscht, kommen wir nicht zur Ruhe und ja, der Kopf rattert. Dass du dir Gedanken über deine "Verhaltensweisen" machst, kann ich auch nachvollziehen - denn oftmals wirken Beileidsbekundungen, gerade vielleicht von Leuten, die man kaum kennt auch unecht oder irgenwie "falsch" (das war oft mein Gefühl bei meinem Opa) und klar - wie reagiert man dann darauf, wenn man doch am liebsten alleine mit dem Verlust klarkommen würde. Ich denke, dass dieses "Abgedroschene" viel damit zu tun hat: Als Steinbock möchte man, so man ein eher typischer Vertreter ist, gerne alleine gelassen werden, um den Verlust zu bewältigen. Aber durch den Trubel, die Verwandten, die Beerdigung, Beleidsbekundungen anderer geht das eben nicht. Und deshalb kommt dann vermutlich schnell die Schutzmauer hoch ... Außerdem habe ich oft das Gefühl, dass Steinbock (und auch Skorpion) ohnehin Zeichen sind, die sich gerne mit den düsteren Seiten des Lebens und der Welt beschäftigen, wozu der Tod in den Augen vieler auch gehört. Wenn man sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, reagiert man vielleicht auch nicht mehr so heftig darauf, oder denkt sich, dass der Tod eben auch nur eine weitere Reise oder das größte Abenteuer überhaupt sei. Er wirkt tröstlicher. |
05.05.2016, 05:29
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RE: Das Thema Tod und der Steinbock
Mein Beileid, Böckchen83 .
(04.05.2016 21:35)Böckchen83 schrieb: Ich kämpfe gerade mehr mit den Gedanken, wie ich mich verhalten soll als mit dem Verlust selbst. Kann sowas gar nicht... Also, das Gefühl Emotionen zeigen "zu müssen", also quasi mein Inneres nach außen zu tragen, damit Kontrolle abzugeben, ist mir ein Graus. Unabhängig davon wie groß der Schmerz in mir ist. Wie du dich verhalten sollst? So wie du es fühlst. Im Kopf beginnt ja schon deine Analyse, das du dich mit dem "Wie" beschäftigst zeigt ja schon das es noch nicht angekommen ist, durch die 5 Phasen der Trauer muss jeder durch. Deine Sorge kalt zu wirken ist eigentlich unbegründet, da wie du schon schreibst, jeder anders damit umgeht. Und das muss man so akzeptieren. Bei sich und bei anderen. Hilf- und Machtlosigkeit beim Steinbock heißt das er sich auf seine ureigenen Anlagen besinnt, der Analyse und dem Rationalen. (04.05.2016 21:35)Böckchen83 schrieb: P.S. Der Thread mag vielleicht komisch wirken, weil mich sowas gerade beschäftigt aber es ist halt wie es ist Mir ist schon öfter bei Steinböcken aufgefallen, kann aber nicht behaupten das es ein typisches Verhalten ist, das man solche Ereignisse nach außen trägt und dann die Reaktion vom Gegenüber (jemand den man für geeignet hält) für die eigene Schlussfolgerung genutzt wird. Damit man es erst mit sich selber ausmachen kann....überdenken, denken und so Finde ihn aber weder komisch noch seltsam |
05.05.2016, 06:14
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RE: Das Thema Tod und der Steinbock
Deine Art der Anteilnahme ist völlig normal für einen Steinbock. Meine beiden Großeltern sind innerhalb eines Jahres gestorben. Meinem Opa hat niemand aus dem familiären Kreis auch nur eine Träne nachgeweint, weil er ein richtiges A.... gewesen ist und meine Großmutter richtig mies behandelt hat. Er war Steinbock und war in seinem ersten Lebensabschnitt Choleriker. In seinen letzten Jahren hat er immer rumgeheult, was er nicht alles falsch gemacht habe in seinem Leben. So möchte ich niemals werden. Jedenfalls bin ich nicht zur Beerdigung gegangen.
Bei der Beerdigung meiner Großmutter hat die ganze Familie am Grab geweint, sodass ich auch Tränen vergossen habe. Das bedeutet für mich Kontrollverlust, weil ich mich dann gehen lasse. Ich bin nicht der Typ des Trauerns, obwohl ich leicht pessimistisch bin. Doch treibt mich dieser Pessimismus an, mich auf das Schlimmste vorzubereiten und vor zu planen. Ich bin der Überzeugung, dass ein Leben nach dem Tod existiert, was auch mehrere Nahtoderfahrungen belegen. Dadurch nehme ich mir die Angst vor dem Sterben und gehe ganz anders mit diesem Thema um. Allerdings mag ich diese Feiern nach einer Beerdigung überhaupt nicht. Wenn der Tote es in seinem Testament festgelegt hat, dass seine Angehörigen eine "Trauer"feier für ihn machen soll, ist es in Ordnung. Ansonsten ist es Heuchelei, wenn am Grab geweint wird und später beim Kaffee gelacht wird und der Gestorbene gar nicht mehr im Mittelpunkt steht. Gibt auch ein paar Kandidaten, die dann nur zum Essen kommen. Da kommt mir echt die Galle hoch! Ich meide Beerdigungen weitestgehend, denn ich nehme lieber für mich selbst Abschied, da weiß ich, dass es nicht bloß gespielt ist. Ich hoffe, dass dir das etwas weiterhilft, Böckchen Viele Grüße, skorbock |
05.05.2016, 08:51
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RE: Das Thema Tod und der Steinbock
Mein Mitgefühl, Böckchen83!
