Wann beginnt für Euch Betrug an dem Partner? Bitte mit Sternzeichen

(03.12.2015 14:40)Schlingelchen schrieb:  Hat also nun der Ehemann nicht die Courage, seine Frau von der Affäre zu unterrichten und ihr somit die Möglichkeit zu geben, für sich selbst zu entscheiden, dann würde ich diesen Part übernehmen, weil alles andere dem Grundsatz widerspricht, dass jeder selbst entscheiden darf, ob er etwas akzeptieren kann oder nicht. Fairness, Ehrlichkeit und Empathie würden mich zwingend dazu bringen, diesen Schritt zu gehen. Erst recht, wenn ich die Frau auch noch persönlich kenne.

Ich versteh dich zwar, aber normalerweise handelt man als Dritte im Bunde ja mit einer Intention - sprich: Man will den Mann für sich oder die Ehe der beiden zerstören... Selten macht man das wohl aus altruistischen Gründen...

Und wenn es aber so ist, dass es allen Beteiligten gut geht mit dem IST-Zustand - wieso soll man dann losgehen und die Welt von jemandem zerstören PLUS die sich selber was kaputt machen?

(03.12.2015 15:06)Norah74 schrieb:  Ich muss ehrlich sagen, ich verstehe nicht, was ihr darunter versteht, dass der/die "Dritte" die "Freiheit" zur Entscheidung haben soll. Was soll sie/er entscheiden? Ob sie/er es tolerieren will, dass ihr Partner außerehelich unterwegs ist? Meint ihr das echt ernst? Ihr wisst ja wohl, was bei 95% die Antwort wäre: Natürlich NICHT.

Ja, vermutlich würde sie sich dagegen entscheiden. Aber das ist doch ihr gutes Recht. Genauso wie es seins ist, Gefühle/Spaß außerhalb seiner Beziehung zu suchen. Diese Entscheidung übernimmt niemand anderes für ihn. ER entscheidet. Wieso gebührt nur ihm dieses Recht? So könnte sie entscheiden, ob sie es toleriert, geht oder sich ebenfalls außerhalb der Beziehung orientiert. Gleiches Recht für Alle.

Zitat: Wenn ihre Ehe - nach ihrem/seinem Gefühl - sonst gut läuft, wieso soll man sie/ihn vor den Kopf stoßen? Wieso soll der Partner nicht ohne Konsequenzen das tun, was er will, wenn niemand sich daran stört - ohne großes Outing?
Alles zerstören, der Ehrlichkeit wegen? Wer gewinnt da? Das Gewissen des "Betrügers"? Steht das dafür? Nur um sagen zu können: Ich war EHRLICH?

Aber indem man den Punkt der Affäre unterschlägt, enthält man ihr einen wichtigen Punkt über die Entscheidung, ob die Beziehung gänzlich gut läuft. Weil Tatsachen unterschlagen werden, indem ein Stück der Wahrheit fehlt. Sie lebt eine halbe Illusion.

Mir fällt grade noch etwas ein: nehmen wir mal den SB. Ich weiß, wie gerne ich ihn...
Und ich kenne seine Freundin nicht, ein Wunder, dass mir der Name bekannt ist.
Aber niemals, NIEMALS würde ich mit ihm in der Kiste landen, solange er eine Frau hat.

(03.12.2015 15:18)Schlingelchen schrieb:  Aber indem man den Punkt der Affäre unterschlägt, enthält man ihr einen wichtigen Punkt über die Entscheidung, ob die Beziehung gänzlich gut läuft. Weil Tatsachen unterschlagen werden, indem ein Stück der Wahrheit fehlt. Sie lebt eine halbe Illusion.

