Das Sexleben des Wassermann Mannes

Er interessiert sich für die Frau als Menschen, nicht als ein Sexobjekt, für ihren Geist und ihre Seele ebenso wie für ihren Körper. Er nähert sich ihr langsam und rücksichtsvoll. Er genießt die Ouvertüre eine ganze Zeit, bevor er aktiv wird. Das steht im Widerspruch zu seiner Abneigung gegen das "Anwärmen" auf anderen Gebieten, doch die Erklärung ist einfach. Die Ouvertüre ist für ihn ein wichtiger Teil des ganzen Stücks.

Man könnte hinter dieser geduldigen Annäherung einen wahren Liebeskünstler vermuten, wenn er nicht die unselige Neigung hätte, die Präliminarien allzu lange hinzuziehen. Mitunter muß er ein wenig auf Trab gebracht werden. Er kann sich dem Vorspiel mit solcher Begeisterung widmen, daß er tatsächlich den Höhepunkt aus den Augen verliert. Im Bett fehlt es dem Wassermann manchmal an Entschlußkraft.

Doch wenn der Motor einmal läuft, ist er ein phantasievoller und ausdauernder Liebhaber. Er wird dafür sorgen, daß die Frau ihr Ziel erreicht. Man kann ihn ebensowenig von seinem Lauf ablenken wie einen Fluß.

Eine Frau, die weiß, was sie will, kann ihn zu allem bringen. Es muß nur taktvoll geschehen, unter Umständen mit Verführungskunst. Er wird die neuesten und ausgefallensten Erotika ausprobieren.

Das Bett ist für den Wassermann ein Spielplatz, und selten spielt er eine Szene auf dieselbe Weise. Er ist ein wahrer Sex-Wissenschaftler, und begierig liest er zu diesem Thema alle Bücher, deren er habhaft werden kann. Er ist der Typ, der die Kama Sutra durchackert und alle Stellungen mindestens einmal ausprobiert.

Da ihn dieselbe Stellung bald langweilt, liebt er komplizierte Variationen. Manchmal bringen seine Experimente eine Partnerin zu ungeahnter höchster Ekstase, zu andern Zeiten fühlt sie sich überfordert, unbefriedigt oder verspürt Schmerzen. Leider kann man ihn mit dem Argument, was er tue, sei unmoralisch oder anomal, von nichts abhalten. Der Wassermann ist das toleranteste, liberalste Zeichen des Tierkreises, also ist diesem Mann nichts Menschliches fremd.

Weil der Wassermann so gern experimentiert, ist er häufig bisexuell. In der heterosexuellen Beziehung bevorzugt er das Ausgefallene und Unkonventionelle. Sein Autoerotizismus beeinträchtigt manchmal seine sexuelle Funktion, und es ergeben sich Probleme wie verzögerte Ejakulation und Impotenz. Die Eroberung ist ihm oft wichtiger als der Sex an sich. Seine Vorliebe für Neues und seine unersättliche Neugier können ihn zu gefährlichen Perversitäten bringen, etwa zu Sadismus. Wenn er anfängt, mit Streichhölzern zu spielen, greife man schleunigst nach den Kleidern und verschwinde!

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