Nicht einmal ausgebufftesten und die coolsten GI's im Irakkrieg haben wirklich Erfahrungen mit den Tod, weil der Tod jedes Mal ein anderes Gesicht hat, wenn er da ist und immer aus verschiedenen Seiten auf einem zukommt. Will damit sagen, dass es immer darauf ankommt, wie jemand stirbt, aus welchen Gründen und warum. Klar, man macht auch unterschiede zwischen Freunden, Bekannten und engsten Familienagehörigen und wie nahe man zu dieser Person letztendlich gestanden ist. Wenn bspw. die engste Freundin stirbt als eine Tante, die man kaum kennt. Sind trauernde Gefühle sehr unterschiedlich. (04.05.2016 21:35)Böckchen83 schrieb: Momentan ist es natürlich noch nicht wirklich angekommen...ich merke zwar ein mulmiges Gefühl im Bauch aber eigentlich rattert es nur in meinem Kopf.Über was ratterst du im Kopf? Wie du mit der Situation umgehen sollst? (04.05.2016 21:35)Böckchen83 schrieb: Wie ist das bei euch? Ich beobachte da bei mir selbst immer dasselbe Phänomen: ich muss wohl wirken, wie ein emotionaler Eisklotz😕Bei mir kommt es immer darauf wer gestorben ist, wie jemand gestorben ist, warum jemand gestorben ist und wie ich zu dieser Person gestanden bin. Ich selbst gehe mit dem Tod ganz anders um. Aber das hat seine Gründe. Wie viele andere Steinböcke auch, zeige ich es auch nicht wirklich nach Aussen und mache es mit mir selbst aus. Heisst aber nicht, dass ich deswegen Gefühlskalt bin, denn es gibt schon Momente, da überrennt mich die Emotionen. Wenn ich aber alleine bin, dann lasse ich meinen Gefühlen freien Lauf, wenn sie raus müssen. (04.05.2016 21:35)Böckchen83 schrieb: Ich kämpfe gerade mehr mit den Gedanken, wie ich mich verhalten soll als mit dem Verlust selbst. Kann sowas gar nicht...auch so Beileidsbekundungen so richtig mit Herz, da würd ich am liebsten direkt wegrennen und mich einbuddeln!!!Dann buddle dich ein, sei du selbst und höre auf gegen etwas zu Kämpfen was du nicht sein willst, was du nicht bist! Egal wie du dich letztendlich verhältst, es wird immer jemanden geben, dem das missfällt. Also verhalte dich so wie du bist und lasse die unnütze kämpferischen Gedanken sein. (04.05.2016 21:35)Böckchen83 schrieb: Jedenfalls möchte ich nicht wirken, als ob es mir am Ar.sch vorbei geht, tut es absolut nicht, ganz im Gegenteil.Dein Dilemma dabei ist, dass du dir zu viele Gedanken machst wie du auf andere wirken willst und wie du dich jetzt verhalten sollst. Anstatt dass du dich an die schöne Zeit mit deiner Oma erinnerst und in deinem stillen Kämmerlein persönlich Abschied nimmst. Schon deine Teilnahme an der Beerdigung signalisiert du, wie du zu deiner Oma gestanden bist. Und wenn du nicht gehen kannst, dann lass es die engsten Familienangehörige wissen, dass du das nicht schaffst dort hin zu gehen. Das ist menschlich einfach normal, wenn man emotional blockiert ist. (04.05.2016 21:35)Böckchen83 schrieb: Es graut mir schon davor, mit meinem Vater zu dem Mann meiner verstorbenen Oma (quasi der angehiratete Opa) zu fahren.Das kann ich mir sehr Gut vorstellen, dass ihr damit zu kämpfen habt. (04.05.2016 21:35)Böckchen83 schrieb: Jeder geht ja anders damit um, schon klar. Und ich kann mir auch zurecht reimen, weshalb sich der typische Steinbock in dieser Angelegenheit verhält, wie er sich verhält.Das wirkt immer auf andere so, die anders Denken und Fühlen. Für viele Steinböcke ist dieses Verhalten normal, denn wir gehen mit Emotionen (egal in welcher Situation) einfach anders um. (04.05.2016 21:35)Böckchen83 schrieb: P.S. Der Thread mag vielleicht komisch wirken, weil mich sowas gerade beschäftigt aber es ist halt wie es istAuf mich wirkt es absolut nicht so! |
05.05.2016, 09:22
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RE: Das Thema Tod und der Steinbock
*drück Dich*
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08.05.2016, 21:31
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RE: Das Thema Tod und der Steinbock