Das verstehe ich nicht. Nur weil er ein paar schöne Stunden mit einer anderen hat, heißt ja nicht zwingend, dass die Ehe per se schlecht läuft. Warum sollte er sie mit seinem Geständnis also ruinieren? Niemand wird zu jedem Zeitpunkt ALLE "Wahrheiten" seines Partners kennen. Und wenn er jetzt nur heimlich eine Zigarette raucht - muss der Partner darüber auch Bescheid wissen? Überspitzt gesagt?

Die "Entscheidung, ob die Beziehung gut läuft" kann er/sie zu jedem Tageszeitpunkt fällen - ohne dass sie ALLES von ihrem Partner wissen muss.

---

Im Prinzip ist die Diskussion müßig. Es hat jeder verschiedene Ansichten, Werte und Erfahrungen. Bei solchen Themen tritt das speziell zu Tage.

(03.12.2015 15:15)Carthaga schrieb:  Und wenn es aber so ist, dass es allen Beteiligten gut geht mit dem IST-Zustand - wieso soll man dann losgehen und die Welt von jemandem zerstören PLUS die sich selber was kaputt machen?

Ich habe auf Norahs Beitrag diese Fragen eigentlich nach meinem Gusto beantwortet. Oder hast du da noch Fragen?

(03.12.2015 15:40)Norah74 schrieb:  Das verstehe ich nicht. Nur weil er ein paar schöne Stunden mit einer anderen hat, heißt ja nicht zwingend, dass die Ehe per se schlecht läuft. Warum sollte er sie mit seinem Geständnis also ruinieren? Niemand wird zu jedem Zeitpunkt ALLE "Wahrheiten" seines Partners kennen. Und wenn er jetzt nur heimlich eine Zigarette raucht - muss der Partner darüber auch Bescheid wissen? Überspitzt gesagt?

Die "Entscheidung, ob die Beziehung gut läuft" kann er/sie zu jedem Tageszeitpunkt fällen - ohne dass sie ALLES von ihrem Partner wissen muss.

Ich denke da liegt der Schwerpunkt auf dem Maßstab Treue. Man kann eine heimliche Zigarette nicht mit einer Affäre vergleichen, wenn man eine monogame Beziehung führt.
Der Stellenwert ist nicht zu vergleichen. Zumindest nicht, wenn die Beziehung in dem Beispiel einen Status beinhaltet, wie ich ihn für eine Beziehung anstrebe.

Zitat: Im Prinzip ist die Diskussion müßig. Es hat jeder verschiedene Ansichten, Werte und Erfahrungen. Bei solchen Themen tritt das speziell zu Tage.

Ja, das denke ich auch. Wobei ich mich schon schwer tue, diesen Aspekt deiner Denke zu verstehen. Pardon wenn ich jetzt noch mal dein persönliches Beispiel ausgrabe, aber: DEINE Beweggründe und wie es bei eurer Beziehung geregelt ist, kann ich zu 100% nachvollziehen und empfinde es als legitim.
Aber da sind die Fronten klar. In dem Beispiel der betrogenen Ehefrau aber nicht. Da besteht eine Lüge, die nicht schön zu reden ist. Und Wahrheit ist für mich nun mal das wichtigste. Ist diese gegeben, kann jeder eine für sich gute Entscheidung finden.

So, ich bin auch wieder raus aus der Diskussion, es wurde alles gesagt. Alles andere führt nur dazu, dass man sich immer wieder im Kreis dreht. Leben und leben lassen. Die Ansichten sind immer ganz individuell.

(03.12.2015 15:42)Schlingelchen schrieb:  

(03.12.2015 15:15)Carthaga schrieb:  Und wenn es aber so ist, dass es allen Beteiligten gut geht mit dem IST-Zustand - wieso soll man dann losgehen und die Welt von jemandem zerstören PLUS die sich selber was kaputt machen?

Ich habe auf Norahs Beitrag diese Fragen eigentlich nach meinem Gusto beantwortet. Oder hast du da noch Fragen?

Ich habe da tausend Fragen, weil ich selber keine ganz klare Position habe. Nur eben, dass man wohl pauschal gar nix sagen kann...

Ich denke, man muss selbst in verschiedenste Situationen kommen, um für sich mal abzuwiegen, wie sich das alles für einen anfühlt.

Ehrlichkeit ist schön und gut - aber nicht immer lebbar und man kann sich durch Selbstgeißelung die schönsten Dinge im Leben verbauen. Man muss das für sich selbst bewerten. 7 Milliarden Menschen, 7 Milliarden Meinungen.

(03.12.2015 15:58)Norah74 schrieb:  7 Milliarden Menschen, 7 Milliarden Meinungen.

ich würde sagen 10 Milliarden Meinungen... wir dürfen die Schizophrenen nicht aus der Mitte der Gesellschaft verdrängen!

(03.12.2015 13:41)Neri schrieb:  Ich muss mal versuchen das runter zu brechen, mir ist das gerade zu hoch. Du sagst (bzw ich verstehe):

1. Verantwortung kann ich nur übernehmen, wenn mir diese auch übergeben wird.
2. Eine zwischenmenschliche Beziehung, egal welcher Art, heißt, dass durch das Vertrauen, das mir entgegen gebracht, mir auch besagte Verantwortung übergeben wird.
3. Wenn ich dieses Vertrauen nun breche und meine Verantwortung somit nicht wahrnehme, dann werde ich zur Rechenschaft gezogen.
4. Wenn ich mich weigere, die angebotene Verantwortung auch zu übernehmen, dann bin ich entweder nicht ganz bei der Sache (also dabei die Beziehung zu optimieren), oder ich will mich gar nicht binden.

5. All dies (1.-4.) ist eher hinderlich für ein harmonisches Miteinander, da zu eingeengt und mit Negativem behaftet. Deshalb sollte man Dinge wie Verantwortung und Besitz aus der Beziehung raus nehmen.

Und jetzt sagst du mir bestimmt, dass ich dich komplett falsch verstanden habe.

1. Die wird dir nicht nur bewusst übergeben, so alá "das darfst du nicht machen, weil..", sondern auch unbewusst wirst du dein Verhalten immer im Kontext der Beziehung zu deinem Nächsten betrachten (müssen). Und da würde ich gerne differenzieren, wie weit das gehn soll, um noch als gesund zu gelten und nicht in pathologische Abhängigkeiten ab zu driften.
2. Sicher. Aber wieviel ist gesund ?
3. Soll schon vorgekommen sein. ^^
4. Ich würde 'angeboten' gern mit 'auferlegt' tauschen, wenn das ok ist.
Was ich meinte, war aber etwas anderes: Wenn ich es nicht vermeiden will, überhaupt zur Verantwortung gezogen zu werden, bin ich nicht bei der Sache. Ich möchte ja dass sich meine Partnerin durch unsere Beziehung wohlfühlt. Dafür sollte ich gewisse Dinge tun, und gewisse unterlassen. Wenn ich nicht bereit bin, mir diese Gedanken eigenverantwortlich zu machen, zwinge ich meine Partnerin, mich darauf aufmerksam zu machen. Sie muss mich an meinen "Job" erinnern. Aber das sollte sie nicht müssen.
Wenn ich diese Sichtweise nicht von vorneherein einnehme, ist mein Bindungswunsch eher ein erträumtes 'Abgeholt-Werden'. "Ich hätt gern Gold, aber bitte so billig wie möglich." Das Abgeholt-Werden sollte von allein stattfinden, und nicht erwartet werden. Und da sollte man sich nicht zuviel abholen lassen, und selbst gehörig abholen ( ) - damit die Balance immer stimmt. Damit keiner fressen und gefressen werden muss, braucht es einen Spielpartner auf Augenhöhe.