Ich bin nicht mehr die jüngste, vor vier Jahren ist meinen Vater gestorben. Es ist für mich normal traurig zu sein, weil ich ihn gerne noch hier hätte und er mir als guter Ratgeber zur Seite stand(ich muss dazu sagen wir sind beide Steinbock). Ich hatte das Glück den letzten Tag mit ihm gemeinsam zu gehen, ihn zu begleiten. Wir konnten noch über vieles reden, im nach hinein hatte ich den Eindruck er wusste es das er geht. Für mich ist einfach eine große Lücke die nicht mehr gefüllt ist, die nicht mehr antwortet und nicht da ist. Wir lachen auch oft über Dinge die meine Kinder und ich mit ihm erlebt haben. Diese Erinnerungen bleiben und das ist mir wichtig auch wenn dann deutlich wird er fehlt. Wie schon gesagt wurde, jeder geht anders damit um und empfindet es als besonders schlimm sich zu verabschieden oder in den letzten Stunden zu begleiten. Hierzu kann man erklären wie es für einen selbst war ob es dann aber für die anderen passt liegt in deren Hand. Ich passe eher nicht in das Bild und halte alles zurück, wenn ich traurig bin dann auch mit Tränen und allem was dazu gehört. Ich wünsche Dir die Kraft und den Mut es nicht alleine mit dir zu bewältigen. Darüber reden und zeigen das man traurig ist ist nicht verwerflich und hilft, mir jedenfalls.
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09.05.2016, 12:14
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RE: Das Thema Tod und der Steinbock
(04.05.2016 21:35)Böckchen83 schrieb: Hallo alle zusammen! Mein tiefstes Beileid für dich . Steinböcke können so verdammt gefühlskalt sein. Meine Tante Steinbock ist so ein Fall, ich könnte sie an die Wand klatschen für ihre Art. Null Gefühl, null Emotionen. So war sie als sie ihren Bruder durch Brustkrebs und ihre Mutter durch Brustkrebs verloren hat. Bei mir als ich BK hatte, war sie nicht besser. Bei meiner Mum jetzt zeigt sie mehr Unsicherheit aber trotzdem diese Kälte. Sie kann damit nicht umgehen. Und trotzdem habe ich mich von dieser Person sehr distanziert, weil sie meiner Mum nicht gut tut. Gefühle zeigen ist so schwer, das sage ich als Stier auch aber es befreit auch und zeigt Menschlichkeit. |
10.05.2016, 00:53
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RE: Das Thema Tod und der Steinbock
Es gibt doch auch total viele Menschen die es einfach nicht schaffen zu weinen, die es mit sich selbst ausmachen.
Natürlich mag es in solch einer furchtbaren Situation unangebracht und herzlos rüberkommen, aber man sollte auch daran denken, dass nun mal jeder Mensch anders ist. Wer einen deswegen verurteilt ist selbst nicht besser. Zu mir. Ich bin ja auch ein Böckchen, aber eben auch ein sehr sensibeles. Wie könnte es auch anders, bei 50% Wasser in meinem Horoskop. In meinen 29Jahren habe ich noch nicht viele Tode mitbekommen. Die schlimmsten stehen noch bevor (meine Eltern), aber daran will ich gar nicht denken. Verloren habe ich eine Oma die ich kaum kannte sowie einen Onkel. Bei beiden habe ich geweint, obwohl ich nicht viel von ihnen wusste. Dann ist vor einigen Jahren die erste Katze, die liebe Daisy gestorben. Da ich 10Jahre mit ihr verbrachte war es für mich sehr hart. Ich habe viel geweint und 2Jahre habe ich gebraucht, bis ich mir wieder Fotos von ihr angucken konnte ohne gleich loszuheulen. Dieses Jahr sind mein Opa und mein süßer, geliebter Kater Sammy gestorben. Alleine wenn ich diese Zeilen schreibe kullern mir die Tränen wieder die Wange runter. Bei meinem Opa war es absehbar. Aber ich hatte viel von ihm, also tat der Abschied sehr weh. Natürlich habe ich getrauert. Aber tatsächlich war der Verlust meines Katers das fast Schlimmste was mir je passiert ist. Er war zu jung, sein Tod zu plötzlich. Er starb Anfang März und ich weine fast jeden zweiten Tag noch. Mit den Bildern ist es ähnlich wie bei Daisy, nur dass ich mich diesesmal eher zwinge hinzugucken. Trotzdem werde ich eine ganze Weile brauchen um das zu verkraften. |
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