Ich könnte es runterbrechen auf: man sollte versuchen sich gegenseitig zu verzaubern - und nicht zu entzaubern und dann mit möglichst glimpflichen Rechtsstreitigkeiten rechnen. ^^
Ich behaupte: wenn ich mich bemühe jemanden nicht zu enttäuschen, dann geht das. Das geht aber auch nur wenn ich keine Erwartungs-Liste abzuarbeiten habe, wie ein Fließbandarbeiter. Und wenn ich mein Ego so zurückstecken kann, dass es sich noch nicht verliert, aber eben auch keine selbstsüchtigen Geschichten fährt.
5. Ja, ich denk so ist das. Es ist doch auch genau diese Entwicklung die nun schon ein bisschen stattfindet, aber noch längst nicht abgeschlossen ist. Denk mal an deine Eltern und ihre zurück, was da teilweise für Konstellationen entstanden sind...

Mir ist bewusst das ganze Thema nur sehr widersprüchlich zu behandeln ist, die Unterschiede die in deine oder andere Richtung führen, sind sehr fein.

Okay, ich denke, jetzt verstehe ich dich. Ein paar Punkte habe ich aber noch:

(03.12.2015 16:03)Infinite schrieb:  Wenn ich nicht bereit bin, mir diese Gedanken eigenverantwortlich zu machen, zwinge ich meine Partnerin, mich darauf aufmerksam zu machen. Sie muss mich an meinen "Job" erinnern. Aber das sollte sie nicht müssen.

Wenn sie das nicht müssen sollte - dann heißt das doch, dass ich die Verantwortung für mein eigenes Handeln übernehmen sollte? (ich kann es nicht lassen... aber ein besseres Wort gibt es einfach nicht, wie ich finde)

Und die zweite Sache, die mir hier gerade so eingefallen ist: with great power comes great responsibility

Und das:

(03.12.2015 16:03)Infinite schrieb:  man sollte versuchen sich gegenseitig zu verzaubern - und nicht zu entzaubern

ist eine sehr schöne (und romantische) Art das auszudrücken.

(03.12.2015 15:15)Carthaga schrieb:  Und wenn es aber so ist, dass es allen Beteiligten gut geht mit dem IST-Zustand - wieso soll man dann losgehen und die Welt von jemandem zerstören PLUS die sich selber was kaputt machen?

(03.12.2015 16:14)Neri schrieb:  Wenn sie das nicht müssen sollte - dann heißt das doch, dass ich die Verantwortung für mein eigenes Handeln übernehmen sollte? (ich kann es nicht lassen... aber ein besseres Wort gibt es einfach nicht, wie ich finde)

Ja, das heisst es irgendwo...während dem Sinnieren hierzu hab ich meinen Kopf schon mehrmals in der Wand geparkt -> Sackgasse..
Trotzdem haftet dem Begriff und der dazugehörigen Idee dieses Rechtsstaatliche, Übergriffige an.
....sagen wir es heißt, dass ich die Bereitschaft um ihre Gunst zu buhlen, von ganz alleine wahrnehme.
Man zwingt mich nicht in die Schule, sondern ich lauf da freudig erregt hin.
Wenn ich daran erinnert werden muss, sollt ich mich wieder mehr anstrengen.

(03.12.2015 16:14)Neri schrieb:  Und die zweite Sache, die mir hier gerade so eingefallen ist: with great power comes great responsibility

Der Satz funktioniert umgekehrt genauso.

(03.12.2015 16:14)Neri schrieb:  ist eine sehr schöne (und romantische) Art das auszudrücken.

Danke. Ja, hoffnungslos verwegen diese Absichten ..

In der Theorie ist das alles tatsächlich sehr schön. Ob es den praktischen Problemen des Alltags auch Stand hält, ist dann die andere Frage...

Es stellt sich auch die Frage wieviel "Welt" man braucht.. wenn pipapo wichtiger ist, als meine direkteste, menschlichste Verbindung zu einem anderen, dann ist das doch auch Betrug.. So eine Art Prioritäten-Chaos.